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1267 - Flucht aus Elysium

Titel: 1267 - Flucht aus Elysium
Autoren: Unbekannt
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ein Experiment aus war.
    Wir haben rekonstruiert, daß unser Urahn ein Klumpen Protoplasma war, den die Schöpferin Natur mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet hatte. Er besaß eine hochentwickelte Begabung, Beobachtungen aller Art zu machen und die Ergebnisse der Beobachtungen, zunächst noch unverstanden, im Hintergrund seines Bewußtseins zu speichern. Der ursprüngliche Klumpen teilte sich, seine Nachfahren teilten sich wiederum. Die Versorgung des Plasmakörpers mit Energie geschah von allem Anfang an auf dem Weg über die Photosynthese. Das Licht der Sonne war die Quelle des Lebens für unsere frühen Vorfahren, ebenso wie wir, die letzte Generation der Kker, nur vom Licht leben.
    Licht allein ist eine nicht allzu ergiebige Energiequelle. Unsere, Vorfahren waren von Anfang an in ihrer Beweglichkeit behindert. Nach der Teilung der Plasmamenge, aus der sie entstanden, rollten sie ein paar Dutzend Körperlängen vom Ort ihrer Entstehung fort und wurden dann alsbald seßhaft. Die Oberfläche unserer Heimatwelt Kke besteht zum größten Teil aus Wasser. Es gibt nur einen einzigen Kontinent, und selbst der ist, wenn man ihn mit den Landmassen anderer Sauerstoffwelten vergleicht, von bescheidenem Umfang. Aber das störte uns nicht. Wir brauchten nicht viel Raum. Für einen Raumfahrer, der Kke in jenen frühen Tagen der Entwicklung angeflogen haben mag, muß unsere Insel ein eigentümliches Bild abgegeben haben: Wälder, Wiesen und Flüsse - und auf den Wiesen dicht an dicht gedrängt graubraune Plasmaklumpen. ,Die Natur verfuhr gnädig mit uns. Unsere Entwicklung vollzog sich nicht in der Art sprunghafter Mutationen, sondern in der Form eines allmählichen Heranwachsens. Im Lauf der Generationen erfuhren unsere Wahmehmungsmechanismen eine weitere Verfeinerung. Wir sammelten zusätzliche Informationen, so daß sich allmählich Individuen zu bilden begannen. Im Lauf der Zeit lernten wir auch, einige der gespeicherten Daten, die von früheren Generationen auf uns gekommen waren, zu verstehen. Wir verglichen sie mit den Ergebnissen unserer eigenen Beobachtungen und kamen zu dem Schluß, daß die Vorfahren nicht so folgerichtig beobachtet hatten wie wir. Mit anderen Worten: Wir hielten uns für intelligenter als die, die vor uns gewesen waren.
    Ich spreche von wir, meine damit aber keineswegs schon meine Generation, sondern vielmehr die erste Generation von Vorfahren, die wirklich als Kker bezeichnet werden konnte. Von ihr unterscheiden uns wir, die wir heute leben, nur in zwei Punkten: der Körpergröße und der Fortpflanzungsfähigkeit.
    Wir begannen also zu denken, die Welt um uns in ihren Zusammenhängen zu erkennen und zu planen.
    Aber stets blieb das Licht unsere Energiequelle. Niemals benutzten wir, wie es fast alle anderen intelligenten Spezies des Universums tun, unsere Umgebung als Nahrung.
    Durch geschicktes Haushalten mit der Energie, die uns zur Verfügung stand, gelang es uns, ein wenig beweglicher zu werden. Wir erforschten unsere Insel. Wir drangen auch in das große Meer vor und entdeckten, daß es dort weitaus vielfältigeres Leben gab als auf dem Land. Wir, das heißt die frühen Generationen der Kker, besaßen nach wie vor die Fähigkeit der Vermehrung durch Teilung. Es gab Zeiten, da lebten auf der Insel im großen Meer über eine Million Kker.
    Dann kam die Katastrophe. Weit von unserer Insel entfernt erhob sich ein Vulkan aus dem Meer.
    Jahrelang spie er das Innere des Planeten in einem unaufhörlichen Strom aus Glut und Asche von sich. Wie ein dicker, finsterer Mantel legte sich der Atem des Vulkans um unsere Welt. Die Sonne verschwand und, wurde jahrzehntelang nicht mehr gesehen. Ewige Nacht herrschte auf Kke. Und wir, die wir vom Licht der Sonne abhängig waren, drohten zu sterben.
    Da kam uns eine Idee. Es gab zuviel Körpersubstanz mit zuviel sonnenhungriger Körperoberfläche.
    Wir mußten uns zusammenschließen. Wir mußten weniger und dafür größere Individuen bilden. Ein großes Geschöpf konnte während der Finsternis von seiner eigenen Substanz zehren und auf diese Weise jahrhundertelang dahindämmern. Vielleicht kehrte eines Tages die Sonne zurück. Dann konnten wir uns wieder trennen und unsere frühere Lebensweise wiederaufnehmen.
    Wir taten uns zusammen. Aus mehr als einer Million Kker entstanden sechzehn Individuen.
    Wohlgemerkt: Der Versuch der Verschmelzung gelang nicht immer. Wenn er mißlang, starben die am Fusionsvorgang beteiligten Komponenten. Hunderttausende von Kker
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