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129 - Im Vorhof der Hölle

129 - Im Vorhof der Hölle

Titel: 129 - Im Vorhof der Hölle
Autoren: Dämonenkiller
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ballte in ohnmächtiger Wut die Hände zu Fäusten. Während die anderen Schüler im Kampf gegen die Mächte der Finsternis ihr Leben opferten, konnte er nur tatenlos zusehen.
    Da erblickte er vor sich plötzlich eine Erscheinung. Eine hochgewachsene, schlanke Gestalt tauchte aus einem Seitengang auf. Sie zeigte ihm den Rücken, so daß er das lange, graue Haar sah, das bis auf die schmalen Schultern herabfiel.
    „Meister!" rief David aus und eilte der Gestalt nach. Er hatte den Padmasambhawa sofort erkannt. „Meister, schenke mir eine einzige Minute deiner kostbaren Zeit!"
    Der Padmasambhawa drehte sich um. Sein Gesicht war unter einer Metallmaske, die wie gehämmertes Silber aussah, verborgen.
    „Meister!" flehte David, während er sich vor ihm auf den Boden warf und mit seiner heißen Stirn den kalten Steinboden berührte. „Meister, sage mir, was ich tun muß, um endlich die Erleuchtung zu erlangen! Ich bin verzweifelt, daß ich trotz aller Bemühungen nicht lerne, die Kräfte des Geistes zu beherrschen."
    „Besiege zuerst einmal dich, David!" sagte der Padmasambhawa. „Jeder ist sich selbst der größte Feind. Wenn du erkennst, was du zur Selbstüberwindung tun mußt, wirst du Erleuchtung erlangen." „Und ist das dann die Vollkommenheit?"
    Padmasambhawa schüttelte den Kopf. „Die Vollkommenheit können wir nur anstreben, aber erreichen werden wir sie nie, solange wir Menschen sind."
    Als David den Kopf hob, war der Meister verschwunden.
    Kurz darauf näherten sich Schritte. Jeff Parker tauchte auf. Ihm folgte Unga, der zusammen mit einer exotischen Schönheit und einem zwergenhaften Mann erst vor wenigen Tagen in die Klosterfestung gekommen war.
    „Zurück, David!" rief Parker. „Die Dämonen sind an einer Stelle in die Festung eingedrungen. Wir müssen uns zurückziehen."
    David hörte kaum zu.
    „Ich bin gewappnet", sagte er traumverloren. „Der Meister hat mir gezeigt, was ich tun muß, um erleuchtet zu werden."
    Unga stürzte auf ihn zu und schüttelte ihn. „Hast du den Padma wirklich gesehen?"
    „Er hat zu mir gesprochen", erklärte David entrückt. „Er war hier. Er war mir so nahe, daß ich ihn hätte berühren können."
    Ohne David loszulassen, drehte sich der Cro Magnon zu Jeff Parker um.
    „Hast du nicht behauptet, der Padma sei so beschäftigt, daß er mich nicht empfangen könnte, Jeff?" rief er wütend. „Wenn er durch die Gänge geistern kann, muß er auch Zeit für mich haben."
    „Nimm Vernunft an, Unga!" erwiderte Parker. „Wenn dich der Padma sprechen will, wird er es dich rechtzeitig wissen lassen. Du kannst nichts erzwingen."
    Der Cro Magnon ließ David los.
    „Kehre um, David!" ermahnte Parker den Schüler noch einmal. „Du läufst sonst den Dämonen geradewegs in die Arme."
    David hörte die Schritte der beiden hinter sich verhallen. Er lächelte; er fürchtete die Dämonen nicht; nun fühlte er sich stark; für alle Aufgaben gewappnet.
    Plötzlich zerrte ein Luftzug an ihm, der ihm fast die Kutte vom Leibe riß. Ein Geheul brach aus. Schatten wirbelten um ihn herum, und ein Schmerz durchraste seinen Körper, als würde er von tausend Nadeln gestochen.
    David widerstand dem Schmerz.
    Die Worte des Padma hatten ihn stark gemacht.
    Da tauchte vor ihm plötzlich Stella auf. Sie war schöner und unwirklicher als in allen vorangegangenen Träumen, dennoch erschien sie ihm realer als je zuvor.
    David schluchzte auf. Sein Widerstand war gebrochen. Er sank vornüber.
    Stella hatte in den Träumen noch nie zu ihm gesprochen. Jetzt sagte sie zu ihm: „Aber David, was hast du denn nur?"
    „Geh fort!" schrie er. „Ich will dich nicht sehen!"
    „Mach dir nichts vor, David!" erwiderte sie sanft. „Wenn du es dir nicht gewünscht hättest, wäre ich dir nicht erschienen."
    Er spürte die Berührung ihrer Finger an seinem kahlgeschorenen Schädel, und da erstarb seine Gegenwehr endgültig. Eine Verwandlung ging mit ihm vor.
    „Komm mit mir, David!" sagte Stella. „Ich bringe dich an deinen Platz. Hier hast du nichts verloren. "
    Er ergriff ihre Hand, die sie ihm entgegenstreckte, und folgte ihr in einen Raum, dessen Außenwand eingestürzt war. Er konnte die schneeverwehten und eisigen Gipfel des Daches der Welt sehen.
    Stella führte ihn an den Rand, und nun konnte er auch in die Tiefe blicken. Hunderte von Metern unter ihm erstreckte sich ein Gletscher, auf dem sich unzählige dunkle Punkte bewegten. Es waren irgendwelche Geschöpfe, die aus dieser Höhe wie ein Heer von
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