Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1265 - Die heilende Gottin

Titel: 1265 - Die heilende Gottin
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gebeten, die Leute von Kalmers Troß kontaktieren zu dürfen. Roi hatte diesem Wunsch zugestimmt, weil er hoffte, dadurch wichtige Informationen gewinnen zu können. Das war schon einige Stunden her. Mittlerweile erwartete Roi Edym zurück.
    Eine Stunde lang unterhielt man sich über die unterschiedlichsten Fragen, ohne sich ständig mit der Situation im Cepor-System zu befassen. „Du siehst irgendwie verändert aus", bemerkte Irmina Kotschistowa nach einiger Zeit. Sie blickte Bully forschend an. „Was ist mit dir?"
    „Ich bin in Ordnung."
    Sie lächelte. „Du brauchst vor mir nicht den Helden zu spielen", erwiderte sie. „Ich sehe dir an, daß irgend etwas nicht stimmt."
    „Ich glaube, es hängt mit dem ,Fehdehandschuh' zusammen, den ich einige Zeitlang getragen habe", gab Bully zögernd zu. „Seitdem leide ich an einer Übersensibilität meiner chemischen Sinne." Er griff sich nach der Nasenspitze. „Geruchs- und Geschmackssinn sind irgendwie gestört. Ich nehme Gerüche wahr, die gar nicht vorhanden sind. Genauso geht es mir mit verschiedenen Speisen. Es ist nicht besonders angenehm, wenn ein Steak plötzlich nach geräuchertem Aal schmeckt."
    „Und das ist bei dir der Fall?"
    „Leider - ja. Ich habe schon alles mögliche versucht, aber es hat nichts geholfen. Offenbar bilde ich mir diese Geschichte nicht nur ein, sondern da hat sich tatsächlich etwas verschoben."
    „Und sonst?" fragte Roi. „Nichts weiter. Manchmal ist mir etwas übel. Ich fühle mich nicht gerade so, als könnte ich Bäume ausreißen. Ich muß niesen und husten, und hin und wieder tränen die Augen."
    „Wie ist das möglich?" wunderte sich Demeter. „Dein Zellaktivator müßte doch alles ausgleichen und beheben."
    „Du hast recht, aber das Ding reguliert überhaupt nichts", antwortete Bully. Er fuhr sich mit beiden Händen durch das kurzgeschorene, rostrote Haar. Die zahllosen Sommersprossen hoben sich von seinem ungewöhnlich blaß wirkenden Teint schärfer ab als gewöhnlich. „Eigentlich müßte der Aktivator reagieren", sinnierte Irmina Kotschistowa. „Es könnte höchstens sein, daß er diese Körperreaktionen nicht als gefährlich oder negativ einstuft. Vielleicht bist du aber auch vorübergehend nach etwas süchtig geworden, was von dem Handschuh ausging," Bully schüttelte den Kopf. „Hört auf mit dem Blödsinn", bat er. „Der Handschuh kann mich doch nicht süchtig machen. Kommt, reden wir von was anderem."
    „Nein, wir sollten das klären", widersprach die Mutantin. „Roi, würdest du mir dein Permit überlassen, damit ich es untersuchen kann?"
    „Natürlich", stimmte er zu. „Ich bin auch der Meinung, daß es wichtig ist, eine solche Frage zu klären."
    Er erhob sich, verließ den Raum und kehrte nach einigen Minuten mit dem „Fehdehandschuh" zurück.
    Er überreichte ihn Irmina, und sie ging mit ihm und Kido auf die ÄSKULAP. „Was willst du untersuchen?" fragte Kido. „Ich weiß noch nicht genau", erwiderte sie. „Ich habe nur einen unbestimmten Verdacht."
    „Was für einen Verdacht?"
    „Ich glaube nicht, daß dieser Handschuh nur aus toter Materie besteht."
    „Also suchst du nach etwas Lebendem?"
    „Genau das."
    „Sei nicht so unfreundlich."
    „Bin ich das? Tut mir leid, Kido. Das war nicht meine Absicht. Ich war mit meinen Gedanken bei diesem Handschuh. Ich habe mir überlegt, wie ich vorgehen soll."
    „Und wie wirst du vorgehen?" bohrte er weiter.
    Sie mußte lachen. „Du kannst einem die Seele aus dem Leibe fragen."
    „Ist das schlimm?"
    „Nein, überhaupt nicht", lachte sie. „Ich will ja, daß du möglichst schnell lernst, und das geht natürlich nur, wenn du fragst und wenn ich dir alles erkläre."
    Sie ging mit ihm ins Labor und legte den Handschuh in den Scanner. „Siehst du", erläuterte sie. „Mit Hufe dieses positronischen Geräts kann ich bis in die molekulare Struktur der Materie - und wenn ich will bis in die Welt der kleinsten Körper - vordringen. Ich habe also die Möglichkeit, dieses Ding bis ins Innerste zu untersuchen."
    „Ich verstehe", rief Kido, und seine Augen strahlten sie an. „Du hoffst also, ein Versteck in dem Handschuh zu finden."
    „Erstaunlich", lobte sie. „Du hast genau erfaßt, um was es geht."
    Eine Weile schwieg Kido. Neugierig verfolgte er jeden Handgriff und die Veränderungen in dem holographischen Bild des Scanners. Plötzlich packte er den Arm Irminas. „Da ist etwas", rief er. „Tatsächlich", bestätigte sie. „Ein winziges
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher