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1275 - Die Gorim-Station

Titel: 1275 - Die Gorim-Station
Autoren: Unbekannt
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Gewissen, wenn es um Beute ging.
    Path hatte einmal augenzwinkernd behauptet, ich würde dafür sogar meine Großmutter an den Leibhaftigen verkaufen. Ich beherrschte die Sprache der Vironauten inzwischen praktisch perfekt. Ich wußte auch viel über sie selbst, über ihre Ziele, Wünsche und Lebensinhalte. So war es mir nicht schwergefallen, den Sinn dieser nur scheinbar verschlüsselten Worte zu verstehen.
    Statt einer Antwort hatte ich das Anti-Mädchen nur dümmlich angelächelt. Es war besser, wenn sie mich alle für ein bißchen dumm hielten. Das machte es für mich leichter, meine Ziele zu erreichen.
    Gelitten hatte ich in meinem Leben genug. Vor allem unter den Elfahdern und den Angehörigen der höheren Kasten meines eigenen Volkes. Es war höchste Zeit, daß das Schicksal mir auch einmal gnädig war.
    Und notfalls konnte man ja diesem Schicksal ein bißchen nachhelfen.
    Wenn ich Ronald Tekener gegenüber behauptet hatte, daß in der westlichen Hemisphäre der Galaxis Siom Som eine weitere zerstörte Gorim-Station existierte, so entsprach das wohl weitgehend der Wahrheit. Ich besaß tatsächlich ein paar verschwommene Informationen darüber, die im wesentlichen von meiner Positronik Krächz stammten. Woher diese sie hatte, wußte ich nicht. Es interessierte mich auch nur am Rand. Krächz war mit diversen Systemen meiner CANTLERY (was etwa Licht und Stern von Erendyra bedeutete) verbunden, vor allem mit einer Reihe von Hyperfunk- und Enerpsifunk-Empfängern. Irgendwo würde der alte Kasten etwas aufgeschnappt und ausgewertet haben. Er hatte sogar den Namen des Kriegers genannt, der für die Zerstörung dieser Gorim-Station verantwortlich sein sollte: Ijarkor. Diesen Namen hatte ich aber gegenüber Ronald Tekener vorerst verschwiegen. Es war immer gut, noch ein Pfand in der eigenen Hand zu behalten.
    Allein mit meiner CANTLERY und dem Distelfrosch Plump hätte ich mich nie auf die lange Reise und in die Ungewißheit der zu erwartenden Gefahren gemacht. In Begleitung der Vironauten sah das schon anders aus. Sie hatten ihre Schlagkräftigkeit bereits bewiesen.
    Was aber viel mehr zählte, war, daß Tekener und auch ein paar andere Vironauten über ein Permit verfügten. Diese sagenumwobenen fingerlosen Metallhandschuhe öffneten ihnen buchstäblich Tür und Tor - vielleicht sogar die Heraldischen Tore von Siom Som!
    Sie hatten schon etwas drauf, diese Vironauten! Das hatte ich längst erkannt. Damit war es auch logisch, daß ich sie für mich ausnutzen mußte. Zu Schaden würden sie dadurch ja nicht kommen. Aber ich hatte so eine reelle Chance, endlich fette Beute zu machen.
    Ronald Tekener war von einer ganz anderen Idee besessen. Er wollte das Schicksal von zwei verschollenen Raumschiffsbesatzungen klären. TSU NAMIS, so hatte er die Schiffe aus seiner Heimatgalaxie, der Milchstraße, genannt. Und auf die Reste eines dieser TSUNAMIS, ich glaube, es war der mit der Nummer 113, war er ja auch schon gestoßen.
    Von den beiden Crews fehlte aber jede Spur.
    Ich hatte mir gedacht, daß es doch eigentlich recht wahrscheinlich war, daß er in einer anderen zerstörten Gorim-Station mehr darüber erfahren können würde. Und da ich nur von dieser einen Gorim-Station etwas wußte, hatte ich aus dieser Vermutung eine Behauptung gemacht. Und die Quelle dieser Information, meinen Krächz und die mit ihm gekoppelten technischen Systeme der CANTLERY, hatte ich als zuverlässig deklariert.
    Ronald Tekener hatte Zweifel gehabt, aber doch angebissen!
    Ob er seinem Ziel wirklich näher kommen würde, wußte ich nicht. Es war mir auch gleichgültig. Ich kam aber meinem näher, der ersehnten fetten Beute einer zerstörten Gorim-Station! Das allein zählte.
    Sollte sich meine Vermutung als falsch herausstellen, so gab es immer noch genügend Auswege. Im Erfinden von fadenscheinigen Erklärungen, im Abwälzen der Schuld an bestimmten Geschehnissen auf andere Shabaren oder auf die Elfahder war ich Spezialist.
    Und wenn das alles nichts helfen sollte, so besaß ich meine CANTLERY, mit der ich jeder Zeit ein gutes Stück Raum zwischen Tekener und mich bringen konnte.
    Mein Plan war durch andere Umstände begünstigt worden. Auch Tekeners Vironautenfreunde von der LOVELY BOSCYK, der EXPLORER und der ÄSKULAP zog es in Richtung Siom Som. Sie mochten zum Teil ganz andere Ziele verfolgen, aber das war für mich unwichtig. Ich interessierte mich nur dann für diese Ziele, wenn etwa meine Absichten davon beeinflußt werden konnten.
    Ich
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