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1293 - Halloween-Horror

1293 - Halloween-Horror

Titel: 1293 - Halloween-Horror
Autoren: Jason Dark
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passiert war. Ich wusste, wo ich sie zuletzt gesehen hatte, fuhr herum und hielt das Kreuz noch in der Hand.
    Sie war nicht mehr da.
    Nebelschwaden schwangen über die Brücke hinweg, als wären sie Schlangen aus einem Geisterreich. Diese allerdings waren echt. Da brauchte ich keine Sorge zu haben.
    Nein, der Weg bis zum anderen Ende der Brücke war nicht leer. Als ich genauer hinschaute, bemerkte ich eine Gestalt, die sich auf der Fahrbahn torkelnd wie ein Betrunkener bewegte.
    Wer das war, wusste ich leider nicht, aber sie gehörte zu uns, und dem Anschein nach trug sie ein Kostüm. Zumindest ein Kleid, das ihr bis zum Boden reichte.
    In mir keimte ein bestimmter Verdacht hoch, doch ich wollte auch Gewissheit haben. Nicht sehr schnell, mehr gemächlich ging ich der Person entgegen. Keiner hielt mich auf. Es gab auch niemanden, der mich begleiten wollte, und so zog ich die Sache allein durch.
    Sekunden später schon bestätigte sich mein Verdacht. Es war Andrea Merand, die schwankend auf mich zulief. Sie war nicht betrunken. Es musste einen anderen Grund geben.
    Den Kopf hielt sie schief. Sie hielt ihn zur rechten Seite hingedrückt. Die Haut am Hals war steif geworden, aber auch dunkel.
    Dann schüttelte ich den Kopf. Ich hatte sie gesehen, ich hatte sie erkannt, und ich sah das, was ihr die verfluchte blonde Bestie angetan hatte, die dann das Weite gesucht hatte, weil mein Kreuz letztendlich doch reagiert hatte.
    Justine musste wie von Sinnen gewesen sein. Möglicherweise war es auch in einem Kampf geschehen, so dass sie keine Ruhe für einen Biss gefunden hatte.
    Die Blutzähne hatten sich in die Haut am Hals hineingehackt und waren dann nach unten gezerrt worden. Dabei hatte sich die Haut gelöst und hing jetzt als lange, blutige Fetzen nach unten.
    War sie zu einem Vampir geworden?
    Ich betete darum, dass der Kelch an Andrea vorbei gegangen war. Sie sah aus, als würde sie jeden Augenblick fallen und deshalb ging ich schneller und fing sie auf.
    Ich hörte sie röcheln, als sie in meinen Armen lag, schräg, damit ich mir ihren Hals anschauen konnte.
    Ich suchte nach tiefen Bisswunden, fand aber keine. Dafür hörte ich sie jammern und auch flüstern:
    »Es tut so weh, es tut so weh…«
    »Ich weiß.« Mehr konnte ich nicht tun. Behutsam legte ich Andrea mitten auf der Brücke zu Boden, um mit ihr den Kreuztest zu machen. Es war das Alles oder Nichts.
    Nichts!
    In diesem Moment musste ich einfach lachen. Sie hatte es geschafft. Man würde die Verletzung im Krankenhaus nähen, und Andrea konnte wieder ins Leben hineintreten, auch wenn es schwer genug war ohne ihren Partner.
    Ich hievte Andrea hoch und nahm sie auf meine Arme wie Christopher Lee seine Braut.
    So ging ich weiter und wurde von zahlreichen Augen beobachtet. Mein Freund Harry hatte bereits Notärzte alarmiert. Aus verschiedenen Richtungen hörten wir das Jaulen der Sirenen, und gespensterhaftes Blaulicht huschte durch die Nacht. Als ich stehen blieb, waren schon zwei Helfer da, die mir Andrea Merand abnahmen.
    Harry wich nicht von meiner Seite. »Eine Frage habe ich noch, John«, sagte er.
    »Stell sie, bevor du daran erstickst.«
    »Wer hat dir eigentlich geholfen? Wer hat das Grauen zurückgetrieben? Hast du jemanden gesehen?«
    »Nein, gesehen nicht. Aber gespürt.«
    »Und?«
    »Denk mal daran, wer an den vier Enden seine Zeichen hinterlassen hat.«
    »Die Erzengel.« Er pfiff durch den linken Mundwinkel. »Dann war es ihre Macht, John.«
    Wer immer es gewesen war, es spielte keine Rolle für mich. Ich war froh, diesen verdammten Fall überlebt zu haben…
    ENDE des Zweiteilers
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 1291 »Bitte recht teuflisch!«, John Sinclair Nr. 1292 »Die Blutbrücke«
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