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1263 - Die Freibeuter von Erendyra

Titel: 1263 - Die Freibeuter von Erendyra
Autoren: Unbekannt
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Handgriffe durch. Er klappte die gewölbte Brustplatte herunter und verband die Schläuche des Rückentornisters mit den Anschlüssen. Die stoppelartigen Auswüchse dienten vor allem der Steuerung der robotischen Zusatzbeine, die ihm eine enorme Geschwindigkeit verliehen. (Mit den eigenen starren Füßen in den Metairröhren wäre er langsamer als Plump gewesen.) Er überprüfte das Ein- und Ausfahren der Zusatzbeine und war zufrieden.
    Er komplettierte die restliche Ausrüstung. Den Abschluß bildete das Aufsetzen des Helmes, der wie ein halbes grellrotes Ei aussah. Als das Ding sich an allen Seiten fest eingerastet hatte, klappte er das graugetönte Visier herunter.
    Mit unbeholfenen Schritten begab er sich in den Kommandostand zurück. Daß der Distelfrosch ihm folgte, konnte er bei dem eingeengten Blickwinkel nicht feststellen.
    Die Enerpsi-Flugetappe war mit Erfolg beendet worden. Die Panzerplatten am Frontfenster funktionierten zwar noch immer nicht, aber das, was der Raumfledderer sah, übertraf seine Erwartungen. Trümmer und Wracks an allen Ecken und Enden. Und kein anderes Schiff, kein verhaßter Freibriefler, der ihn schnell verjagen würde.
    Er schaltete das Traktorstrahlsystem des Mittelteils ein und setzte eine Leuchtboje an der Stelle des Metallgerüsts, an der noch der meiste Platz frei war. Dann bewaffnete er sich mit der Desintegratorsäge, drei riesigen Plastikbeuteln und der kleinen Antigravplattform.
    „Halt die Lichter und Sterne von Erendyra sauber!" Er winkte Plump zu, der auf der Konsole des Orters einen neuen Platz gefunden hatte.
    Auf der Plattform glitt er auf die runde Schleuse zu, die sich beim dritten Annäherungsversuch sogar öffnete.
    Der Leerraum nahm ihn auf, während der Distelfrosch verständnislos auf den Ortungsschirm starrte, wo ein neues und großes Signal aufgetaucht war. Da sich neue und große Signale aber nicht fressen ließen, maß das Tier diesem leuchtenden Punkt keine Bedeutung bei.
     
    2.
     
    „Er ist ein Meister der Intrige! Ich werde ihn entlarven, koste es, was es wolle. Er hat mich einmal so gewaltig übers Ohr gehauen, daß mir heute noch der Schädel brummt.
    Was ist hier denn? Nichts! Gar nichts! Er spielt falsch, dieser Stalker. Oder von mir aus Sotho Tal Ker. Ich werde sein Geheimnis lüften und seinen Verrat an der Menschheit offen legen."
    Ronald Tekeners von den Lashat-Pocken herrührende Narben leuchteten in seiner Erregung eine deutliche Nuance greller. Der Smiler rannte in der Zentrale der LASHAT auf und ab und führte einen Monolog, der charakteristisch für die Situation des Virenschiffs und seiner tausendköpfigen Besatzung war.
    Daß sie nichts von den Wundern von ESTARTU gesehen hatten, spielte dabei für die Führungscrew eine untergeordnete Rolle. Tekener war aus dem Solsystem aufgebrochen, um einen ganz bestimmten Ort aufzusuchen, der nahe der Galaxis NGC 4649, Erendyra, liegen mußte. Stalker hatte ihm zwei Dinge gegeben: das etwas seltsame Permit, eine Art eiserner Handschuh, dem die Finger fehlten, und die Koordinaten der Stelle, an der er - angeblich! - den verwaisten TSUNAMI-114 aufgefunden und in die Milchstraße zurückgebracht hatte.
    Die komische Metallhülle interessierte den Smiler in diesem Zusammenhang wenig.
    Sein erklärtes Ziel war, Stalker einer Lüge zu überführen. Dazu gehörte es, TSUNAMI-113 zu finden und das Schicksal der Besatzung von TSUNAMI-114 zu klären. Wenn ihm das gelang, hatte er den Trumpf in der Hand, nach dem er sich sehnte und der Stalkers verderblichen Einfluß brechen würde.
    Ronald Tekener war nach wie vor davon überzeugt, daß der ehemalige Warner ein falsches Spiel trieb. Daß Stalker Homer G. Adams nicht nur überzeugt, sondern auch noch zu seinem Freund gemacht hatte, beirrte ihn nicht.
    Die Erfahrungen der letzten acht Tage seit der Ankunft im Erendyra vorgelagerten Leerraum bestätigten seine Ansicht. Sie hatten mit der LASHAT eine Woche lang das Zielgebiet in allen Richtungen durchquert, ohne auch nur eine Spur des verschollenen TSUNAMI-Schiffs zu finden. Mehr noch, es gab hier nicht einmal interessante Sonnensysteme oder sonst etwas Auffälliges. Selbst vereinzelt im Randbereich der Koordinaten stehende Sonnen hatten sie angeflogen und überprüft. Sie besaßen entweder gar keine Planeten oder nur solche, die aufgrund ihres Abstands zum Muttergestirn für intelligentes Leben nicht in Frage kamen und auch nicht für die Landung eines Raumschiffs.
    Jennifer Thyron starrte ihren Mann stumm an.
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