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1293 - Halloween-Horror

1293 - Halloween-Horror

Titel: 1293 - Halloween-Horror
Autoren: Jason Dark
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wäre er dabei, die Szene aus einem Horror-Film zu schildern. Unterbrochen wurde er nicht. Er merkte nur, dass Andrea von einer gewissen Unruhe erfasst wurde und mit dem rechten Fuß über den Boden schabte, als wollte sie dort Blätter zu Matsch zertreten.
    Harry zog ein Fazit. »Jetzt wissen Sie genau, weshalb wir zu Ihnen gekommen sind.«
    Schweigen. Zumindest an der Rückseite des Vans. Weder Andrea noch Chris brachten ein Wort über die Lippen. Nur von der Brücke her waren die Stimmen der anderen Leute zu hören.
    Schließlich räusperte Draber sich. »Ehrlich. Meinen Sie, dass wir euch das glauben sollen?«
    »Sie können es lassen.«
    »Aber es ist unmöglich!«, rief Andrea. »Das… das… kann ich nicht glauben.«
    »Es ist Ihr Problem, Frau Merand. Ich habe Sie nur warnen wollen. Sollte etwas passieren, dann werden Sie sich daran erinnern.«
    »Haben Sie denn einen Vorschlag?«, fragte Chris Draber.
    »Machen Sie einen.«
    »Hören Sie auf. Ihnen wäre es doch am liebsten, wenn wir die Fete abblasen.«
    Harry lächelte bei seiner Antwort. »Sie haben mir das Wort aus dem Mund genommen.«
    »Das ist unmöglich!«, rief Andrea. Sie trommelte mit beiden Fäusten gegen die Karosserie des Wagens. »Das können wir nicht machen.« In ihren Augen funkelte es. »Stellen Sie sich vor, wenn wir das unseren Freunden auf der Brücke erzählen. Die halten uns doch für völlig durchgeknallt. Und das zu Recht, wie ich meine. Nein, das ist einfach Scheiße, ist das.«
    »Es war nur ein Vorschlag.«
    »Der nicht durchführbar ist!«, Mit einer scharfen Handbewegung wischte Chris den Einwand zur Seite.
    »Sie wollen also feiern.«
    »Klar.«
    »Dann halten Sie wenigstens die Augen weit offen. Bitte, bleiben Sie nüchtern. Sie müssen einen klaren Blick behalten. Ihnen muss einfach auffallen, ob sich etwas ereignet oder nicht. Das müssen Sie sehen, und zwar sofort.«
    »Wir können den Freunden nicht verbieten, ein Bier oder auch einen Schnaps zu trinken«, sagte Andrea. »Sie wollen ihren Spaß haben. Sie wollen locker sein, ihren Frust loswerden, auch abtanzen nach irgendeiner Grabmusik. Das ist Halloween, verstehen Sie?«
    »Ich weiß es.«
    »Gut, dann lassen Sie uns die Schau durchziehen. Sie können ja wieder verschwinden, denn Sie haben ihre Pflicht getan und uns gewarnt.«
    Harry lächelte Andrea ins Gesicht. »Nein«, sagte er, »wir werden nicht verschwinden.«
    »Wollen Sie die Fete mitmachen?«
    »Sie sagen es, Frau Merand…«
    ***
    Ich öffnete die Augen wieder, die ich kurz geschlossen hatte und erlebte genau in diesem Moment den nächsten Blitz.
    Angela stand nicht mehr an der gleichen Stelle. Sie war zur Seite geglitten, um mich aus einer anderen Perspektive aufzunehmen und bat mich dann, so stehen zu bleiben, um noch ein drittes Foto zu schießen.
    Ich fühlte mich alles andere als wohl. Ich gehörte sowieso zu den Menschen, die sich nicht gern fotografieren ließen und jedes Foto eben vermieden. Dass ich mich hier freiwillig gemeldet hatte, dafür gab es einen Grund, denn ich wollte durch die Fotos einen bestimmten Beweis bekommen. Wobei ich noch darauf setzte, dass er zu meinen Gunsten ausfiel.
    Ich hatte mich bewusst auf etwas konzentriert. Auf etwas Harmloses. Gedanklich war ich im Büro gewesen und hatte mich selbst auf meinem Schreibtischstuhl sitzen sehen. Etwas völlig Harmloses, von dem ich trotzdem hoffte, dass es nicht eintrat.
    »Noch welche?«
    »Nein, das reicht.«
    Angela kam auf mich zu. Sie lächelte und meinte: »Die Augen haben Sie leider geschlossen gehalten.«
    Ich winkte ab. »Das ist nicht wichtig. Mir geht es dabei um etwas anderes.«
    »Ich weiß schon«, sagte sie leise und klappte das Sichtfenster auf. Das Gerät war Kamera und Videokamera zugleich. Mich interessierten hierbei nur die Standfotos, und ich war schon nervös, als das Fenster aufgeklappt wurde.
    Ich sah mich. Die Aufnahme zeigte die Realität, wie ich mit dem Rücken am Brückengeländer lehnte.
    Ich hatte die Augen tatsächlich geschlossen. Der Blitz hatte für eine gute Qualität gesorgt. Das Foto war nicht dunkel. Ich konnte mich klar erkennen, aber ich interessierte mich nicht für mich, sondern für das, was sich außerhalb meines direkten Umfeldes abspielte. Ich schaute auf eine Stelle über meinem Kopf.
    So war es auch bei Casey Jordan gewesen. Über seinem Kopf hatten sich seine Gedanken auf dem Foto manifestiert.
    Und jetzt?
    Meine Knie zitterten. Die Beine wurden weich. Ich schloss wirklich für einen
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