Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1293 - Halloween-Horror

1293 - Halloween-Horror

Titel: 1293 - Halloween-Horror
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Brücke?«
    »Nein, wieso?«
    »Manchmal ist die Vergangenheit nicht tot«, erklärte Harry mit leiser und doch überzeugend klingender Stimme. »Man glaubt immer nur, dass sie verschwunden und begraben ist. Aber das stimmt nicht. Die Vergangenheit schläft oft nur und wartet ab, bis die Zeit reif ist. Dann kehrt sie wieder zurück und schlägt brutal zu. Was ich sagen will, ist Folgendes: Ich möchte Sie nur daran erinnern, dass diese Brücke eine blutige Vergangenheit hinter sich hat und sich auf ihr grauenhafte Dinge abgespielt haben müssen. Vergessen Sie das bitte nicht.«
    Harry hatte in einem ernsten Tonfall gesprochen. Dem Mann und der Frau war das Lachen vergangen. Beide schauten sich an und hoben die Schultern.
    »Kommt ihr von irgendeiner Sekte oder so?«, fragte der Bärtige.
    »Nein, wir wollten Sie nur daran erinnern, dass diese Brücke eine Vergangenheit hat.«
    »Das wissen wir doch. Oder, Andrea?«
    »Klar. Hier ist Blut geflossen. Und deshalb ist es genau der richtige Ort für eine Halloween-Fete.«
    »Andrea heißen Sie?«, fragte Harry.
    »Ja, Andrea Merand. Und mein Partner heißt Chris Draber.« Sie trat die Kippe aus. »Möchtet ihr noch was wissen?«
    »Nein, das reicht eigentlich. Sie werden sicherlich nichts dagegen haben, dass wir bei ihrer Party als Zuschauer dabei sind?«
    »Da sind wir großzügig.«
    »Danke.«
    Chris Draber hatte sich zurückgehalten, zugehört und zu Boden geschaut. Der Atem kondensierte vor seinen Lippen, als er heftiger die Luft ausstieß und sich dann mit scharfer Stimme meldete.
    »Sagt mal, was wollt ihr eigentlich von uns? Angst einjagen? Die Vergangenheit der Brücke hatte nichts mit dem Heute zu tun. Die Schlachten sind geschlagen worden. Da kommt nichts zurück. Hier rollen Tag und Nacht die normalen Fahrzeuge darüber hinweg. Kein Schwein stört sich dabei an dem, was mal geschehen ist.«
    »Irgendwann kommt es zum Ausbruch«, sagte Harry.
    »Was denn?«, rief Chris. Er fuhr über seinen Kopf mit dem kurz geschnittenen schwarzen Haar. »Was soll denn zu diesem verdammten Ausbruch kommen? Könnt ihr das sagen?«
    Heiko Fischer hatte sich bisher zurückgehalten. Jetzt drängte er sich vor und hielt auch nicht mehr seinen Mund. »Verflucht noch mal, stellt euch nicht so blöd an!«
    Andrea und Chris waren sprachlos. Sie schauten auf den kleineren Heiko Fischer herunter, der sich aufgeregt hatte und schwitzte. Er hielt die Hände zu Fäusten geballt, hatte seine Arme aber irgendwie bittend nach vom gestreckt.
    »Bist du bescheuert?«, fragte Andrea schließlich.
    »Nein, das bin ich nicht.«
    »Sondern?«
    »Ich will euch warnen. Ja, verdammt noch mal, ich will euch einfach warnen, denn ich bin auf der Brücke gewesen. Und es ist noch nicht lange her.« Er deutete einige Male zuckend mit dem Finger auf seine Brust, wobei die Augen einen wilden Blick bekamen.
    »Das ist doch normal«, erklärte Draber.
    »Nicht bei mir.«
    »Bist du gekrochen?«
    »Scheiße, du verstehst gar nichts!«, brüllte Heiko los. »Du bist ein Idiot und Ignorant.«
    »He, he, langsam, Partner. So kannst du mit mir nicht reden. Sei froh, dass ich so ein netter Mensch bin. Ein anderer hätte dir schon längst gezeigt, wo die Glocken hängen.«
    Harry Stahl wollte die Lage nicht eskalieren lassen. Er drückte Heiko zurück, der stehen blieb und einfach nur den Kopf schüttelte, weil man seine Warnungen nicht ernst nahm.
    »Ganz ruhig«, sagte Harry und lächelte. »Erst mal tief Luft holen und dann vielleicht zuhören.«
    »Aber nicht zu lange«, sagte Chris.
    »Sie werden mir schon zuhören.« Harry blieb auch weiterhin ruhig. Er deutete auf Heiko, der sich tatsächlich zurückhielt und sich dabei ein paar Mal auf die Lippe biss.
    »Es geht darum, dass Heiko Fischer schon an diesem Abend auf der Brücke gewesen ist und dort etwas erlebt hat, über das man lachen kann, es jedoch nicht sollte. Er hat erlebt, dass sich die Brücke verändern kann. Dass sie etwas entlässt, was sich in der Vergangenheit womöglich angesammelt hat. Dass sie zugleich der Zugang zu einer anderen Dimension sein kann. Dass Geister nicht nur im Totenreich gefangen sein müssen, sondern sich auch befreien können und nur auf einen bestimmten Zeitpunkt warten. Ist das so weit verstanden?«
    Andrea und Chris sagten nichts. Sie schauten sich an. Sie hoben dann die Schultern, aber sie wehrten sich nicht lautstark dagegen, und so fuhr Harry Stahl fort.
    Er kam jetzt auf Einzelheiten zu sprechen und es hörte sich an, als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher