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1264 - Justines Geisel

1264 - Justines Geisel

Titel: 1264 - Justines Geisel
Autoren: Jason Dark
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sondern Will Mallmann.«
    »Und wo befindet er sich?«
    »Da musst du schon ihn fragen.«
    Verdammt noch mal, diese verfluchte Blutsaugerin hielt uns zum Narren. Sie genoss ihre Macht, weil sie einen Trumpf in den Händen hielt, und wir konnten nichts tun, weil alles verkehrt sein konnte, was wir unternahmen.
    Ohne zuvor etwas zu sagen, drehte sie sich wieder um und stieg dann durch das offene Fenster in die Ruine hinein. Sie tat es, als wäre sie allein. Als ich vorlief, sprang sie bereits auf der anderen Seite zu Boden und entzog sich meinem Griff.
    Aber ich hatte die Waffe. Es war auch nicht stockfinster. Ich sah sie als Ziel, hielt die Beretta mit beiden Händen fest und zielte auf ihren Kopf.
    »Ich will wissen, wo Glenda ist! Verdammt, sag es mir. Oder, bei Gott, ich schieße und werde zugleich die Formel rufen!«
    »Lass deinen Gott aus dem Spiel. Er kann dir sowieso nicht helfen, Sinclair!«
    »Hol sie her!«
    Ich hatte Justine angebrüllt, und als das Echo meiner Stimme verklungen war, hörte ich aus der Dunkelheit vor mir ein leises und für mich fürchterlich klingendes Wimmern.
    Ich sah die Frau nicht, die es ausgestoßen hatte, aber für mich kam nur Glenda Perkins in Frage.
    Auch die Cavallo hatte es vernommen. Sie streckte den rechten Zeigefinger in die Höhe, als wollte sie die Windrichtung prüfen. »Na? Hast du es gehört?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Es war deine Glenda. Glaubst du mir nun?«
    »Ich will sie sehen.«
    »Keine Sorge, John, das sollst du. Du wirst sie schon noch ein letztes Mal zu Gesicht bekommen.«
    Diesmal hatte nicht die blonde Bestie die Antwort gegeben, sondern ein Mann. Zumindest eine männliche Stimme, die mir so verdammt bekannt war.
    In der Dunkelheit sah ich die Bewegung, und jemand schob sich langsam zur Seite und gleichzeitig nach vorn, sodass er den Fensteröffnungen näherkam.
    Eine dunkle Gestalt. Recht groß, ungefähr so groß wie ich. Ich wusste, wie Mallmann aussah, aber es gab immer etwas, das ihn identifizierte. Das rote D auf der Stirn, das auch jetzt leuchtete, als bestünde es aus frischem Blut.
    Er präsentierte nicht nur seine Gestalt und sein bleiches Gesicht, sondern auch Glenda Perkins, die er locker angehoben hatte und wie einen Schild vor sich hielt.
    Glenda sah aus wie eine Puppe. Sie bewegte sich nicht, und sie musste innerlich verkrampft sein.
    Sie war von einer Hölle in die andere gelangt, und es stellte sich jetzt die Frage, welche der beiden schlimmer war.
    Ich hätte sie gern etwas gefragt, aber ich konnte nicht sprechen, denn irgendwas hatte sich in meine Kehle gedrängt und machte ein Sprechen unmöglich.
    Mallmann hielt seine Beute eisern fest. Er brauchte nicht mal zu beißen, er konnte sie auch mit den bloßen Händen töten.
    Wieder einmal kam ich mir vor wie auf einer Bühne, wo ein Stück erst geprobt wurde und der Regisseur noch abwartete, bis er die Anordnung zum Weiterspielen gab.
    Himmel, sie waren so nahe vor uns. Wir hätten beide packen können, aber da gab es das Problem Glenda. Auf der anderen Seite besaß Suko eine Waffe, die man nicht unterschätzen sollte. Wenn er den Stab berührte und das Wort Topar rief, dann waren alle Akteure bis auf ihn bewegungslos. Da konnte er etwas verändern.
    »Das Wort!«, flüsterte ich ihm zu.
    »Nein, John.«
    »Warum nicht?«
    »Ich habe auch daran gedacht und nachgerechnet, aber die Zeit ist leider zu kurz. In fünf Sekunden kann ich nicht an beide herankommen. Wenn ich der Cavallo das Kreuz abnehme, gibt es immer noch Mallmann, und er würde kurzen Prozess machen.«
    »Ich bin auch noch da.«
    »Aber erst nach der Zeit!«
    Das stimmte. Ich vertraute Suko. Er war gelassener als ich in dieser Lage. Aber etwas musste passieren. Auf keinen Fall würde sich die andere Seite hier länger aufhalten als nötig.
    Justine übernahm wieder das Wort. »Das ist es dann wohl gewesen, John«, sagte sie, und noch im Satz stieß sie sich ab und sprang in die Höhe. Ich kannte sie und wusste, welche Kraft in ihr steckte.
    Bevor ich reagieren konnte, war sie bereits verschwunden. Ich hatte gesehen, dass sie schräg nach vorn gesprungen war. Möglicherweise hatte sie eine der leeren Fensteröffnungen über uns erreicht.
    Wir hörten ihr Lachen, und zugleich bewegte sich Dracula II mit seiner Geisel.
    »Keine Bewegung!« drohte er. »Das ist der Anfang. Die Erste haben wir uns geholt, weitere werden folgen.«
    Das letzte Wort hatte er gesprochen, da war er bereits nach hinten abgetaucht, wo sich die Dunkelheit
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