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1263 - Die Freibeuter von Erendyra

Titel: 1263 - Die Freibeuter von Erendyra
Autoren: Unbekannt
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Öde. Wir brechen die Suche ab und fliegen direkt nach Erendyra. Und dort forschen wir weiter."
    Jennifer Thyron war deutlich anzusehen, daß sie zumindest leichte Bedenken gegenüber diesem Plan hegte. Sie wiegte nachdenklich ihren Kopf. Als aber Path zustimmte, schloß sie sich schon aus psychologischen Gründen der Meinung ihres Mannes an.
    In diesem Moment meldete sich das Virenschiff mit seiner tiefen, aber doch weiblichen, wohlmodulierten Stimme.
    „Ich empfange einen seltsamen Funkspruch, Ronald. Der Inhalt ist in einem fremden Idiom gehalten, und die Sendung ist schwach. Sie zeigt jedoch typische Anzeichen eines schwachen Notrufs."
    „Laß mich das bitte hören, Vi."
    „Gern."
    Ein leichtes Prasseln erfüllte die Atmosphäre in der Kommandozentrale. Dann wurden einzelne kurze Zeichen hörbar, die eine entfernte Ähnlichkeit mit Morsezeichen besaßen.
    Die Lautstärke schwankte sehr stark.
    „Ich mache einen kurzen Flug", bot das Schiff an, „um die Signale aus einer anderen Richtung zu empfangen und so eine grobe Peilung durchführen zu können. Oder bestehen da Einwände?"
    „Nein, nein", beeilte sich Tekener zu sagen.
    In die unverständlichen Signale der Funknachricht mischte sich nun eine Stimme. Sie klang rau und hart, aber auch flehend. Ronald Tekener verstand jedoch kein Wort. Auch diese Stimme wechselte extrem in der Lautstärke. Zeitweise war sie nur ein Gemurmel im Hintergrund, dann waren einzelne Worte ganz deutlich zu hören.
    „Ich kann einzelne Begriffe übersetzen", teilte das Virenschiff mit. „Sie ergeben jedoch keinen Zusammenhang. Ich führe jetzt eine erste Peilung durch und mache dann noch eine Etappe. Einverstanden?"
    „Natürlich", stimmte Tekener zu. „Was hast du denn herausgehört?"
    „... die Saubande mit den... Briefen. Es kann auch Sonderrechte bedeuten. Häufig taucht der Begriff Gorim auf, bei den es sich wahrscheinlich um einen Namen mit einer bestimmten Bedeutung handelt. Das ist bis jetzt alles."
    „Gut. Was macht die Peilung?"
    „Die Funknachricht kommt aus einer Entfernung von etwa achtzehn Lichtjahren", teilte Vi mit. „Ich habe den Eindruck, daß sie unbeabsichtigt ausgestrahlt wird. Fast meine ich, da führt jemand einen Monolog und hat vergessen, seinen Sender abzuschalten."
    „Also kein Notruf?" fragte Path interessiert.
    „Kein Notruf", korrigierte Vi ihre ersten Vermutungen.
    „Nichts wie hin!" befahl Ronald Tekener. „18 Lichtjahre sind für uns ein Katzensprung."
    „Bin schon unterwegs."
    Unbemerkt von den Insassen hatte die LASHAT wieder Fahrt aufgenommen. Vi erzeugte eine neue Projektion in der Mitte der Kommandozentrale, wo verschiedenfarbige Felder signalisierten, welcher Art die Darstellung war. Diesmal waren die beiden dunkelblauen Doppellinien angesprochen, und das bedeutete Fernortung.
    Im Hintergrund spiegelten die Echos die Sterne von Erendyra wider. Und weit davor schälte sich mit zunehmender Größe ein greller Punkt heraus. Der Punkt wurde zu einem Strich, der an den beiden Enden verdickt war. Vi blendete eine Maßskala ein. Das Objekt war über hundert Meter lang und zweifellos ein Raumschiff.
    Es bestand im wesentlichen aus einem Metallskelett, in das verschiedene und ganz unregelmäßige Wrackteile „gehängt" worden waren.
    „Von dort kommen die Funksignale", erklärte Vi.
    „Versuche bitte, eine Verbindung zu schalten", bat Ronald Tekener. „Diese Burschen möchte ich mir näher ansehen."
     
    3.
     
    Longasc besaß ein Funkgerät in seinem zusammengeflickten Raumanzug, aber er kam nicht auf die Idee, dieses einzuschalten. Es gab keinen Anlaß dafür. Er fühlte sich hier zwischen den Trümmern einer Raumschlacht völlig allein, und er hatte nichts anderes im Sinn, als reiche Beute zu machen.
    Er konnte zwar nicht ausschließen, daß ein anderer und höher privilegierter Shabare auftauchen würde, um seine Rechte geltend zu machen. Und gerade deshalb galt es, soviel Beute zu machen, wie überhaupt nur möglich.
    Er hatte kümmerliche Zeiten hinter sich, und als Raumfledderer, wie ihn die anderen abfällig bezeichneten, war er ohnehin nicht mit Gütern gesegnet.
    Longasc kurvte erst einmal zwischen den Wrackteilen herum, um sich einen Überblick zu schaffen und lohnende Ziele zu markieren. Für eine Situation wie diese besaß er ein gutes Auge. Er konnte in seinen Gedanken rekonstruieren, was hier der gewaltsamen Zerstörung zum Opfer gefallen war.
    Er entdeckte Wrackteile, die zu zwei ganz verschiedenen Objekten gehörten.
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