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1263 - Die Freibeuter von Erendyra

Titel: 1263 - Die Freibeuter von Erendyra
Autoren: Unbekannt
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Jüngste in der Familie war, hatte es ihr stets an Möglichkeiten gefehlt, ihrem Ärger freien Lauf zu lassen. Sie hatte nie ein Ventil besessen, durch das sie ihre angestauten Emotionen hätte auslassen können.
    Reaktionen des Unterbewußtseins waren die Folge davon gewesen. Path hatte sich zu einer introvertierten Einzelgängerin entwickelt, die viele normale Dinge des täglichen Lebens verachtete. Aber auch auf ihre Launen, ihre bisweilen durchbrechenden Frechheiten oder ihr unstetes Wesen hatten die Eltern nie gezielt reagiert. Vater Baal hatte im Gegenteil von ihr verlangt, öfter den Sendungen seines heißgeliebten 3-D-Kubus zu folgen, weil das ihr angeblich Zerstreuung bieten würde.
    Daß dem Mädchen nur eins fehlte, nämlich wahre Elternliebe, hatte keiner erkannt - nicht einmal Path selbst, denn dafür war sie zu jung. Geborgenheit und menschliche Zuneigung waren für sie Begriffe, die sie nur kannte, aber nicht mit Inhalt füllen konnte.
    In ihrer Gefühlsverarmung hatte sich Path zeitweise in ihr Hobby Holografie geflüchtet.
    Sie hatte sich eine eigene Welt mit Definitionen aufgebaut. Eine Holografie war für sie ein Bild, ein Hologramm jedoch sollte real sein. Und unter „real" verstand sie genau das, was dieses Wort bedeutete: materielle Wirklichkeit.
    Unter dem psychischen Druck ihres Unterbewußtseins hatte sie eine Fähigkeit entwickelt, in der ihre Gedankenbilder zu wirklicher Materie werden konnten. Aus der anfänglich unbewußten Spielerei war bitterer Ernst geworden, als die Endlose Armada in die Milchstraße gekommen war und die Armada-Einheit 3017 mit dem führenden Volk der Saskroojer ins Aptut-System.
    In ihr hatte sich - auch mehr unbewußt - die fixe Idee entwickelt, Perry Rhodan nach Trakarat zu locken, um diesem zu verdeutlichen, daß er sich mehr um die Einzelschicksale der Milchstraßenbewohner zu kümmern habe als um die Endlose Armada, die Aktivierung der Chronofossilien oder den Dekalog der Elemente.
    Mit ihrer erwachten Fähigkeit, Gedankenbilder real werden zu lassen, hatte sie Trakarat in Angst und Schrecken versetzt, ohne daß auch nur irgend jemand ahnen konnte, wer der Urheber war. In konsequenter Logik hatten die verantwortlichen Antis die Geschehnisse den Saskroojern angelastet, die sich jedoch zunächst aus dem für sie ebenfalls unbegreiflichen Gang der Dinge vollkommen herausgehalten hatten.
    Die Kunde von den unbegreiflichen Ereignissen war bis zu Perry Rhodan auf der BASIS gedrungen, und der Terraner war tatsächlich ins Aptut-System geeilt, um selbst nach dem Rechten zu sehen. Dies war durch Taurec begünstigt worden, der Rhodan dringend davon abgeraten hatte, seinem Drang nach Terra zu folgen.
    Path hatte auf Trakarat Perry Rhodan auf ungewöhnliche Weise ihre Fähigkeiten demonstriert. Als sich die Sache aber aufgeklärt hatte, hatte der Terraner Verständnis für das Mädchen gezeigt, das ihn nicht nur gewaltig an der Nase herumgeführt, sondern auch buchstäblich auf diese hatte fallen lassen.
    Pathythia Baal drohte eine Bestrafung durch die Anti-Behörden, weil sie unerlaubte Experimente mit schweren Folgen durchgeführt hatte. Die Antis hätten alles darangesetzt, um sie von ihrer seltsamen Begabung zu „heilen".
    Das war nicht in Rhodans Sinn gewesen, und so hatte er das Mädchen kurzerhand mitgenommen. Pathythias Eltern hatten dies mit Gleichmut und Unverständnis, aber ohne Widerspruch zur Kenntnis genommen.
    Später hatte Rhodan auf Terra das Mädchen in die Obhut Jennifer Thyrons übergeben.
    Von dort war sie zu den Vironauten um Ronald Tekener gestoßen und mit diesen in Richtung ESTARTU aufgebrochen.
    In den folgenden Monaten hatte sich Path unter der unauffälligen Führung Jennifers den neuen Lebensverhältnissen gut angepaßt. Sie verspürte zum erstenmal wirkliche menschliche Wärme, und in der Fremdrassen-Psychologin besaß sie einen Gesprächspartner, mit dem sie stundenlang diskutieren konnte, ohne daß dieser die Gelassenheit verlor.
    Für ihre rasche Weiterentwicklung und die Stabilisierung ihres inneren Gleichgewichts spielten aber auch andere Punkte eine Rolle.
    Die Begegnung mit Perry Rhodan hatte in ihr einen Schock ausgelöst, denn sie hatte nie wirklich daran geglaubt, daß der Terraner nach Trakarat eilen würde, um sich mit ihren lächerlichen Problemen zu befassen. Durch die ewigen Redereien ihres Vaters hatte sie Rhodan für unnahbar, ja fast für irreal gehalten. Dieser Glaube war entmystifiziert worden, und das hatte ihr
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