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1267 - Das chinesische Grauen

1267 - Das chinesische Grauen

Titel: 1267 - Das chinesische Grauen
Autoren: Jason Dark
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Wir haben nur gern klare Verhältnisse. Also, an wen könnten wir uns wenden?«
    »Gut. Es ist ja kein Geheimnis. Der Geschäftsführer ist Mr. Jacky Wong.«
    »Danke.«
    »Kann ich Ihnen sonst noch helfen?«
    »Ja«, erwiderte Suko und überraschte den »Pinguin« damit. »Befindet sich sein Büro hier im Haus?«
    »Natürlich.«
    »Ist er auch anwesend?«
    »Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Jack Wong ist keinem von uns Rechenschaft schuldig.«
    »Sicher, Meister. Und jetzt gehen Sie wieder an die Arbeit. Sie waren sehr hilfsbereit.«
    Wieder die Verbeugung, der eine faule Ausrede folgte. »Das sind wir unseren Gästen einfach schuldig.«
    Der Mann ließ uns allein. Er ging so schnell wie möglich weg. Wahrscheinlich würde er diesen Jacky Wong darüber informieren, dass jemand neugierige Fragen gestellt hatte.
    »Wir haben uns bereits gut eingeführt«, bemerkte ich, als wir an den Tischen vorbeigingen.
    Suko zuckte nur mit den Schultern. »Sie hätten sowieso herausbekommen, wer sie besucht hat. Oder sie wissen es bereits.«
    »Bist du so bekannt?«
    »Bei gewissen Leuten schon«, gab er zu. »Außerdem hätten sie ihre Überwachungskameras so verstecken sollen, dass man sie nicht entdeckt. Sie sind noch nicht auf dem modernsten Stand der Technik.. Da gibt es wesentlich kleinere Augen.«
    »Gratuliere.«
    »Ach, vergiss es.«
    Wir schlenderten weiter und benahmen uns wie Gäste, die sich noch nicht entscheiden konnten, an welchem Tisch sie ihr Spiel machen wollten. Die Luft in diesem Raum war wesentlich besser, denn hier sorgte eine Klimaanlage für die entsprechende Temperatur. Da war der Schweiß der Verlierer nicht so stark zu riechen.
    Wir schreckten beide zusammen, als eine ältere Frau mit rosa gefärbten Haaren wild auflachte und zahlreiche Jetons an sich raffte. Sie hatte gewonnen, und sie sah aus wie eine typische Amerikanerin, die sich ins Altersheim Florida zurückgezogen hatte. Sogar die rote Brille fehlte bei ihr nicht.
    Der Mann stand hinter ihr und wirkte in seiner karierten Hose und dem grünen Jackett wie ein verhinderter Golfspieler. Dazu passte auch die Kappe auf seinem Kopf.
    Beide spielten nicht mehr weiter. Die Frau stand so heftig auf, dass wir zur Seite wichen, um von dem nach hinten kippenden Stuhl nicht getroffen zu werden.
    Das Licht spiegelte, blendete aber nicht. In den blanken Flächen an den Wänden konnten sich die Spieler selbst sehen oder zumindest Ausschnitte. Wo gespielt wird und wo es um große Summen geht, hängt fast immer die Mafia mit drin. Das ist so, das wird auch so bleiben. Las Vegas ist das beste Beispiel, und hier waren es meiner Meinung nach die chinesischen Banden, die Triaden, die das Sagen hatten und im Hintergrund abkassierten.
    Sie waren grausam und gnadenlos. Wer sich ihnen entgegenstellte, der hatte schon beim Versuch verloren. Trotzdem glaubte ich nicht, dass man sie für die Taten zur Verantwortung ziehen konnte.
    Die jungen Frauen waren aus einem anderen Grund gestorben, und der lag mehr im metaphysischen Bereich verborgen. In der Mystik, in einer unheimlichen und auch grausamen Tradition.
    Die Tür zum Dritten Paradies war verschlossen. Das kitschige Design des Eingangs wiederholte sich hier, denn hier standen ebenfalls die roten Säulen mit den Drachenköpfen und den entsprechenden Füßen. Wir hatten in der letzten Minute keinen Gast durch den Eingang treten sehen, aber das hielt uns nicht davon ab, den dritten Teil des Paradieses zu betreten…
    ***
    Ich hatte mir keine Gedanken darüber gemacht, wie ein Paradies auszusehen hat, aber so bestimmt nicht, denn was hinter der Tür lag und sich vor unseren Augen öffnete, war nichts anderes als eine Bar, wie es viele von ihnen in London gibt.
    Und doch gab es Unterschiede. Diese hier war dem Thema angepasst worden. Man konnte sie als chinesisch bezeichnen. Es gab die Tische, die Sessel, die Polster, das gedämpfte Licht, die kleinen Sitzinseln, die etwas erhöht lagen, aber alles war zierlicher gestaltet und wirkte nicht so schwülstig.
    Eigentlich nett mit den Seidentapeten an den Wänden, den kleinen Lampen auf den Tischen, den bunten Schirmen und den mit mythologischen Motiven bemalten Säulen. Da waren nicht nur Ungeheuer zu sehen, sondern auch elfenhafte und nackte Wesen, die an den Säulen entlangschwebten, als würden sie durch ein frisches Wasser gleiten, wozu grüne und leicht bläuliche Farben beitrugen.
    Eine derartige Bar war neu für uns. Wir blieben am Eingang stehen, genossen auch hier
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