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1264 - Justines Geisel

1264 - Justines Geisel

Titel: 1264 - Justines Geisel
Autoren: Jason Dark
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nicht mehr an sich halten, denn aus ihrem Mund drang ein tiefes Stöhnen.
    Mehr tat sie nicht, konnte sie auch nicht tun, denn sie kannte die Wirkung des geweihten Silbers. Da half es auch nichts, dass Johns Kreuz vor ihrer Brust hing.
    Sie schielte zur Seite. Suko sah den größten Teil ihres Mundes und auch die Spitzen der beiden Blutzähne aus dem Oberkiefer ragen. Zu gern hätte sie die in Glendas Hals gedrückt, aber das war zunächst einmal vorbei.
    »Verdammter Chinese!« flüsterte sie.
    »Ja, ich bin immer für eine Überraschung gut, Justine. Oder hast du dir gedacht, dass ich zerfetzt worden wäre? Atomisiert durch deine beiden Selbstmord-Vampire?«
    »Ich hätte es dir gegönnt!«
    »Das glaube ich dir. Aber du hättest dir Typen aussuchen sollen, die wirklich gut sind. Deine beiden Idioten haben alles versucht und sich letztendlich selbst in die Luft gesprengt. Das sind eben die kleinen Freuden in meinem Leben.«
    »Es wird auch noch mal anders kommen, Chink!«
    Suko achtete nicht auf das Schimpfwort. »Kann sein, aber heute nicht mehr, Justine. Jetzt gebe ich die Schlagzahl vor, und ich möchte, dass du dich ganz langsam bewegst und dich so vorsichtig wie möglich in die Höhe drückst. Weg von Glenda. Hast du das begriffen?«
    »Ich bin nicht taub!«
    »Okay, dann tu es.«
    Sie kannten sich beide sehr gut. Sie wussten, welche Kräfte sie besaßen. Das war alles kein Thema, aber Justine gehorchte auch aus einem anderen Grund. Dadurch, dass Suko in der Offensive war und zudem seinen Stab besaß, hatte er einen Vorteil, den Justine nicht ausgleichen konnte. Er brauchte nur ein bestimmtes Wort zu rufen, um sie für die Dauer von fünf Sekunden auszuschalten.
    Der Inspektor hörte Glenda stöhnen und vernahm auch ihre Frage: »Bist du das wirklich?«, fragte sie mit einer rauen Flüsterstimme, »oder träume ich das alles nur?«
    »Keine Sorge, du träumst nicht. Es ist alles unter Kontrolle.« Das stimmte nicht so ganz, aber Glenda sollte Mut bekommen. Sie hatte schon zu viel erlitten.
    Justine kam in die Höhe. Trotz der langsamen Bewegungen war ihr anzusehen, wie geschmeidig sie war, und Suko wusste auch, dass sie noch längst nicht aufgegeben hatte.
    Er schaute ihr zu, und es erwischte ihn ein starker Stich, als er das Kreuz sah, das jetzt wieder zurück gegen ihre Brust prallte. Er presste die Lippen zusammen und fragte sich, wie es dieser Person gelungen war, das tragen zu können.
    Glenda schien seine Gedanken erraten zu haben. Sie lag weiterhin am Boden, aber sie gab mit stockender Stimme eine Erklärung und musste zwischendurch immer wieder Luft holen.
    »Es ist Wachs, Suko. Es ist Wachs um das Kreuz herum. Sie hat einen verdammten Trick angewandt, und sie hat ihm so die Wirkung genommen. Verstehst du das?«
    »Alles klar, Glenda. Kannst du aufstehen?«
    »Sicher.«
    »Dann tu es und bring dich aus der Gefahrenzone. Lauf weg aus dieser verdammten Halle. Wir kommen gleich nach.«
    »Gut, das mache ich.«
    Suko konnte sich nicht mehr um Glenda kümmern, denn er musste die Blutsaugerin im Auge behalten. Die Cavallo gab niemals auf. Sie war gefährlicher als eine Ladung Dynamit, und sie war mit Kräften ausgestattet, die weit über das Normale hinausgingen, an was Menschen überhaupt denken konnten. Das hatte sie mehr als einmal bewiesen.
    Glenda machte es geschickt. Sie rollte sich zur Seite, blieb für einen Moment auf Händen und Knien und stemmte sich dann auf die Füße. Ihre Bewegungen waren alles andere als glatt. Man sah ihr schon an, dass sie stark mitgenommen war.
    Aber sie tat, was Suko ihr aufgetragen hatte. Sie lief weg, und darüber war der Inspektor froh.
    Justine stand vor seiner Mündung. Das Kreuz hing sichtbar an ihrem Körper. Sie hatte die Arme etwas zur Seite gedrückt und halb erhoben, als wollte sie klarstellen, dass sie aufgegeben hatte. Nur konnte Suko daran nicht glauben.
    »Also gut«, sagte er, »es geht weiter, aber es geht für dich ohne das Kreuz weiter. Du wirst es jetzt abnehmen und dem zurückgeben, dem es gehört.«
    »Meinst du wirklich?«
    »Das denke ich schon.«
    »Aber nicht ich.«
    Suko grinste scharf. »Es wäre trotzdem besser für dich. Oder bist du inzwischen kugelfest?«
    Sie lächelte ihn an und zeigte dabei ihre Blutzähne. »Du kannst es ja mal ausprobieren.«
    »Ich denke, das werde ich auch tun!«
    »Aber nicht ohne mich…«
    ***
    Eine dritte Person hatte sich eingemischt, und das war ich gewesen. Ich hatte mich zurückhalten müssen, weil ich noch
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