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1265 - Die heilende Gottin

Titel: 1265 - Die heilende Gottin
Autoren: Unbekannt
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entsprechende Laute zu bilden. Irmina hob die Arme, um anzuzeigen, daß sie in friedlicher Absicht gekommen war. Eines der Echsenwesen gestikulierte heftig, und die Vermummten stellten das Feuer ein. „Es tut mir leid, daß ich einen derartigen Schaden angerichtet habe", erklärte sie, als plötzlich ein grünes Licht am Translator aufleuchtete. „Ich bin in friedlicher Absicht gekommen und wußte nicht, daß ich auf einem Dach landete."
    Sie sah die Maschinen und erkannte mühelos, daß die Echsenwesen sich am Anfang der Industrialisierung befanden. Hier gab es noch keine hochentwickelte Technik.
    Sie werden ganz sicher nicht begreif en, wieso das Raumschiff fliegen kann, dachte sie, aber sie werden hoffentlich akzeptieren, daß es eine Maschine und keine übernatürliche Erscheinung ist.
    Eines der Echsenwesen trat auf sie zu, bis es die unsichtbare Prallwand erreichte. Es stieß mit einer Hand dagegen und blieb verwundert stehen. Tastend streckte es die Hände vor. „Ich bin Ksoundoksä, der Kidowhtar-Darhan und Hohepriester von Thaema-Thahar, der größten und bedeutendsten Stadt von Maghala", erklärte er. „Wir verstehen nicht, wie du zu uns kommen konntest, aber wir freuen uns darüber, daß du da bist. Der Schaden am Dach wird bald wieder behoben sein. Du warst sicherlich ebenso erschrocken wie wir, als du mit diesem Ding hindurchgefallen bist."
    Er nahm für einen kurzen Moment seine Schutzbrille ab, so daß sie die faustgroßen Augen sehen konnte. Es waren leblos wirkende Augen, wie terranische Haie sie haben. Irmina Kotschistowa fühlte sich bedroht. „Für uns ist die Kälte ein großes Problem", fuhr der Priester fort. „Wir können Kälte nicht ertragen. Deshalb müssen wir die Lücke so schnell wie möglich schließen. Erst danach werden wir Zeit haben, dich und deinen Besuch bei uns entsprechend zu würdigen. Erlaube, daß wir uns bis dahin zurückziehen."
    „Ich kann das Dach sofort schließen", erwiderte Irmina Kotschistowa.
    Ein anderes Echsenwesen trat neben den Hohenpriester. Es stellte sich als Ghrou-Thar vor. „Wenn du das wirklich kannst, dann solltest du es augenblicklich tun. Wir werden eine solche Hilfe als Beweis deiner Freundschaft werten."
    „Einverstanden", sagte Irmina, während das Schiff ein energetisches Prallfeld über der Lücke im Dach errichtete, so daß nunmehr weder Wasser noch kalte Luft eindringen konnte. Die Maghalaer schrien überrascht auf, und viele von ihnen zeigten mit sichtlicher Erregung zum Dach hinauf. Sie konnten sehen, daß sich auf dem Schutzschirm Schmelzwasser staute.
    Der Kidowhtar-Darhan tat, als sei er nicht im mindesten beeindruckt. Er drehte sich um und entfernte sich von dem Schiff. Die Terranerin hatte den Eindruck, daß ihm diese Hilfe nicht willkommen war. Wiederum und deutlicher als zuvor spürte sie, daß ihr von diesem Wesen Gefahr drohte. „Wir reden später miteinander", sagte sie und schloß die Schleuse.
    In diesem Moment wandte Ksoundoksä sich dem Schiff zu. Wieder nahm er die Brille ab. Seine Augen hatten sich belebt. In ihnen loderten Zorn und Vernichtungswillen. „Ich muß zum Tempel", erklärte er Ghrou-Thar und dem Oberkommandierenden. „Seht zu, daß ihr das Dach irgendwie repariert. Wir dürfen uns nicht von diesem fremden Wesen abhängig machen. Es kann das Dach jederzeit wieder öffnen. Dann dringt die Kälte zu uns herein und lähmt uns."
    Mit ausgreifenden Schritten eilte er davon. Sein Herz schlug rasend schnell.
    Das fremde Wesen hatte ihn zutiefst erschreckt.
    Es vermittelte ein Kido-Gefühl!
    Der Kidowhtar-Darhan erinnerte sich an die Worte Kidos.
    Sie, die anders ist als ich und die mir doch gleicht, wird bald hier sein. Schütze mich vor ihr.
    Ksoundoksä zweifelte nicht daran, daß Kido damit dieses Wesen aus dem Kegel gemeint hatte.
    Es ist weiblich, erkannte der Hohepriester, während er dem Tempel zustrebte, und es bedroht Kido.
    Vielleicht ist es nur gekommen, um Kido zu bekämpfen?
    Entsetzt erfaßte er, daß auch ihm Gefahr drohte. Wenn er seinen „Gott" verlor, war es aus mit seiner Macht. Dann konnte er niemanden mehr durch Krankheiten vernichten. Dann blieben ihm nur noch die wirtschaftlichen Druckmittel, aber er bezweifelte, daß sie ausreichend waren. Er hatte sich allzu viele Feinde geschaffen, und wenn diese erst einmal begriffen, daß sie keine Angst mehr vor Kido zu haben brauchten, weil es ihn nicht mehr gab, dann half ihm auch seine wirtschaftliche Macht nichts mehr.
    Ist Kido sterblich? fragte
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