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1267 - Das chinesische Grauen

1267 - Das chinesische Grauen

Titel: 1267 - Das chinesische Grauen
Autoren: Jason Dark
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Zeitpunkt nichts bringen. Wenn wir etwas herausfinden wollen, dann im Alleingang. Ein großes Aufgebot an Polizisten verschließt die Münder nur noch stärker.«
    »Einverstanden, John. Sie sind näher am Fall. Und verdammt, holen Sie Shao lebend da raus.«
    »Wir werden uns bemühen, Sir.«
    Suko hatte nur mit einem Ohr zugehört. Er war abgelenkt worden durch den Anblick des Dreifachen Paradieses, denn wir standen nicht weit von diesem Etablissement entfernt, praktisch auf der anderen Straßenseite und konnten den Eingang beobachten.
    Nach einem Paradies sah das Lokal nicht aus. Nicht mal nach einem einfachen. Es kam mir eher kitschig vor, denn rechts und links wurde der Eingang von zwei rot gestrichenen Säulen flankiert, auf deren Oberseiten zwei Drachenköpfe grüßten. Unten liefen die Säulen in Krallen aus. Die Köpfe an der anderen Seite hatten ihre Mäuler weit geöffnet. Es hätte nur noch gefehlt, dass sie Feuer spieen.
    »Ist dir was aufgefallen?«
    Suko schüttelte den Kopf. »Es ist alles normal. Fast zu normal, wie ich finde. Ein Kommen und Gehen herrscht, und ich wundere mich, wie vergnügungssüchtig die Menschen schon am Nachmittag sind. Abends wird das Paradies wohl aus den Nähten platzen.«
    »Wir sind eben zu solide.«
    »Besser so als anders.«
    »Hast du Bekannte gesehen?«
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Und Menschen, die uns beobachten?«
    »Auch nicht.«
    Ein Wagen rollte an uns vorbei. Es war eine dunkle Limousine, und darin saßen vier Chinesen, die allesamt dunkle Anzüge trugen. Wir waren sensibilisiert, und als uns der Wagen passierte, erlebte ich schon ein leichtes Magendrücken.
    Es konnten Geschäftsleute sein, aber auch Gangster. Hier war eben alles möglich.
    Suko übernahm wieder das Wort. »Ich denke schon, dass die andere Seite sehr gut Bescheid weiß, John. Sie lauert darauf, dass wir etwas unternehmen, und wie ich sie einschätze, hat sie sich auf alles eingestellt. Also Vorsicht.«
    Ich nickte. »Gehen wir vor wie immer?«
    »Ja, wenn möglich, trennen wir uns.«
    »Gut.« Ich warf Suko noch einen letzten Blick zu. Die Härte aus seinem Gesicht war nicht gewichen. In ihm brodelte es wie in einem Vulkan, aber er hielt sich zurück. Nur wehe dem, der Suko jetzt an die Wäsche wollte, der hatte nichts zu lachen.
    Es war nicht so einfach, die Straße zu überqueren, weil der Verkehr zu stark floss, und das in beide Richtungen. Man konnte den Eindruck haben, sich mitten in China zu befinden, denn es waren fast nur Asiaten zu sehen, abgesehen von ein paar Festland-Touristen, die hier so viele Fotos knipsten wie sonst die Japaner an anderen exponierten Stellen.
    Sogar einer Rikscha mussten wir ausweichen, die allerdings von einem Radfahrer gezogen wurde.
    Im Wagen saßen zwei ältere Damen und kamen aus dem Staunen nicht heraus.
    Es stand kein Aufpasser vor dem Eingang des Dreifachen Paradieses. Jeder konnte das Event-Lokal ohne Probleme betreten, und auch auf uns achtete niemand.
    Eine rot gestrichene Tür, auf der kitschige grüne Drachenköpfe zu sehen waren, öffnete sich vor uns automatisch. Beide Hälften schwangen nach innen und gaben den Blick in einen hallenähnlichen Raum frei, den man hinter diesem Eingang nicht vermutet hätte.
    Wir staunten beide nicht schlecht, als wir in den ersten Teil des Paradieses hineintraten. Mann konnte hier auf zwei Etagen sein Essen einnehmen.
    Eine Treppe führte zu einer Empore hoch, die den gesamten Raum umgab wie eine Schlange. Auf der Empore verteilten sich Tische und Stühle, und über ein Geländer hinweg konnten die Gäste nach unten in die Welt der anderen Besucher blicken.
    Das Lokal hier war mit Girlanden geschmückt, die sich um Holzgestelle wanden. Bunte Ballons mit mehr oder weniger hässlichen Fratzengesichtern hingen von der Decke herab und schaukelten wie bemalte Planeten in einem künstlichen All.
    Lampen mit dünnen Schirmen und den ungewöhnlichsten Formen hingen an den Wänden oder standen auf den Tischen, um ihr Licht über das Essen oder die Getränke der Gäste zu streuen.
    Der Weg nach oben war nicht gesperrt. Am Aufgang zur Treppe wurden die Gäste von einer dicken, golden schimmernden Kordel davon abgehalten, nach oben zu gehen. Das würde sich später ändern, wenn mehr Betrieb herrschte. Um diese Zeit war nicht mal die Hälfte der Tische im unteren Bereich besetzt.
    Wer hier aß, der musste nicht unbedingt in diesem Viertel wohnen. Es gab genügend Auswärtige, die hier ihren Hunger stillten, und natürlich auch
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