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1276 - Spielplatz der Hölle

1276 - Spielplatz der Hölle

Titel: 1276 - Spielplatz der Hölle
Autoren: Jason Dark
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merkte, dass es ihr immer mieser ging. Sie spürte die eigenen Knochen kaum noch und hatte das Gefühl, in einen Panzer eingepackt zu sein. Ob John und Suko sie schnell genug fanden, war fraglich, und Kunden würden erst recht nicht in diesem Raum erscheinen.
    Es sah alles andere als gut für sie aus, und trotzdem gaben beide nicht auf. Dagmar hatte es wieder mal geschafft, sich etwas zu bewegen, ohne die Steifheit aus ihren Gliedern zu bekommen, aber sie fühlte sich so wenigstens nicht wie eine Tote.
    Ihr tat es gut, den Spinnen nicht. Sie wollten ihre Ruhe haben und waren durch die winzigen Bewegungen aufgeschreckt worden. Vom Umfang her waren sie so groß wie ein Handteller, aber sie bewegten sich keinesfalls träge. Sie liefen auf ihren kleinen Beinen nicht nur über den Sand, sondern erreichten Dagmar und krabbelten wieder mal an ihr hoch. Obwohl sie das schon erlebt hatte, war es ihr nicht möglich, ruhig zu bleiben. Sie blieb in dieser zwanghaften Haltung zwar sitzen, aber innerlich verkrampfte sie und hätte am liebsten lauthals geschrien. Das konnte sie unterdrücken. Aus ihrem Mund drang dafür nur ein heftiges Keuchen, das den Weg der Spinnen begleitete, die auch ihr Gesicht nicht ausließen und hoch bis zu den Haaren krochen, in deren Gestrüpp zwei von ihnen einen wunderbaren Ruheplatz fanden.
    Dagmar schloss die Augen. »Nein«, flüsterte sie, »nein, das ist nicht wahr. Das darf einfach nicht wahr sein. Da drehe ich durch. Das ist grauenvoll…«
    Es war wahr! Sie drehte auch nicht durch. Und nach einiger Zeit löste sich auch die Verkrampfung.
    Dagmar geriet in einen apathischen Zustand.
    Es stellte sich nur die Frage, wie lange die Folter noch andauern würde. Irgendwann würde dieser Anton Kelo zurückkehren und sich dann auch wieder an seinen Bruder Boris erinnern und ihm dann wahrscheinlich die Beute auf einem Tablett servieren, wenn beide wehrlos waren, denn die Waffen hatte man ihnen abgenommen. Die hatte jetzt Anton Kelo.
    Dagmar bewegte sich nicht mehr. Selbst die Zehen blieben starr. Ebenso die Finger. Sie wollte den Spinnen nicht wieder einen Grund geben, an ihr entlangzuklettern.
    Plötzlich hörte sie rechts von sich einen dumpf klingenden Laut, der mehrmals hintereinander aufpochte.
    Sie drehte den Kopf und sah Harry!
    Er hatte gegen die Scheibe geklopft und sein Gesicht so nah wie möglich an sie herangebracht. Das war nicht ohne Grund gesehen, denn Dagmar sollte sehen, dass er lächelte.
    Sie lächelte zurück.
    Nicht optimistisch, sondern wehmütig, denn es war ihr zum Heulen zu Mute…
    ***
    Der Angriff des Mannes war für uns beide überraschend erfolgt. Anton Kelo hatte nicht mehr anders gekonnt, weil er sich zu sehr in die Enge getrieben fühlte, und seine beiden Ellenbogen rammten so schnell zurück, dass ich es nicht mehr schaffte, ihnen auszuweichen.
    So wurde ich dicht unter der Gurgel erwischt, kippte natürlich zurück und hätte fast das Gleichgewicht verloren.
    Suko reagierte schneller als ich. Er war dem Treffer nicht ganz entwischt, aber der Ellbogen hatte ihn nur gestreift, und er blieb auch auf der untersten Treppenstufe stehen.
    Einen zweiten Angriff riskierte Kelo nicht mehr. Zumindest nicht auf diese Art. Er wollte es härter machen, und seine Hände zuckten zu seinem Gürtel.
    Ich kannte die Bewegungen, und auch Suko wusste Bescheid. Bevor er seine beiden Waffen ziehen konnte, holte Suko blitzschnell aus und schlug ihm die Handkante gegen den Hals.
    Kelo zuckte in die Höhe. Er riss den Mund auf, wir hörten ein Krächzen, dann brach er dort zusammen, wo er stand und wurde von Suko noch abgefangen.
    Er presste den Mann in die kleine Nische hinein, in der sich auch die Tür befand, und tastete ihn blitzschnell nach Waffen ab.
    Suko holte zwei Pistolen hervor, die er mir entgegenhielt, als ich die Stufen hoch kam.
    Es waren Pistolen der Marke Walther, und wir beide wussten, wer damit ausgerüstet war - nämlich Harry Stahl und Dagmar Hansen. Für uns war das der Beweis, dass sich die beiden hier hatten blicken lassen und möglicherweise in einer verdammten Klemme steckten oder schon längst von den Kelo-Brüdern getötet worden waren. Aber an die letzte Möglichkeit wollte ich gar nicht erst denken.
    Eine Pistole behielt Suko, die andere gab er mir.
    »Ich denke, jetzt haben wir einen Grund, um uns die Tierhandlung mal näher anzuschauen, John.«
    »Und ob wir den haben.«
    Wir hörten die hastigen Schritte, und wenig später stand Gerda Koch in unserer Nähe. Sie
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