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1284 - Am Paß der Icana

Titel: 1284 - Am Paß der Icana
Autoren: Unbekannt
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gleich. Jeder von ihnen genießt die Privilegien eines Panish Panisha. Und trotzdem willst du sie nicht in deine Schule lassen?"
    Inzwischen hatte Graucum sich wieder gefangen.
    „Du sagst es", triumphierte er. „Sie genießen die Privilegien von Panish Panisha, aber sie sind nicht Panish Panisha. Oder haben sie vielleicht eine Hohe Schule des Kriegers besucht und dort die gesamte Lehre der Zehn Schritte in sich aufgenommen?"
    „Das sind Spitzfindigkeiten", protestierte Bull. „Ich will nicht..."
    „Von Spitzfindigkeit ist keine Rede", empörte sich der Panish Panisha. „Für den Zutritt zur Hohen Schule des Nordens müssen gewisse Bedingungen erfüllt sein, und deine Freunde erfüllen sie nicht. Daran ändert auch der Umstand nichts, daß sie die Faust des Kriegers tragen. In diesem Zusammenhang möchte ich dir eine Frage stellen: Wo ist deine Kriegerfaust geblieben?"
    Da war sie also, die Frage, der Reginald Bull unbedingt aus dein Weg hatte gehen wollen!
    „Ich besitze sie nicht mehr", antwortete Bull.
    „Wie ist sie dir abhanden gekommen?" wollte der Ophaler wissen.
    „Darüber spreche ich nicht", sagte Bull.
    Aufgrund des bisherigen Verlaufs der Unterhaltung hatte er damit gerechnet, daß der Panish Panisha nun fortfahren würde zu bohren. Graucum schien sich an die Regeln herkömmlicher Höflichkeit nicht gebunden zu fühlen. Wenn er es für angebracht hielt, trumpfte er recht kräftig auf. Aber Bull wurde überrascht. Der Ophaler schlug den sanftesten Tonfall an, den er bislang von ihm zu hören bekommen hatte. Seine Antwort hatte den Klang eines leicht traurigen, aber freundlichen Liedes, als er sang: „Es muß ein schwerer Verlust für dich gewesen sein, fremder Freund. Aber ich sehe, daß du dich mit der Kraft deines Bewußtseins darüber hinweggesetzt hast."
    „So ist es", bestätigte Bull, der mit einemmal Sympathie für den Panish Panisha zu empfinden begann.
    „Von Cloreon künden die Sagen", fuhr Graucum fort. Sein Gesang schwoll zu einer wohltönenden Ode. „Ringe hat der Herr Kalmer im Reich Erendyra geschaffen. Ringe künden des Kriegers Ruhm..."
    Reginald Bulls Gedanken kehrte zu den ereignisreichen, verwirrenden Tagen zurück, als auf Cloreon die Letzte Schlacht tobte, jene verzweifelte Farce eines Wettkampfs, in dem das ahnungslose Volk der Cloreonen beweisen sollte, daß es sich für den Dienst im Heer des Kriegers Kalmer eignete. Damals hatte Bull sich zum erstenmal intensiver mit dem Handschuh des Kriegers befaßt, der ihm Wochen zuvor von Stalker überreicht worden war.
    „Soldaten braucht er, der Krieger", sang Graucum. „Herrlich leuchten die Ringe; dröhnend erschallen die Worte des Kodex..."
    Gas war aus der Faust des Kriegers geströmt und hatte ihm die Sinne verwirrt. Auf einmal war er überzeugt gewesen, selbst ein Krieger zu sein. Der Zellaktivator hatte ihn vor dem Schlimmsten bewahrt. Es war ihm klargeworden, was der Handschuh bedeutete.
    Zornig hatte er ihn in das thermonukleare Feuer der Sonne Virgo-Tor geschleudert...
    „Die Treuen belobigt der Krieger." Bull wußte nicht mehr, wie ihm geschah. War es wirklich nur einer, der auf ihn einsang? Es hörte sich an wie ein Chor von Tausenden von Stimmen. „Den Falschen bestraft er, wie nur ein Krieger es kann..."
    Zu spät merkte der Terraner, daß er dem Ophaler in die Falle gegangen war. Der Gesang hatte seinen Willen gelähmt. Er mußte sprechen, ob er wollte oder nicht. Er erzählte die Geschichte der Tage auf Cloreon bis zu jenem schicksalhaften Augenblick, als er die Faust des Kriegers von sich schleuderte...
     
    2.
     
    Roi Danton und Ronald Tekener hatten den mächtigen Gesang ebenfalls vernommen.
    Er beeinflußte sie psychisch nicht, aber er nahm sie gefangen und erzeugte eine gewisse Benommenheit. Sekunden später begann Bull zu sprechen. Er hatte die Augen geschlossen, und die Worte kamen ihm so rasch über die Lippen, als hinge sein Leben davon ab, daß er seinen Bericht so schnell wie möglich beendete. Wenige Augenblicke nur brauchte er, dann kam er zu dem entscheidenden Ereignis: dem Verlust der Faust des Kriegers.
    Tekener war aufgesprungen. Die hellblauen Augen leuchteten zornig aus dem von Narben durchsetzten Gesicht, als er den Panish Panisha anschrie: „So nicht, Ophaler! Du betrügst uns. Du bist in diesem Haus nicht mehr willkommen.
    Nimm deine Begleiter und scher dich zum Teufel!"
    Der Panish Panisha war ebenfalls in die Höhe geschossen.
    „Ich habe im Auftrag des Kriegers Ijarkor die
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