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1276 - Spielplatz der Hölle

1276 - Spielplatz der Hölle

Titel: 1276 - Spielplatz der Hölle
Autoren: Jason Dark
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war sehr bleich geworden. So etwas wie diesen Kampf hatte sie außerhalb des Bildschirms wohl noch nicht gesehen.
    Bevor sie etwas sagen konnte, kümmerte ich mich um sie. »Es ist alles in Ordnung, Frau Koch. Sie brauchen sich wirklich keine Sorgen zu machen. Wir haben Kelo entwaffnet.«
    »Und was passiert jetzt?«
    »Da schauen wir uns mal etwas näher in seinem Laden um. Es gibt ja noch einen Bruder.«
    »Der ist viel schlimmer.«
    Ich schob sie sanft zurück. »Nicht für Sie, Frau Koch. Bitte, Sie waren uns eine große Hilfe, aber Sie müssen uns jetzt allein lassen. Das, was kommt, ist wirklich nichts für Sie.«
    Sie zeigte sich einsichtig und flüsterte: »Ja, schon gut.« Mit kleinen Schritten ging sie rückwärts auf die Einfahrt zu und tauchte darin ein.
    Anton Kelo lag noch immer vor der Tür. Der Schlag hatte ihn zielsicher außer Gefecht gesetzt. Er war nicht bewusstlos geworden, aber er hatte mit sich zu kämpfen, dachte nicht an Gegenwehr, und das sollte auch so sein.
    Suko durchwühlte Kelos Taschen und konnte schon sehr bald lächeln, als er einen Bund gefunden hatte, an dem mehrere Schlüssel hingen.
    Nur einer passte zu dem Türschloss hier.
    Suko erfasste diesen mit einem Blick. Er streckte ihn zwischen seinen Fingern der rechten Hand vor und schaute zu, wie ich Kelo in die Höhe hievte.
    Kelo stöhnte. Er verzog sein Gesicht und produzierte dabei immer andere Grimassen. Am liebsten hätte er mich zur Hölle geschickt, das sah ich ihm an, aber diejenigen, die hier das Sagen hatten waren Suko und ich.
    »Und jetzt werden wir mal zu dritt eine Besichtigungstour unternehmen«, flüsterte ich, während Suko den Schlüssel drehte und die Tür endlich öffnete…
    ***
    Dagmar und Harry hatten nichts gehört, weil die dicken Glaswände keinen Laut durchließen, aber beide wurden aufmerksam, als sie den Schatten sahen, der sich zwischen den beiden Terrarien herbewegte.
    Nein, es war kein Schatten. Es war etwas anderes. Jemand kam. Jemand hatte ein Versteck verlassen, um durch den Raum zu schleichen, obwohl ihm das nur unvollkommen gelang, weil er nicht über dem Boden schweben konnte.
    Boris Kelo war da!
    Er hatte sich genau den Weg ausgesucht, den er gehen wollte. Er setzte einen Fuß vor den anderen, und Dagmar Hansen erkannte zuerst, dass der Schatten, der über den Boden huschte, durch die Schwingungen der Kutte verursacht wurde, die sich natürlich bei jedem Schritt bewegte.
    Dagmar drehte den Kopf, um ihren Partner zu sehen.
    Auch Harry Stahl hatte das nahende Unheil längst bemerkt. Er hatte seine Haltung ebenfalls verändert, und beide Menschen wussten, was auf sie zukommen würde.
    Kelo ging noch zwei weitere Schritte nach vorn und blieb genau in der Mitte zwischen den beiden Terrarien stehen. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf, als wollte er demonstrieren, wie mächtig er war und wie gering dagegen die Chancen der Gefangenen waren.
    Er trug die Kutte oder den Überwurf, hatte jedoch die Kappe abgenommen, sodass sein Schädel zu sehen war, auf dem kein einziges Haar mehr wuchs. Er war kahl. Rasiert. Kein Haarstoppel. Nicht mal ein dunkler Schimmer war zu sehen, der einen Schatten gebildet hätte. Er wirkte wie eine Kunstfigur, die jemand nach seinen Albträumen geschaffen und in die Welt geschickt hatte.
    Aus den Löchern der Ärmel schauten seine Hände hervor. Mit ihren langen Fingern sahen sie aus wie aus bleichem Holz geschnitzt. Das Gleiche galt für das Gesicht. Auch dessen Züge zeigten keine Bewegung, wirkten aber so, als wäre die Bösartigkeit darin eingefroren.
    Dagmar Hansen und Harry Stahl waren ihm schon begegnet. Sie wussten, dass sie es mit einem Zombie zu tun hatten, der sich auf eine besondere Art und Weise mit Menschen beschäftigte und deshalb die Köpfe der Leichen öffnete wie ein Chirurg aus der Hölle.
    Er wartete jetzt!
    Aus seinem Mund strömte kein Atem. Er bewegte sich auch nicht und wirkte wie eingefroren. Er genoss seinen Auftritt.
    Für Dagmar und Harry schien die Zeit still zu stehen. Es war nicht nur der Auftritt des Zombies allein, der ihnen Sorgen bereitete, es war auch das Warten darauf, dass etwas geschah. Er hatte nicht grundlos sein Versteck verlassen, und sie hatten nicht mal bemerkt, woher er überhaupt gekommen war.
    Boris Kelo bewegte sich!
    Er tat es langsam. Er hob seine Arme an und streckte sie dann zu beiden Seiten hin aus. Sein Körper bildete ein großes Kreuz, und er legte beide Hände auf die oberen Ränder der Terrarien, wobei er
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