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1286 - Todesruf der Geisterfrau

1286 - Todesruf der Geisterfrau

Titel: 1286 - Todesruf der Geisterfrau
Autoren: Jason Dark
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schwammen. Er dachte daran, das Wasser rauszulassen, denn bei diesen Temperaturen kam es keinem Menschen in den Sinn, ein Bad zu nehmen.
    »Zu wenig, Sheila.«
    »Damit kann ich nichts anfangen.«
    »Nichts.«
    »Genauer.«
    »Keinen Menschen. Ich befand mich allein auf dem Friedhof. Mir ist niemand über den Weg gelaufen.«
    »Findest du das nicht seltsam?«, fragte sie. »Normalerweise wird ein Friedhof von Spaziergängern benutzt. Gerade bei einem solchen Wetter wie heute, wo man wirklich gehen kann und keine Angst haben muss, von Regenschauern überrascht zu werden.«
    Bill drehte sich wieder um. »Es ist aber so, wie ich es dir gesagt habe.«
    »Kein Problem, das glaube ich dir. Trotzdem ist es mir komisch.« Ihre Lippen kräuselten sich. »Ich habe dabei wirklich ein komisches Gefühl, das muss ich schon sagen.«
    »Wenn du meinst.«
    »Du nicht.«
    »Nein, Sheila. Du hättest dabei sein müssen. Ich habe mich auch über die Leere auf dem Friedhof gewundert, aber das ist nun mal so, und ich kann es auch nicht ändern.«
    »Aber wir bleiben dran.«
    Bill musste lachen und sagte danach: »He, so kenne ich dich ja gar nicht. Sonst bist du dagegen, wenn ich mich um einen Fall kümmere.«
    »Das weiß ich. Aber hier ist es anders. Irgendwie fühle ich mich persönlich betroffen.«
    »Warum?«
    »Ich hasse diese Helena. Verstehst du? Ich hasse sie. Sie muss schlimm sein, wenn sie wirklich dafür gesorgt hat, dass Männer sich ihretwegen umbrachten. Und dass sie durch den Tod der Menschen Leid über deren Freunde und Verwandte gebracht hat, das kommt noch hinzu. Für mich ist sie keine normale Frau.«
    »Was ist sie dann?«
    »Das weiß ich nicht. Dir muss ich doch nicht extra sagen, was es für Gestalten gibt. Und wenn ich ehrlich bin, verstehe ich dich auch nicht so recht, Bill.«
    »Oh, was habe ich denn jetzt schon wieder getan?«
    Sheila hatte einen misstrauischen Blick bekommen. »Es geht mir um dein Engagement.«
    »Na und?«
    Sie wirkte etwas verlegen. »Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll. Aber du kommst mir in diesem Fall so wenig engagiert vor. Das ist sonst immer anders gewesen. Da konntest du nicht schnell genug auf den Zug aufspringen.«
    »Die Antwort ist ganz einfach.«
    »Ich höre.«
    »Sonst gab es mehr Fakten.«
    »Hör auf, wir haben vier Tote…«
    »Selbstmörder, Sheila«, erklärte Bill und schüttelte den Kopf. »Es sind Menschen, die freiwillig aus dem Leben geschieden sind. Du weißt selbst, dass deren Zahl zunimmt. Sollen wir uns um jeden Selbstmörder kümmern? Das kannst du nicht im Ernst verlangen.«
    Sie hob einen Finger wie eine Lehrerin, die einem Schüler etwas erklären will. »Du hast nicht hundertprozentig Recht, Bill. Ich gehe davon aus, dass die Männer in den Selbstmord getrieben worden sind. Und zwar von ein- und derselben Frau.«
    »Die allerdings niemand von uns bisher gesehen hat«, warf Bill ein. »Sie ist nach wie vor ein Phantom.«
    Sheila sagte nichts. Sie schaute ihren Mann nur länger als gewöhnlich an. »Ich habe das Gefühl, Bill, dass du mich nicht begreifen willst. Ich weiß nicht, was auf dem Friedhof passiert ist, aber als du von hier abgefahren bist, da lagen die Dinge anders. Da bist du wesentlich engagierter gewesen.«
    »Stimmt. Nur bin ich jetzt schlauer geworden, und das darfst du nicht vergessen. Aber wie dem auch sei, wir werden uns morgen früh mit John Sinclair in Verbindung setzen, und ich bin gespannt, wie er den Fall angehen wird.«
    »Mir wäre zwar heute Abend lieber, aber was soll's? Ich werde dir den Gefallen tun.«
    »Danke.«
    Sheila schüttelte nur den Kopf.
    ***
    Ich war am späten Nachmittag wieder nach Hause gefahren und dachte darüber nach, dass der Tag verdammt frustrierend verlaufen war. Die Kollegen der Mordkommission hatten den toten Eric Caine weggeschafft, ich hatte meine Aussage gemacht und auch ein Protokoll unterschrieben. Man war auch froh darüber gewesen, dass der Fall in meinen Händen blieb. Und diese Rückendeckung hatte ich mir durch einen Anruf bei meinem Chef, Sir James, geholt.
    Suko war ebenfalls zu Hause. Ich ging zu ihm rüber, und er grinste mich an. »Schönen Tag gehabt?«
    »Ja, auf dem Friedhof.«
    »Setz dich. Du siehst frustriert aus.«
    »Gutes Auge.«
    »Und jetzt willst du deine Probleme loswerden.«
    »Nicht so eilig. Sie könnten auch zu deinen werden, wenn man es genau nimmt.«
    »Okay, ich bin ganz Ohr.«
    Das war er auch, hörte zu und schüttelte einige Male den Kopf. Erst als ich
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