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129 - Im Vorhof der Hölle

129 - Im Vorhof der Hölle

Titel: 129 - Im Vorhof der Hölle
Autoren: Dämonenkiller
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Ameisen aussahen.
    Ein Schneesturm tobte und zerrte an Davids Kutte. Wieder hörte er ein unheimliches Heulen. Der Sturm zerriß sein Gewand und trug die Fetzen davon.
    David war nackt, aber die Kälte konnte ihm nichts anhaben.
    „Folge mir, David!" hörte er die verführerische Stimme Stellas neben sich. „Deine kleine Stella zeigt dir den Weg zur Vollkommenheit. Es ist nur noch ein kleiner Schritt."
    David tat ihn. Er trat ins Leere und stürzte in die Tiefe. Der Flug durch das Nichts ernüchterte ihn. Plötzlich erkannte er, daß Stella nur ein Lockvogel gewesen war, der ihn ins Verderben treiben sollte. In diesem Moment war ihm, als explodierte sein Geist. Und auf einmal schwebte David. Er konnte allein mit der Kraft seines Geistes den Sturz in die Tiefe stoppen. Langsam glitt er in die Tiefe. Sanft setzte er auf dem Gletschereis auf.
    David war gewappnet, als sich eine wilde Meute auf ihn stürzte und ihn niederrang. Er sah Stella noch einmal, wurde Zeuge, wie sie sich in ein haariges Geschöpf mit einem Raubtierkopf verwandelte. Es war kein Schock für ihn. Ihn konnte nichts mehr erschüttern; er stand über diesen Dingen; denn er wußte, daß er im Angesicht des unabwendbaren Todes den Feind in sich überwunden hatte und zu einem Erleuchteten geworden war. Und wenn ihm das auch nicht mehr im Leben nutzen konnte, so würde er als Märtyrer sterben.

    „Wir haben einen Schüler des Padma in unsere Gewalt gebracht", raunte ein Irrwisch Luguri zu. „Dann schafft ihn her!" verlangte der Erzdämon. „Ich will aus seinem Blut lesen."
    Luguris Dämonen formten aus den Eismassen sieben zehn Meter hohe Säulen und schlugen in jeden dieser Eis-Menhire mit ihren Klauen sieben halbrunde Öffnungen.
    Von überall kamen die Dämonen, um dem zu erwartenden Schauspiel beizuwohnen. Bald tauchten auch die Janusköpfe mit ihrem Anführer Chakravartin auf. In ihrer Begleitung befanden sich einige Seferen.
    „Was hast du mit dem Gefangenen vor, Luguri?" erkundigte sich Chakravartin und richtete die dunklen Augenhöhlen seines ausdruckslosen Knochengesichts auf den nackten Mann inmitten der sieben Eissäulen.
    „Ich erhoffe mir von ihm einige Auskünfte", erklärte Luguri. „Es muß doch einen Weg geben, um die Bastion des Padma zu erobern. Die Belagerung dauert mir schon entschieden zu lange."
    „Der Widerstand der Padmas wird immer schwächer", erwiderte der Januskopf. „Es kann nicht mehr lange dauern, bis ihre Gegenwehr völlig erlahmt. Wir müßten nur noch enger zusammenarbeiten und mit vereinten Kräften vorgehen."
    „Du sprichst zwar ständig von Zusammenarbeit", erwiderte der Erzdämon giftig, „aber in Wirklichkeit verfolgst du deine eigenen Ziele. Warum weigerst du dich, die Bastion des Padma mit dem ganzen Gesindel darin einfach dem Erdboden gleichzumachen?"
    „Du kennst den Grund", sagte Chakra. „Alle Tore in unsere Welt sind geschlossen. Unsere einzige Hoffnung ist, daß über das Padmakloster ein Weg in unsere Welt führt. Wenn wir die Bastion zerstören, zerstören wir damit auch die letzte Chance auf eine Rückkehr nach Malkuth. Und das wäre bestimmt auch nicht in deinem Sinne, Luguri."
    Dem mußte der Erzdämon beipflichten. Während der vorangegangenen Auseinandersetzungen mit den Janusköpfen hatte er erkannt, daß sie große Macht besaßen. Ihm war es natürlich lieber, wenn sie auf ihre Welt zurückkehrten. Denn wenn sie sich auf der Erde niederließen, würde es früher oder später bestimmt zu einem Kräftemessen zwischen ihnen und den Dämonen kommen. Nicht, daß Luguri die Janusköpfe fürchtete; erfürchtete nichts und niemanden; trotzdem ging er einer direkten Konfrontation in diesem Fall lieber aus dem Wege.
    „Ich werde schon dafür sorgen, daß ihr nach Malkuth zurückkommt", versicherte Luguri. „Wenn es einen Weg gibt, dann werden wir ihn finden. Vielleicht kann uns der Gefangene weiterhelfen." Luguri begab sich in den Kreis aus Eissäulen, in dem immer noch der nackte Mann stand. Er bewegte sich nicht, denn magische Fesseln hinderten ihn daran. Der Erzdämon umschlich ihn und betrachtete ihn von allen Seiten.
    „Wie heißt du?" fragte er unvermittelt mit seiner schrillen Stimme und legte seinem Opfer die Spinnenfinger einer Hand auf die Schulter.
    „David Vance", antwortete der Padmaschüler.
    „Weißt du, welches Schicksal dich erwartet?" fragte Luguri weiter. „Bist du dir dessen bewußt, wer wir sind?"
    „Ich weiß, daß ihr den Mächten der Finsternis angehört",
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