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1276 - Spielplatz der Hölle

1276 - Spielplatz der Hölle

Titel: 1276 - Spielplatz der Hölle
Autoren: Jason Dark
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Aquarien ihre Bahnen, aber von ihnen war natürlich erst recht nichts zu hören. Die Hasen und die Meerschweinchen saßen stumm hinter den Gittern oder Glaswänden ihrer Käfige und wirkten auf mich beim ersten Hinsehen wie ausgestopft.
    Tiere sind sehr sensibel. Sie besitzen einen perfekten Instinkt. Sie merken, wenn etwas nicht stimmt, und hier war eine ganze Menge faul, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussah.
    Wir wollten Dagmar Hansen und Harry Stahl finden, was uns leider nicht gelang, denn der vor uns liegende Raum war bis auf uns menschenleer.
    Ich blieb nach drei kleinen Schritten stehen und drehte mich um. Suko und Anton Kelo waren mir gefolgt. Mein Freund hatte Anton Handschellen angelegt. Dessen Hände befanden sich auf dem Rücken. Er konnte zwar allein gehen, aber er schwankte noch immer unter den Nachwirkungen des Schlages.
    »Fällt dir etwas auf?«, fragte ich.
    »Ja, es ist so still.«
    »Eben.«
    »Und warum?«
    »Weil sie es spüren, Suko. Sie spüren das, was wir noch finden müssen. Das Böse, das Grauen, den Zombie, der hier herrscht. Alles andere ist nur Tünche.«
    »Vergiss Dagmar und Harry nicht!«
    »Ich weiß. Aber ich habe sie hier nicht gesehen.« Wir hätten es noch heller machen können, denn die Leuchtstoffröhren unter der Decke waren milchig blass, aber wir verzichteten darauf, denn das normale Tageslicht und auch die schwache Nachtbeleuchtung reichten aus.
    Wir waren aber nicht in der Lage, durch das Schaufenster nach draußen zu schauen, weil uns eine Trennwand die Sicht nahm. Deshalb hatte man auch nicht von der anderen Seite in den Tierladen hineinschauen können.
    Alles ergab irgendwie einen Sinn. Wir wussten, dass wir nicht umsonst gekommen waren. Dagmar, Harry und auch Boris Kelo mussten sich hier irgendwo aufhalten. Wahrscheinlich hatte Anton die Pakete mit dem grausigen Inhalt abholen wollen, um sie seinem Bruder zu zeigen. Denn er war es, den die Köpfe interessierten, aus welchen Gründen auch immer.
    »Wo stecken sie?«, fuhr Suko Kelo an. »Verdammt noch mal, ich will eine Antwort!«
    »Ich bin allein!« behauptete Kelo.
    »Das werden wir sehen!«
    Ich kümmerte mich nicht um die beiden. Ich ging weiter, sah den Kassenbereich, trat auch in das nach außen fließende Licht der Aquarien hinein und freute mich darüber, dass ich eine weitere Tür entdeckte.
    Ich hätte Anton Kelo fragen können, was sich dahinter befand. Ich ließ es jedoch bleiben, weil ich selbst nachschauen konnte. Diesmal ging ich schneller. Ich gab mir auch keine Mühe, die Tür leise zu öffnen. Etwas trieb mich einfach an.
    Dann riss ich die Tür auf!
    Im ersten Augenblick war ich leicht enttäuscht, weil ich etwas anderes erwartet hätte als einen zweiten Verkaufsraum. Der lag tatsächlich vor mir. Nur wurden hier andere Tiere gehalten als im vorderen. Hier bewegten sich keine Fische durch erleuchtete Aquarien und stiegen auch keine Luftblasen lautlos im Wasser hoch, denn vor mir befanden sich zahlreiche Terrarien mit exotischen Tieren. Ich wurde sofort an Echsen und Schlangen erinnert. Auch Spinnen wurden hier gehalten, das sah ich im Strahl der kleinen Leuchte, die ich aus der Tasche geholt und eingeschaltet hatte.
    Echsen, Salamander, dicke Frösche, Schlangen und Spinnen. Sie alle waren hier vertreten, aber ich sah noch mehr, als ich die Lampe schwenkte.
    Zwei Terrarien, die sich gegenüberlagen, waren mit einem anderen Inhalt gefüllt, der viel größer, dunkler und kompakter aussah. Das konnten unmöglich Tiere sein.
    Es waren auch keine Tiere, das sah ich, als ich vorging und in die beiden Terrarien hineinleuchtete.
    Es waren Menschen!
    Dagmar und Harry!
    ***
    Ich hatte sie gefunden, und mir hätte eigentlich ein Stein vom Herzen fallen müssen, was aber nicht der Fall war. Ich war so perplex, dass ich nichts tat und einfach nur stehen blieb.
    Man hatte Harry und Dagmar in die Terrarien regelrecht hineingequetscht. Sie konnten nicht bequem und auch nicht normal sitzen, sondern nur mit angezogenen Beinen.
    Meine Kehle wurde trocken. Ich wollte es nicht, aber ich begann zu zittern, denn die beiden bewegten sich nicht. Wenn ich daran dachte, wie lange sie schon verschwunden waren, konnte es durchaus sein, dass sie in ihren gläsernen Gefängnissen erstickt waren.
    Der Gedanke daran trieb mir den Schweiß aus den Poren. Ich hörte, dass auch Suko und Anton den Raum hier betreten hatten, und sagte nur: »Ich sehe sie.«
    »Wo?«
    Ich trat zur Seite, damit Suko ebenfalls etwas erkennen
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