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127 - Die Müll-Monster

127 - Die Müll-Monster

Titel: 127 - Die Müll-Monster
Autoren: Larry Brent
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verließ.
    Überall regte sich gespenstisches Leben.
    Unter den wabernden Giftdämpfen wirkten
die Hügel aus Schrott und Gerümpel wie bizarre Berge einer fernen Vorzeit.
    Der dunkle Himmel mit seinen gewaltigen
Wolkengebirgen, der näherkommende Donner, die Blitze und der auffrischende Wind
- das alles war dazu angetan, die gespenstische Szenerie nur noch zu
verstärken.
    Die Dunkelheit und die Atmosphäre schienen
mit Schuld daran zu sein, daß die unfaßbare Brut hervorkam.
    Hier fühlte sie sich wohl. Die giftigen
Dämpfe setzten ihnen nicht zu. Im Gegenteil! Die Regsamkeit deutete eher darauf
hin, daß sie sich wohlfühlten , daß sie sich in diesem
Dreck, unter diesen Dämpfen suhlten.
    Auch die Spinnen kamen.
    Sie krochen aus Löchern und Spalten, in
denen sie sich versteckt hielten. Auch aus den nahen Büschen und Bäumen krochen
sie mit langen Beinen herüber.
    Aber im Moment hatten sie wenig zu tun.
Das Feld gehörte den zu Hunderten, zu Tausenden ausbrechenden Schnürfüßern , die sich in der Grube und im Innern der Erde
versteckt gehalten hatten, um den Einbruch der Dämmerung, der Dunkelheit dort
abzuwarten.
    Sie waren auf eine trostlose, feindselige
Umwelt programmiert. Unter extremsten Bedingungen konnten sie nicht nur leben,
sondern sich auch weiterentwickeln. In kürzester Zeit waren sie in ihrer neuen
Umwelt aufgegangen. Die hier gelagerten Gifte waren nicht dazu angetan, sie zu
vernichten, sondern ihre Lebensfähigkeit zu stärken. Sie waren resistent. Sie
gehörten einer Art an, die es zuvor noch nicht gab.
    Die armstarken und fast einen Meter großen
Ungetüme von Schnürfüßern sahen nicht nur
erschreckend aus, sie verhielten sich auch so.
    Sie waren Monster und gehörten nicht in
diese Welt, nicht in diese Zeit. sie waren menschenfeindlich, sie waren für
eine Zeit gedacht, in der es keine Menschen mehr gab...
    Das Heer der schwarzen, überdimensionalen
Würmer schob sich knisternd und schabend voran.
    Paul Jäger verschwand in der Masse. Er
tauchte unter im Gewirr der Leiber.
    Er war besinnungslos und merkte nichts
mehr von seinem ungewöhnlichen und furchtbaren Schicksal.
    Die Schädlinge waren hungrig.
    Ihr ungeheures Wachstum in der letzten
Zeit verlangte nach lebenswichtigen Stoffen. Ihre ursprüngliche Nahrung waren
faulende Pflanzenteile gewesen.
    Doch nach dem Brand in dem Forschungslabor
waren all die Eigenschaften wach geworden, über die sie verfügen mußten, wenn
die harte Umwelt, für die sie gedacht waren, mal existierte. Sie hatten mit
sicherem Instinkt einen idealen Hort gefunden.
    Hier die Müllkippe bot ideale
Lebensbedingungen.
    Sie waren darauf programmiert, mit allen
möglichen Umwelteinflüssen fertig zu werden. Darauf konnten sie sich
einstellen.
    Frösche und Mäuse, Vögel und Ratten waren
ihre Nahrung gewesen. Sie waren zu Fleischfresser geworden.
    Und nun war Paul Jäger an der Reihe. Doch
davon merkte er nichts. Während sie über ihn hinwegkrabbelten und ihn von allen
Seiten umrochen , verwandelten sie den Menschen in ein
Skelett.
     
    *
     
    Wie eine Flutwelle schwappten sie über den
Rand der Grube und schwemmten raschelnd zwischen den Gerümpelhaufen und Schrottfahrzeugen hinweg.
    Sie krochen durch die leeren Fenster der
Autowracks, durch die Türen und drückten sie noch weiter auf.
    Auf vielen schwarzen Schnürfüßern konnte man Spinnen hocken sehen, als wären sie mit den hartgepanzerten Tieren
verwachsen.
    Die unheilvolle Brut verteilte sich in
alle Richtungen.
    Regentropfen fielen vom Himmel.
    Der Wind verstärkte sich. Die Luft
erzitterte unter den näherkommenden Donnerschlägen.
    Der Mann mit der Gasmaske zog sich von den
Fässern zurück, von denen er eine große Anzahl durch Hammerschläge gewaltsam
geöffnet hatte.
    Die Spinnen und Riesenschnürfüßer griffen ihn nicht an.
    Es schien, als ob eine stille Übereinkunft
zwischen ihnen bestünde, als ob dieser Mensch zu ihnen gehöre.
     
    *
     
    Die beiden Männer rannten den Weg entlang.
    Franz Burdam erreichte zuerst das Auto, sah das Loch in der Windschutzscheibe und die
zusammengekauerte Gestalt hinter dem Steuerrad.
    »Verdammt! Ich hab's mir doch gedacht !« Burdam sprang über den
Baumstamm hinweg und riß die Tür des Wagens auf.
    Larry Brent lag über dem Lenkrad. Eine
Seite seines Gesichtes war blutverschmiert.
    Burdam erschrak. Im düsteren Innern des Wagens
sah er im ersten Moment nicht die Details. Aber dann erkannte er, daß Brent
atmete.
    »Er lebt noch! Komm' schnell!«
    Ein Blitz
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