Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1267 - Flucht aus Elysium

Titel: 1267 - Flucht aus Elysium
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Galaxis. Erendyra wird sie genannt, habe ich vor langer Zeit erfahren. Der Wunder gibt es hier genug. Die Aufenthalte auf Kke - ich war seit dem großen Aufbruch insgesamt zwölfmal dort -sind für mich immer Zeiten großer Freude. Ich fühle mich dann als Mitglied eines Volkes, wenn es auch ein kleines Volk ist, nicht als Einzelgänger. Dreimal traf ich bereits einen Artgenossen. Wir liegen dann nebeneinander und tauschen unsere Erfahrungen aus oder reden über die alten Zeiten.
    Nach dem letzten Aufbruch von Kke bemerkte ich, daß ich mir eine Krankheit zugezogen hatte. Ich untersuchte mich, konnte die Ursache meines Unwohlbefindens jedoch nicht entdecken. Was auch immer es war, woran ich litt, es war keine der Krankheiten, die die Kker in der Vergangenheit zu beherrschen gelernt hatten. Ich bemerkte bald, daß es mit mir bergab ging. Das Unwohlsein wurde im Lauf der Zeit intensiver. Durch Beobachtung und theoretische Überlegungen entwickelte ich schließlich eine Methode, wie zwar nicht der Krankheit selbst, wohl aber dem Übelbefinden gesteuert werden konnte.
    Die Methode bestand darin, daß ich meinem Körper gewisse Fremdsubstanzen einverleibte. Die Therapie war erfolgreich. Sie hatte nur einen Nachteil: Sie war teuer.
    Zum ersten Mal in meinem gewiß nicht kurzen Dasein war ich gezwungen, mich mit dem Konzept von Geld und Geldeswert zu befassen.
    Die letzte Immunkapsel war geschlossen, die letzte Metastase neutralisiert. Irmina Kotschistowa atmete auf. Sie fuhr sich mit der Hand über die Stirn und betrachtete verwundert die dünne Schicht Feuchtigkeit, die sie dabei mit den Fingern aufgenommen hatte. Die Tätigkeit des Heilens war offenbar doch anstrengender, als sie anfangs geglaubt hatte.
    Blieb noch die Manipulation der Gene, die für die Produktion der falschen Enzyme und damit für das Entstehen der Wucherungen verantwortlich waren. Durch einen kurzen Blick verständigte sie sich mit Kido. Der Kleine wußte, worum es ging.
    Der Heilprozeß trat in seine abschließende Phase.
    Schon früher hatte ich von dem Ewigen Krieger und seinen Heeren gehört. Auch über den riesigen Troß, der überall dort Feste veranstaltete, wo der Krieger wieder einen Testfall des Permanenten Konflikts schuf, war mir viel zu Ohren gekommen. Während dieser Feste wurden Geschäfte gemacht.
    Wer sich auskannte, konnte es zu beträchtlichem Reichtum bringen.
    Nun besaß ich keine materiellen Dinge, mit denen ich handeln konnte. Aber ich besaß alle Informationen, die ich selbst und meine Vorfahren jemals gesammelt hatten - und vor allen Dingen lebte in mir die jahrhunderttausendlange Erfahrung eines ganzen Volkes.
    Ich begann also, mit Informationen zu handeln. Ich wußte vieles, was für andere interessant war: Wo man dieses oder jenes Mineral findet, zum Beispiel, oder wo es zu diplomatischen Verwicklungen kommt, die es dem Skrupellosen erlauben, im trüben zu fischen und dabei seinen Profit zu machen. Alles; was ich lieferte, ließ ich mir bezahlen. Dazu kam ich recht bald zu materiellem Reichtum, der es mir ermöglichte, ausreichende Mengen der teuren Substanz zu kaufen, die ich für meine Therapie benötige. Sehr oft gibt es sie auf einem der Jahrmärkte. Mitunter aber muß ich mich auch an interstellare Händler wenden, die abseits der Jahrmärkte ihre Geschäfte betreiben.
    So müßte ich ein glückliches und zufriedenes Wesen sein - wenn die Krankheit nicht wäre. Ich empfinde keinen Schmerz mehr, aber ich weiß, daß die Krankheit fortschreitet. Und eines Tages, wenn sie an meinem Denkvermögen zu zehren beginnt, wird die letzte Phase meines Daseins angebrochen sein.
    Bis dahin gedenke ich zu leben, zu forschen und zu lernen. Es gibt so viele Wunder in diesem Universum, daß ich aus dem Staunen nicht herauskomme. Es wäre schön, wenn ich ewig leben könnte.
    Aber das Schicksal hat anders entschieden, und damit muß ich mich abfinden. „Du brauchst dich damit nicht abzufinden", sagte Irmina Kotschistowa. „Das Schicksal hat seine Entscheidung rückgängig gemacht. Die Krankheit, die dich gequält hat, existiert nicht mehr."
    Lange Zeit war es still in dem mit milchigem Licht erfüllten Hohlraum, den das fremde Wesen im Innern seines Körpers geschaffen hatte. Dann meldete sich die tiefe, summende Stimme, deren Klang die Mutantin nun schon so gut kannte, und sprach gedämpft, mit eigenartig zitterndem Tonfall: „Ja, du hast recht. Ich spüre es. Ihr habt mich geheilt. Ich blicke in mich hinein und sehe die häßlichen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher