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1263 - Die Freibeuter von Erendyra

Titel: 1263 - Die Freibeuter von Erendyra
Autoren: Unbekannt
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geholfen.
    Aber auch das Fernweh, das so viele Galaktiker ergriffen hatte, hatte vor ihr nicht haltgemacht. Es war ihr leichtgefallen, alle Bande zur Heimat zu zerreißen und ein neues Leben zu beginnen. Wirklich wichtig daran war vor allem, daß sie sich nicht mehr allein fühlte.
    Durch diese Ereignisse hatte sie viel von ihrer jugendlichen Aufsässigkeit und ihrem eigenbrötlerischen Gehabe verloren. Ein neues Selbstbewußtsein war in ihr erwacht. Man wollte sie haben! Und mehr noch. Jennifer Thyron machte kein Hehl daraus, daß ihre Fähigkeit, Realhologramme zu erzeugen, unter Umständen äußerst wertvoll sein konnte.
    Teks Lebensgefährtin hatte keine Probleme gehabt, Path das Gefühl zu vermitteln, daß man sie auch brauchte.
    Einen Haken hatte die ganze Sache dennoch. Mit der Beruhigung des Gefühlslebens des Anti-Mädchens war dessen Fähigkeit, Hologramme allein durch ihren Willen zu erzeugen, gemindert worden. Versuche, die Path allein und fast heimlich mit Jennifer Thyron durchgeführt hatte, hatten gezeigt, daß sie problemlos holografische Bilder herstellen konnte. Ob sie jedoch wieder in der Lage sein würde, echtmaterielle Hologramme zu schaffen, mußte die Zukunft zeigen.
    „Du bist eine Realholografin", hatte Jennifer mehrfach behauptet. Sie hatte zweifelnde Blicke geerntet, und sie war sich selbst auch nicht darüber im klaren gewesen, ob diese Aussage nicht nur ihrem Wunschdenken entsprungen war.
    Äußerlich hatte sich Path nicht verändert. Sie war noch immer das überschlanke Mädchen mit blasser Hautfarbe, 1,65 Meter groß. Ihre rotblonden Haare trug sie glatt und schulterlang. Das mit Sommersprossen übersäte Gesicht strahlte etwas Spitzbübisches aus und gab selbst Jennifer Thyron bisweilen Rätsel auf.
    Path benahm sich wie eine Erwachsene, aber ihr körperliches Erscheinungsbild verriet, daß sie erst noch eine Frau werden würde. Sie war in dieser Hinsicht ein Spätentwickler.
    Ihr Geist war dem Körper deutlich um einige Jahre voraus.
    Um ihre magere Gestalt zu verbergen, bevorzugte sie weite, wallende Kleider, die bis an die Fußknöchel reichten. Oder sie trug ein solches Gewand über einer Bordkombination oder einem SERUN. Jennifer äußerte sich nicht zu diesem Spleen, denn der Festigungsprozeß des Mädchens war noch lange nicht abgeschlossen.
    Path brauchte Ruhe, um in jeder Hinsicht zu sich selbst zu finden. Daß dafür aber auch Verantwortung erforderlich war, die sie selbst tragen mußte, verriet ihr die Psychologin und Ersatzmutter noch nicht.
    „Ich mache dir doch keine Vorwürfe, Path", erklärte der Smiler. „Wir sind mit einer bestimmten Absicht an diesen Ort gekommen, und wir haben nichts erreicht. Ich habe vorhin mit Reginald Bull und Roi Danton gesprochen, die mit der EXPLORER bzw. der LOVELY BOSCYK ihren Zielen im Sinn des ‚Dritten Weges’ nachgehen. Dort sieht es besser aus. Roi hat Hinweise auf ein größeres Sternenimperium gefunden. Er will dieser Spur nachgehen und glaubt sich schon am Ziel seiner Sehnsüchte. Und auf der EXPLORER scheint man sich verteufelt wohl zu fühlen. Da macht wohl so ziemlich jeder, was er will, und Bully findet Gefallen an dieser neuen Art Freiheit Und bei uns? Hier tut sich nichts. Nur der Frust kriecht langsam in unsere Knochen."
    „So schlimm ist es doch nicht", wiegelte Jennifer ab.
    „Es ist so schlimm, mein Herzblatt." Ronald Tekener ballte die Fäuste. „Die Sehnsucht nach den Weiten und Wundern des Kosmos kann nicht über fehlende Erfolgserlebnisse hinwegtäuschen. Ich mache mir da nichts vor, und du solltest das auch nicht tun. Es muß etwas geschehen."
    „Vielleicht weiß Vi einen Rat", meinte Path.
    „Ich habe mit ihr gesprochen." Tek schüttelte den Kopf. „Das Schiff ist auch nicht schlauer als wir. Es richtet sich primär nach unseren Wünschen. Aber bei deren Realisierung kann es nur sehr bedingt helfen, denn wie wir gesehen haben, befindet sich im Vorfeld von Erendyra nichts. Da scheitert auch die Intelligenz einer Virenpositronik."
    „Erendyra ist nah." Das Anti-Mädchen deutete auf die holografische Darstellung, die Vi in den Raum projiziert hatte. „Wenn hier nichts ist, dann vielleicht dort."
    „Ein guter Gedanke, Path." Der Smiler nickte zustimmend. „Ich habe mich auch schon mit dieser Überlegung befaßt. Es ist natürlich ein Problem, in einer riesigen Galaxis die Spur eines verschollenen Raumschiffs zu finden, aber diese Suche ist immer noch sinnvoller als das sinnlose Herumschippern in dieser
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