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1275 - Die Gorim-Station

Titel: 1275 - Die Gorim-Station
Autoren: Unbekannt
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eine hohe Stimme in meiner Nähe, „du hast ein paar Probleme."
    Ein gehässiges, ja fast hysterisches Lachen folgte. Ich sah mich um und schwenkte meine Waffe im Kreis, aber ich entdeckte nichts.
    „Zeig dich, Laymonen!" schrie ich aufgeregt.
    Wieder lachte der Unsichtbare.
    Ich spürte einen Windzug in meinem Gesicht. Er mußte also ganz nah sein. Meine Hände fuhren durch die Luft. Der Gedanke an Cher’ub verlieh mir neuen Mut. Tatsächlich bekam ich etwas zu fassen, aber im selben Augenblick traf mich ein Stoß.
    Ich packte erneut zu, als ich auf dem Boden lag. Mein Gegner war fest wie Metall. Ich warf mich herum, um ihn zu erkennen...
    ... und ließ enttäuscht los.
    Es war eins der Robotbeine meines Raumanzugs, das ich erwischt hatte.
    „Ich kriege dich!" brüllte ich aus Leibeskräften.
    Die Antwort bestand wieder aus dem hysterischen Gelächter.
    „Ich kriege dich", erklärte die hohe Stimme des Unsichtbaren mit einem gefährlichen Unterton. „Ich brauche dich nämlich."
    Das verstand ich nun gar nicht. Mir war nur klar, daß ich, abgesehen vom Zusammentreffen mit Cher’ub, heute keinen Glückstag hatte.
    Die Energiesperre wurde plötzlich von der anderen Seite unter Feuer genommen. Hinter den farbigen Schlieren erkannte ich mehrere Kampfroboter des Typs aus der Grube, die ich vorhin passiert hatte. Diese Maschinen waren dem unsichtbaren Laymonen nicht freundlich gesinnt. Also waren sie meine Verbündeten! Oder?
    Laymonen begann ganz furchtbar zu fluchen. Er redete erst in Sothalk und wechselte dann in eine mir gänzlich unbekannte Sprache.
    Die Roboter rannten nun auch noch gegen die Energiesperre an. Zur gleichen Zeit begann die Metallwand zu glühen. Sie kamen also auch von dort.
    „Schneller! Schneller!" kreischte der Unsichtbare. „Ihr kriegt mich nie!"
    Ich dachte, mich trifft ein Faustschlag oder eine Eisenstange, denn ich wurde mit einer noch nie erlebten Wucht zur Seite geschleudert. Dennoch empfand ich überhaupt keinen Schmerz.
    Meine Blicke waren mit einem Mal klarer als je zuvor. Ich sah mehr, ich sah anders. Ich hörte mehr, ich hörte anders.
    Ich erkannte zum Beispiel Laymonen, der als Kugelkörper ohne feste Form dicht neben mir in der Luft schwebte. Er sah jetzt ganz anders aus, als auf Cher’ubs Bildschirm, aber es gab für mich nicht den geringsten Zweifel. Das war er!
    Dann sah ich noch etwas, und mir schien für einen Moment der Atem zu stocken. Die Erkenntnisse kamen in so schneller Folge, daß sich mir alles im Kopf drehte.
    Ich besaß keinen Kopf mehr!
    Ich atmete auch nicht mehr!
    Und was ich sah, war mein regloser Körper in der „Eisernen Jungfrau"!
    Laymonen lag mit mir auf der gleichen geistigen Ebene. Seine Gedanken drangen wie Worte in mich. Seine Gefühle breiteten sich wie ein bunter Teppich ohne logisches Muster vor mir aus. Sein Kugelkörper wurde zu einer Schale, die sich erst schützend, dann gierig saugend um mich legte.
    Ich war körperlos, und so besaß ich auch kein Mittel, mich gegen diesen Prozeß zur Wehr zu setzen.
    „Reg dich nicht auf, Longasc!" kicherte Laymonen. „Es hat alles seine Richtigkeit. Ich brauche deinen Körper, denn ich bin es leid, in diesen unfertigen Materieprojektionen zu existieren. Ich nehme dich in mich auf. Die Stahlbestien des Kriegers werden dann deine sterbliche Hülle verschonen, denn sie betrachten sie schon jetzt als tot."
    Ich wollte etwas sagen, aber das ging nicht.
    „Ich verstehe dich ja, mein kleiner Verrückter", redete Laymonen weiter. „Dir ist das zu hoch. Du wirst es lernen, mein Gast und mein Gefangener zu sein. Und wenn ich es will, benutzen wir deinen Körper. Es hat keinen Sinn, sich dagegen zu wehren, denn das vergeistigte Bewußtsein eines Querionen ist immer stärker."
    Ich dachte einfach an Cher’ub, denn die konnte ich verstehen. Diesen Laymonen oder Querionen aber nicht.
    Die Energieschirme erloschen, während ich langsam in die Höhe getragen wurde.
    Laymonen kam mir dabei immer näher, und ehe ich mich's versah, war ich in ihm oder ein Teil von ihm.
    Mir fehlten die genauen Worte, um diesen völlig neuen Zustand zu beschreiben.
    Laymonens Gefühle waren jetzt so deutlich, daß ich sie als meine eigenen betrachtete.
    Wut mischte sich mit Wahnsinn. Rachegedanken stritten sich mit dem Wunsch nach Ruhe, nach dem Tod.
    Er war wirklich wahnsinnig!
    Die Kampfmaschinen zogen ab. Sie ließen meinen richtigen Leib unbeachtet liegen.
    „Ich hole ihn später", sagte Laymonen. „Jetzt brauche ich erst einmal
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