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1265 - Die heilende Gottin

Titel: 1265 - Die heilende Gottin
Autoren: Unbekannt
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Sie glitt an der Wand des Grabens hoch, und erst dann fiel ihr auf, wie uneben das Gelände zwischen ihr und der Kuppel war. Zahlreiche unregelmäßig geformte Wälle boten ihr ausreichend Deckung. „Die Frage ist nur, ob die Kuppel von einem Schutzschirm umgeben wird, und wie ich daran vorbeikomme", murmelte sie, wobei sie davon ausging, daß es diesen Energieschirm gab. Er war allein schon notwendig, um die ungeheure Hitze von der Kuppel fernzuhalten. Die Instrumente des SERUNS zeigten Temperaturen von mehr als zweihundert Grad Celsius an.
    Irmina Kotschistowa war überzeugt, daß es unter diesen Umständen kein Leben auf diesem Planeten geben konnte. Um so überraschter war sie, als sich ihr plötzlich unförmige Arme aus dem Gestein entgegenstreckten. Im ersten Moment glaubte sie an eine optische Täuschung, dann aber erkannte sie, daß sich die Felsen tatsächlich bewegt hatten.
    Erschrocken wich sie zur Seite aus - und prallte gegen einen anderen Felsen, der sich überraschend zur Seite drehte und ihr den Weg versperrte. Ein breiter Riß tat sich vor ihr auf wie ein riesiger Mund. „Mit mir doch nicht", sagte sie, während der SERUN rasch aufstieg, damit die steinerne Falle sie nicht erfassen konnte. Sie glaubte hören zu können, wie die Steine gegeneinander krachten.
    Dann sah sie etwas rot Schimmerndes. Es sah aus wie glutflüssiges Metall, das sich seinen Weg durch das Gelände suchte. Sie war sich dessen jedoch sicher, daß es kein Metall war. Es mußte etwas Lebendes sein.
    In der Deckung von hochaufragenden Steinen arbeitete sie sich näher an die Kuppel heran.
    Schließlich erreichte sie eine ovale Fläche, in der eine rote Flüssigkeit schwappte und brodelte. Von hier aus konnte sie die Schleuse der Kuppel sehen.
    Erstaunt bemerkte die Metabio-Gruppiererin, daß sich unterhalb der Schleuse und vor der Kuppel Dutzende von blumenartigen Gebilden befanden. Ihre reißen „Blütenblätter" schmiegten sich flach an den Boden, während aus ihrer Mitte ein kegelförmiges, blaues Gebilde aufstieg.
    Verunsichert zögerte sie. „Kannst du etwas feststellen?" fragte sie den SERUN. „Handelt es sich um Lebewesen?"
    „Es sind Energiewesen", antwortete die Positronik. „Damit kann ich nicht viel anfangen", bemängelte sie.
    Etwa hundert Meter von ihr entfernt platzte der Boden auf, und zahlreiche Bruchstücke flogen gegen den unsichtbaren Schutzschirm. Sie verbrannten darin, während sich eine weitere „Blüte" aus dem Boden schob und sich darauf ausbreitete. „Wie kann ich den Schutzschirm öffnen?" fragte sie. „Es muß einen Kode geben. Finde ihn heraus."
    „Das habe ich bereits versucht", antwortete die Positronik. „Ohne Erfolg."
    Sie seufzte enttäuscht.
    Sollte ihr Vorstoß nach Urdalan vergeblich gewesen sein? War sie ein hohes Risiko eingegangen, nur um dann an diesem Schutzschirm zu scheitern? „Ich muß unbedingt wissen, was Volcayr da drinnen in der Kuppel treibt", erklärte sie. „Es gibt einen Weg in die Kuppel, und wir müssen ihn finden."
    „Ich muß dich abermals enttäuschen. Ich sehe keinen."
    Vergeblich zermartete sie sich das Hirn auf der Suche nach einem Ausweg. Sie wußte, daß sie nicht weiterkommen würde, wenn die Positronik kapitulierte. Wenn der SERUN es nicht schaffte, dann mußte sie aufgeben.
    Sie entschloß sich dazu, die Kuppel zu umkreisen, obwohl sie sich darüber klar war, daß sich ihre Chancen dadurch nicht verbesserten. Sie klammerte sich jedoch an die winzige Hoffnung, daß es irgendwo eine Strukturlücke gab, durch die sie doch noch eindringen konnte.
    Eine halbe Stunde später befand sie sich wieder an der gleichen Stelle wie zuvor. Nichts hatte sich geändert, und ihre Hoffnungen waren auf den Nullpunkt gesunken. Sie mußte zum Beiboot zurückkehren und starten.
    Unmittelbar neben ihr platzte der Boden auf. Bruchstücke von Gestein flogen in die Höhe, und sieben weiße „Blütenblätter" schoben sich aus dem Boden. Im gleichen Moment erhielt Irmina einen elektrischen Schlag. Dieser war so heftig, daß ihre linke Hand für Sekunden wie gelähmt war.
    Stöhnend preßte sie ihren schmerzenden Arm an den Körper. „Ich habe einen Impuls aufgefangen", teilte der SERUN mit. „Natürlich", fuhr sie wütend auf. „Und mich hat es am Arm erwischt. Wie ist das überhaupt möglich?
    Wozu habe ich einen Schutzschirm?"
    „Das ist eine andere Frage."
    Sie stutzte. „Wovon sprichst du überhaupt?"
    „Von einem Impuls."
    „Was für einem Impuls?" schrie sie, und ihre
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