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1284 - Am Paß der Icana

Titel: 1284 - Am Paß der Icana
Autoren: Unbekannt
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Pflicht, mich um solche Dinge zu kümmern." Seine Stimme war schrill, der Gesang im Hintergrund verstummt. „Euer Freund hat zugegeben, den größten vorstellbaren Frevel begangen zu haben: Er hat das Symbol des Kriegers vernichtet. Durch seine Anwesenheit beleidigt er alle, die in festem Glauben an die Heiligkeit des Kodex nach Mardakaan gekommen sind, um am Spiel des Lebens als Kämpfer oder Zuschauer teilzuhaben. Er muß diese Welt sofort verlassen. Er muß dem Reich der Ophaler unverzüglich den Rücken kehren und darf sich innerhalb seiner Grenzen nie mehr blicken lassen. Nur der Umstand, daß er einst die Faust des Kriegers trug..."
    Er verstummte mitten im Satz. Roi Danton hatte sich den eisernen Handschuh übergestreift. Er trat auf den Panish Panisha zu.
    „Schweig!" fuhr er ihn an. „Wer bist du? Ein Beamter in einem Sternenreich, das nicht mehr als zweihundertfünfzig Lichtjahre umfaßt. Unser Reich mißt über das Vierhundertfache in der Weite und in der Tiefe, und die Sterne des Halos unserer Milchstraße bevölkern eine Raumkugel von einer halben Million Lichtjahre Durchmesser.
    Und wer ist schon dein Krieger? Uns schickt der Setho, der weit über jedem Krieger steht. Von ihm erhielten wir die Symbole des Permanenten Konflikts, und niemand anderem als ihm gegenüber hat unser Freund seine Handlungsweise zu verantworten. Du hast einen Grund, meinst du, unseren Freund zu verbannen. Wir werden mit ihm gehen, und der Sotho wird erfahren, wie es auf Mardakaan zugeht und wie der, der sich Ijarkors Statthalter nennt, die Vorschriften des Kodex mißachtet. Dann sieh du zu, woher du die Kämpfer nimmst, mit denen du nach Ijarkors Willen das kommende Spiel des Lebens bestreiten willst.
    Und jetzt du... du Provinzhäuptling: Hebe dich von dannen, damit unsere Augen durch deinen Anblick nicht länger beleidigt werden!"
    Gebieterisch hob der Terraner den Arm und wies zum Ausgang. Graucums buntes Gewand flatterte ihm um den tonnenförmigen Leib. Er zitterte vor Zorn und Furcht zugleich.
    „Ich... du verstehst nicht...", zirpte er verzweifelt.
    „Geh!" donnerte Roi Danton.
    Da wandte der Panish Panisha sich um und floh durch das offene Portal. Sein Gefolge hatte Mühe, ihm auf den Fersen zu bleiben.
     
    *
     
    „Sehr gut gesprochen", nickte Reginald Bull und nippte an dem Getränk, das man ihm vorgesetzt hatte.. „Es fragt sich nur, ob wir uns damit nicht alles verdorben haben."
    Seit Graucums eiligem Abgang waren zehn Minuten verstrichen. Die Gemüter hatten sich beruhigt.
    Draußen in der Stadt blieb es ebenfalls ruhig. Falls der Panish Panisha gedachte, die fremden Gäste wegen ihrer Unverschämtheit zu maßregeln, so war er wohl noch damit beschäftigt, die angemessene Taktik auszuarbeiten. Vielleicht mußte er sich auch bei Ijarkor Anweisungen holen.
    Vironauten, die das Perimeter des Anliegens zu überwachen hatten, berichteten von auffälligen Fahrzeugbewegungen in der Nähe des Hauses. Die Fahrzeuge entfernten sich.
    „Das müssen die Sänger sein, die Graucum gegen dich einsetzte", meinte Ronald Tekener, in Bulls Richtung gewandt. Er nahm den Faden der Unterhaltung wieder auf.
    „Nein, ich glaube nicht, daß wir Repressalien zu fürchten haben. Der Panish Panisha ist unser Freund nicht mehr, das ist gewiß. Aber er kann uns nicht davonjagen. Die Idee, daß wir gegen seinen Meisterkämpfer antreten sollen, stammt von Ijarkor. Wie stände Graucum da, wenn ausgerechnet er uns vergrault hätte?"
    „Ganz meine Meinung", sagte eine sanfte Stimme vom Eingang her.
    Die Köpfe der Männer wandten sich. Irmina Kotschistowa war unbemerkt eingetreten.
    Sie lächelte. Sie war eine anziehende Frau. Ihr biologisches Alter von 175 Jahren sah man ihr nicht an.
    „Du wirkst zufrieden, Irmina", sagte Roi Danton freundlich. „Dir steht der Erfolg ins Gesicht geschrieben."
    Die Mutantin kam näher.
    „Du bist, wie immer, der scharfäugige Beobachter", komplimentierte sie Danton. „Aber darüber später. Vorerst geht es um unseren Freund, den Dicken."
    Ächzend fuhr sich Reginald Bull mit beiden Händen über den Leib.
    „Guckys Schatten", stöhnte er in komischer Verzweiflung. „Macht er sich nicht über meinen Leibesumfang lustig, dann tut es diese Tochter eines kirgisischen Schamanen für ihn."
    Irmina Kotschistowa hob drohend den Finger.
    „Beleidige meinen Vater nicht", sagte sie in belehrendem Tonfall. „Er war ein ernst zu nehmender Wissenschaftler. Aber mit dir steht es wirklich nicht zum Besten. Graucum
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