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129 - Im Vorhof der Hölle

129 - Im Vorhof der Hölle

Titel: 129 - Im Vorhof der Hölle
Autoren: Dämonenkiller
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vornehmlich die Padmas."
    „Jetzt bist du total übergeschnappt", sagte Parker überzeugt. „Was haben die Janusköpfe mit dir gemacht, daß du so sprichst? Hat Phillip etwa gemeint, daß du deinen gesunden Menschenverstand eingebüßt hast, als er sagte, du hättest deinen Schatten verloren?"
    „Mit dem Schatten muß er meinen Psycho gemeint haben", sagte Dorian. „Ich bin froh, daß er nicht mehr existiert. Doch sein Tod hat nicht viel eingebracht, wenn ich bedenke, daß jeder zweite oder dritte Mensch einen solchen Psycho auf die Januswelt projiziert. Deshalb verstehe ich, daß die Janusköpfe uns hassen."
    „Aber du kannst die Menschen nicht für ihre Psychos verantwortlich machen", warf Unga ein. „Sie haben sie schließlich nicht bewußt erschaffen. Dasselbe gilt für die Padmas. Was erwartest du denn?"
    „Ich werde mit dem Padmasambhawa sprechen", sagte Dorian. „Vielleicht finden wir gemeinsam einen Ausweg." Der Dämonenkiller deutete auf den Rattenmann, den er von der Januswelt mitgebracht hatte. Trigemus hatte sich in einen Winkel des Raumes verkrochen. Dorian erklärte: „Ich habe diesen Psycho als abschreckendes Beispiel mitgenommen. Der Padma soll an diesem lebenden Demonstrationsobjekt sehen, welche Ungeheuer der menschliche Geist auf Malkuth erschaffen kann."
    Trigemus zuckte bei seinen Worten zusammen und kroch noch tiefer in den Winkel.
    Parker betrachtete den Rattenpsycho angewidert. Er war nicht viel größer als ein Meter sechzig, wirkte aber viel kleiner, weil er sich ständig krümmte; er hatte kurze, dünne Arme, die in Rattenpfoten endeten, die schmalen Schultern ständig angezogen und den Kopf gesenkt, so daß er seine Umgebung von unten her betrachtete, was . ihn noch verschlagener erscheinen ließ. Sein Gesicht war nur entfernt menschenähnlich. Als er sich beobachtet fühlte, begannen seine borstigen Barthaare zu zittern; die Haarbüschel auf seiner grau-ledernen Haut sträubten sich, und er schlug mit dem giftstachelbewehrten Schwanz aus.
    „Was willst du mit dieser erbärmlichen Kreatur demonstrieren ?" fragte Parker abfällig. „Der Psycho sieht zwar zum Fürchten aus, aber tatsächlich ist er ängstlich und feige und kann keinem Menschen gefährlich werden. Ich würde es mit einem ganzen Rudel solcher Psychos aufnehmen." „Hättest du mir doch auf Malkuth einen Besuch abgestattet!" sagte Trigemus mit seiner pfeifenden Stimme. „Aber vielleicht lernst du mich auch hier noch kennen, Großmaul."
    „Trigemus ist feige, zugegeben", sagte Dorian, „aber wenn er in die Enge getrieben wird, wächst er über sich hinaus und wird auch mit einer großen Übermacht fertig. Am eindrucksvollsten demonstriert er seine Gefährlichkeit, wenn er einen Januskopf wittert. Und er beherrscht unsere Sprache." „Schade, daß kein Doppelgesicht da ist", rief Trigemus dazwischen. „Wie ich diese Bastarde hasse! Sie sind eine wahre Plage. Gehören alle ausgerottet. Aber Dorian hat mir versprochen, daß er mich auf sie ansetzt. Ich wittere Doppelgesichter schon von weitem. Und es ist eine wahre Lust, sie zu töten."
    „Wie hast du diese Ratte genannt?" erkundigte sich Parker bei Dorian. „Trigemus?"
    „Nicht er nennt mich so - sondern das ist mein Name", rief Trigemus. Er lachte und stieß dabei die Luft pfeifend aus. „Kommt dir mein Name nicht irgendwie vertraut vor? Trigemus - woran erinnert dich das?"
    Parker blickte unsicher zu Dorian.
    „Trigemus", wiederholte er. „Das klingt ähnlich wie Trismegistos. Dorian, du willst doch nicht sagen, daß diese Kreatur der Psycho des Hermes Trismegistos ist? Das kann nicht wahr sein."
    „Und doch ist es so", bestätigte Dorian.
    Trigemus lachte. „Jawohl, der Dreimalgrößte ist mein geistiger Vater. Ich bin der Beweis dafür, daß er noch lebt. Ich werde ihn schon noch aufspüren und aus seinem Versteck jagen, in das er sich verkrochen hat."
    Parker war blaß geworden. Er sagte: „Du hättest dieses Scheusal auf Malkuth lassen sollen, Dorian." „Ich werde ihn dem Padma vorführen", sagte Dorian. „Er soll sich mit eigenen Augen überzeugen, zu welchen Auswüchsen der menschliche Geist fähig ist, wenn man ihn überzüchtet."
    Parker schüttelte den Kopf. „Ich komme noch immer nicht dahinter, was du bezweckst, Dorian. Wenn du den Ys-Spiegel auf Malkuth zurückgelassen hast, damit die frühere Ordnung wiederhergestellt wird, dann wird sich das Problem der Psychos doch auch von selbst lösen."
    „Das braucht seine Zeit", erwiderte Dorian.
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