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1265 - Die heilende Gottin

Titel: 1265 - Die heilende Gottin
Autoren: Unbekannt
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sie tat, als habe sie den Ruf ihres Mannes nicht gehört.
    Sie ging weiter und durch die offene Tür in den Kegel hinein. Lautlos schloß sich die Tür hinter ihr.
    Ghrou spürte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte. Sie befand sich in einer ihr völlig fremden Welt, an der ihr vor allem die Sauberkeit auffiel. Hier schien es noch nicht einmal ein Staubkorn zu geben.
    Das fremde Wesen - das deutlich kleiner war als sie - kam ihr entgegen. „Ich freue mich, daß du zu mir gekommen bist", sagte Irmina Kotschistowa. „Ich bin eine Frau wie du."
    „Ich habe Vertrauen zu dir", erwiderte die Kranke. „Vielleicht kannst du mir helfen. Kido hat mich krank gemacht. Von ihm habe ich keine Hilfe zu erwarten, und von dem Kidowhtar-Darhan schon gar nicht."
    Die Metabio-Gruppiererin blickte auf den Leib der Maghalaerin und erkannte die Ursache der Schwellungen. Die Frau litt unter Geschwüren. „Wer ist Kido?" fragte sie behutsam.
    „Satan", antwortete Ghrou. „Es ist der Satan. Er beherrscht unsere Welt, und Ksoundoksä ist sein Priester. Die meisten von uns sind krank, weil Kido es will," Irmina Kotschistowa führte Ghrou in das mittlere Deck mit dem Meta-Forming-Labor und dem Scanner.
    Dieses Labor war speziell auf ihre Fähigkeiten abgestimmt. Sie konnte die Einrichtungen mit geistigen Befehlen steuern und auf die medizinischen Notwendigkeiten abstimmen. Das traf auch auf den Scanner zu, der mit technischen Mitteln dasselbe erreichte wie sie mit ihren Para-Fähigkeiten, der diese aber zusätzlich verstärkte. Der Scanner besaß eine sogenannte Outdoor-Einrichtung, so daß Irmina damit auch außerhalb des Virenschiffs operieren konnte.
    Jetzt nutzte sie die technischen Einrichtungen, um Ghrou zunächst einmal zu untersuchen. Sie stellte fest, daß ihre erste Diagnose richtig gewesen war. Die Maghalaerin litt an bösartigen Tumoren, die sich in rasender Geschwindigkeit weiterbildeten und ausdehnten. „Kannst du mir helfen?" fragte Ghrou ängstlich. „Du wirst gesund", versprach Irmina Kotschistowa. „Ich bin ganz sicher."
    Die Metabio-Gruppiererin brachte die Zellteilungsprozesse zum Stehen, wobei sie ihre parapsychischen Fähigkeiten einsetzte und sich darüber hinaus des Scanners bediente. Nachdem sie sich etwa eine Stunde lang mit der Kranken befaßt hatte, begannen die Tumore sich zurückzuentwickeln. Ghrou spürte die Entlastung, und sie faßte endgültig Vertrauen zu Irmina.
    Sie ist mächtig, dachte sie voller Bewunderund. Wahrscheinlich viel mächtiger als Kido und Ksoundoksä zusammengenommen. Könnte sie mir nicht auch gegen den Kidowhtar-Darhan helfen? Ich muß mich an ihm rächen. Vielleicht gelingt mir mit ihrer Hilfe, was Ghrou-Thar und ich mit bloßen Händen nicht tun konnten?
    Sie atmete auf, als Irmina Kotschistowa sich nach einiger Zeit in ihrem Sessel zurücklehnte und ihr lächelnd zunickte. „Du schaffst es", sagte die Terranerin. „Und wenn du dich dazu in der Lage fühlst, könntest du mir eigentlich etwas über Ksoundoksä und Kido erzählen."
    Ghrou hatte gehofft, daß sie dazu aufgefordert wurde. Jetzt sprudelte es geradezu aus ihr heraus.
    Irmina erfuhr, daß über siebzig Prozent der Bevölkerung von Thaema-Thahar krank waren oder an Mißbildungen litten. Ursache waren Mutationen, für die es jedoch keine logische Erklärung zu geben schien. Ghrou erwähnte immer wieder den Begriff „Maghala", und die Terranerin erfaßte, daß damit durchaus nicht nur der Planet gemeint war, sondern auch eine Kraft, die von Kido kam und die man für die Mutationen verantwortlich machte. „Woher kommt diese Kraft?" fragte sie.
    Ghrou blickte sie mit großen, fragenden Augen an. „Wo ist Kido?" Irmina lächelte besänftigend. „Oder weißt du nicht, wo er sich verbirgt? Hast du niemals das Gefühl gehabt, daß die Maghala-Kraft aus einer bestimmten Richtung kommt?"
    Ghrou legte ihre geschuppte Echsenhand auf den Arm Irminas. „Jetzt verstehe ich", erwiderte sie. „Ich kann dir jedoch nur sagen, daß Ksoundoksä ein Flugzeug hat, mit dem er hin und wieder in den Norden fliegt, obwohl es dort doch viel kälter ist als hier bei uns."
    „Du meinst, der Kidowhtar-Darhan hat Kido dort oben im Norden besucht?"
    „Ja, ich glaube das ist es", -rief Ghrou erregt. „Als mein Sohn krank wurde, flehte ich ihn an, ihm zu helfen. Daraufhin ist der Hohepriester nach Norden geflogen. Er hat gesagt, daß er mit Kido reden wollte. Als er zurückkam, war mein Kind gesund, aber die Krankheit befiel mich."
    Irmina
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