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1272 - Der Geist des Zauberers

1272 - Der Geist des Zauberers

Titel: 1272 - Der Geist des Zauberers
Autoren: Jason Dark
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vorhat?«
    »Frag mich lieber nicht«, erwiderte Adam.
    »Verdammt, ich tu es aber doch! Ich will endlich eine Antwort von dir bekommen! Du bist doch die rechte Hand meines Vaters gewesen, verflucht noch mal. Er muss dir doch etwas erzählt haben. Er hat sich mit diesen Mächten eingelassen. Ich weiß nicht, was er alles versucht hat, aber es muss schrecklich gewesen sein. Bitte, Adam…«
    »Sie werden noch etwas tun.«
    »Sie! Immer sie! Ich sehe sie nicht! Wo sind sie denn, verdammt? Haben wir es hier mit Geistern zu tun?«
    »Es ist alles möglich. Orru ist nicht nur ein Zauberer, sondern ein voye lamò, der den Tod bringt. Zumeist an Scheidewegen und auf Friedhöfen.«
    »Und was passiert mit dem Opfer?«
    »Es wird verfallen. Es wird Blut brechen, so sagt es jedenfalls die Überlieferung.«
    Naomi dachte an das Gespräch mit John Sinclair und Bill Conolly. Ihr kam eine Frage in den Sinn, vor der sie sich fürchtete. Trotzdem sprach sie sie aus. »Wie es mein Vater getan hat, ja?«
    Adam presste die Lippen zusammen.
    »Bitte, rede!«
    »Ja, wie es dein Vater getan hat.«
    Naomi hatte mit der Antwort gerechnet. Trotzdem war sie entsetzt und erbleichte noch mehr. Sie zitterte auch. Ihr Vater musste einen schrecklichen Tod gehabt haben, den sie nicht mal ihrem schlimmsten Feind gönnte.
    »Was hat er denn Schlimmes verbrochen, dass ihm dieses Schicksal widerfuhr?«, fragte sie.
    »Ich kann es dir nicht sagen.«
    »Du willst nicht!«
    »Nein, ich kann es nicht!«, flüsterte er. »Alles hat mir dein Vater auch nicht erzählt. Es gab bei ihm noch so etwas wie ein privates Leben, das musst du verstehen.«
    »Ja, kann sein. Sorry, ich wollte dich nicht…«
    Alles war plötzlich vergessen. Sie sprachen nicht mehr miteinander, denn etwas passierte in ihrer Nähe, und zwar an der linken Seite, wo die Steinböschung schräg in die Höhe ragte. Sie war grau, aber nicht absolut glatt, doch an einer Stelle war diese Glätte unterbrochen. Man musste schon genau hinschauen, um das zu erkennen, denn die Tür in der Böschung besaß die gleiche Farbe wie die Steine.
    Und sie wurde von innen aufgestoßen. Sehr langsam, wie einer bestimmten Regie folgend. Es hätte ein dunkles Viereck in der Böschung entstehen müssen, und ein Rechteck entstand auch, nur war es nicht dunkel, denn im Innern der Böschung brannte ein Feuer, und dessen Schein konnte sich in die verschiedenen Richtungen hin ausbreiten und erreichte auch den Bereich der Tür, den es mit einem beweglichen Spiel aus Licht und Schatten ausfüllte.
    Naomi und Adam hatte es die Sprache verschlagen. Naomi spürte die Gänsehaut wie einen Panzer, gegen den die Echos des Herzschlags klopften. Sie schaute gebannt auf die Öffnung und stellte fest, dass sie nicht zu viel sah. Das Feuer brannte zu weit im Hintergrund, und das Restlicht ließ die Umrisse verschwimmen und weichte sie auf.
    Es vergingen nur wenige Sekunden, bis sich im Innern der Böschung etwas tat. Jemand bewegte sich dort. Gestalten, die sich aus dem Hintergrund in Richtung Eingang schoben. Sie gingen auf zwei Beinen, es mussten Menschen sein, aber für Naomi sahen sie nicht aus wie Menschen, sondern wie Geister, denn von ihren Körpern war so gut wie nichts zu sehen. Dafür die Gesichter, die Köpfe, die als bleiche Masken oberhalb des Bodens durch die Luft geisterten.
    »Jetzt kommen sie…«
    Adam nickte nur. Er konnte nicht sprechen. Er spürte die Angst wie einen mächtigen Druck in seinem Körper und fluchte in sich hinein, weil er sie nicht im Griff hatte.
    Es waren vier Gestalten, die ihre unterirdische Welt verließen. Erst als sie ins Freie traten, war zu erkennen, dass sie auch Körper besaßen. Sie waren deshalb nicht zu sehen gewesen, weil sie durch eine dunkle Kleidung verdeckt gewesen waren, denn die langen Kutten reichten bis zu den Knöcheln.
    Sie hatten ihre Gesichter mit bleicher Knochenfarbe angemalt. Nur die Augen stachen hervor. Sie lagen in den Höhlen und sahen in der Umgebung aus wie winzige schwarze Tümpel.
    Als die vier Gestalten das Versteck hinter sich gelassen hatten, teilten sie sich auf. Zwei hatten die Fahrerseite als Ziel, die anderen beiden die Beifahrerseite.
    Dort blieben sie stehen.
    Noch waren die Türen geschlossen.
    Naomi warf Adam einen raschen Blick zu. »Kannst du was tun?«
    »Nein!«
    »Aber du bist kräftig. Du kannst sie…«
    »Das stimmt, Naomi. Nur kommt es hier nicht auf die Kraft eines Menschen an.«
    »Warum nicht?«
    »Es ist die Macht des Zauberers, gegen
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