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1289 - Sterntagebuch

Titel: 1289 - Sterntagebuch
Autoren: Unbekannt
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Hintergrund und scheint sich nur einem kleinen Klüngel von Auserwählten zu zeigen. Aber selbst dafür fehlen mir die Beweise. Jedenfalls kann man es Stalker glauben, daß er als Sotho tatsächlich der Gesandte von ESTARTU ist. Er dürfte sogar noch über den Ewigen Kriegern stehen."
    „Was ist nun mit der Kriegerflotte in diesem System?" wollte ich wissen. „Was ist ihr Auftrag? Ist zu erwarten, daß sie aktiv wird?"
    „Nicht im Sinn des Permanenten Konflikts", antwortete das Virenschiff. „Irgendwann wird sich der Troß wieder auflösen, wenn der Krieger Nastjor die Truppen zu irgendwelchen Einsätzen abberuft. Im Augenblick feiern die Troßangehörigen, es findet so etwas wie ein Jahrmarkt des Kriegers statt. Die Dauer dieser Festlichkeiten hängt wohl davon ab, wie lange die Module ihren Reigen tanzen. Und so lange sitzen wir hier auch fest. Wir können die von den Modulen errichtete Quasi-Kalmenzone nicht durchbrechen, der Enerpsi-Antrieb funktioniert nicht."
    Ich überlegte kurz und sagte dann: „Ich würde gerne zum Kriegertroß fliegen und den Verantwortlichen unsere Lage erklären."
    „Davon würde ich abraten."
    „Warum? Was hätte ich zu befürchten? Wir sind immerhin Vironauten und auf Empfehlung des Sotho Tal Ker hier."
    „Bliebe nur zu prüfen, was eine solche Empfehlung wert ist", gab das Virenschiff zu bedenken.
    „Ach, Vi, du siehst doch nur Gespenster", rief ich aus. „Wir sind doch nicht nach ESTARTU gekommen, um uns zu verstecken. Wir wollten die kosmischen Wunder schauen..."
    „... und sind in ein solches geraten", unterbrach mich Vi. „Die Umstände lassen darauf schließen, daß ihr in Zusammenhang mit diesen Gorims gebracht werdet. Und dies würde euch automatisch zu Gegnern, zumindest aber zu Konfliktpartnern machen. Dies sollte unbedingt vermieden werden. Denke an die Sicherheit der Kinder."
    „Daran denke ich", sagte ich. „Aber ich hege auch die Befürchtung, daß Leo hier Wurzeln schlägt. Und es wäre zu schade, würden wir unsere Möglichkeiten ungenützt lassen und auf dieser langweiligen Welt versauern."
    „Leo hat längst schon Wurzeln geschlagen, wie du es ausdrückst..."
     
    *
     
    „Wir taufen diese Welt Lemuria!" Mit diesen feierlichen Worten machte Leo eindeutig klar, daß er nicht mehr beabsichtigte, diesen Planeten wieder zu verlassen.
    Ich redete auf ihn ein, schwärmte von den unzähligen Wundern, die es in Syllagar noch zu entdecken gab, und beschwor ihn, die durch das Virenschiff gegebenen Möglichkeiten nicht ungenutzt zu lassen.
    „Wir werden vor Langeweile umkommen!"
    „Langeweile?" rief Leo aus. „Es gibt einen Planeten zu entdecken, Sri. Wir werden ein Leben lang damit zu tun haben, das Land zu erforschen und Lemuria die letzten Geheimnisse zu entreißen. Wir sind Pioniere, mit der Aufgabe, diese Welt zu urbanisieren. Es wird ein harter Überlebenskampf, da kann keine Langeweile aufkommen."
    Seine Augen leuchteten. Aus ihnen sprach tatsächlich ungebrochener Pioniergeist. Aber da war noch etwas in ihnen. Ich versuchte es zu ergründen, aber Leo wich meinem Blick aus, floh förmlich und mischte sich unter die Kinder.
    Ich sah ihm nach. Plötzlich merkte ich, daß jemand hinter mir war. Als ich mich umdrehte, stieß ich fast mit Anne zusammen. Sie lächelte verlegen und sah an mir vorbei.
    „Es sieht so aus, als hätte Leo sein Lebensziel erreicht, nicht wahr?" sagte sie. „Es war schon immer sein Wunschtraum, den Zöglingen beizubringen, wie sie auf eigenen Beinen stehen können. Das hat er in jahrelangem Überlebenstraining geübt. Nun können sie in der Realität zeigen, was sie aus der Simulation gelernt haben. Es ist fast ein Segen, daß wir in diese Zwangslage geraten sind. Vom Durchsetzungsvermögen und der Tatkraft jedes einzelnen kann das Überleben abhängen."
    „Das sind vielleicht Aussichten!" schimpfte ich und eilte davon.
    Am Abend kehrte Leo müde und abgespannt mit seinen Schützlingen aus der Wildnis zurück. Sie brachten Tornister voll Boden- und Pflanzenproben mit, und Leo machte sich noch in der Nacht daran, persönlich eine Analyse der Atmosphäre vorzunehmen.
    „Warum überläßt du das alles nicht Vi?" fragte ich ihn.
    „Selbst ist der Mann." Er lächelte. „Ich habe doch nicht der muffigen alten Erde, diesem dekadenten Utopia den Rücken gekehrt, um mich nun in die Abhängigkeit eines noch perfekteren Utopia zu begeben, das mir ein Virenschiff bieten möchte." Er blickte von seinen Proben auf und sagte ernst: „Ich
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