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126 - Ihr Mann, die Fliege

126 - Ihr Mann, die Fliege

Titel: 126 - Ihr Mann, die Fliege
Autoren: A.F.Morland
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sagte der Regisseur und legte auf, Lindsay rauchte vier Zigaretten - gewöhnliche. Sie schwor sich, nie wieder eine Haschischzigarette anzufassen, und auch von LSD und all dem anderen Zeug wollte sie in Zukunft die Finger lassen.
    Sie schwor sich sehr viel in diesen zwanzig Minuten, die sie auf William Bloom warten mußte.
    Ob sie’s auch halten konnte, stand auf einem anderen Blatt.
    Ruhelos lief sie im großen Wohnzimmer auf und ab. Immer wieder warf sie einen Blick aus dem Fenster, hielt Ausschau nach Bills weißem Mercedes.
    Als der Wagen endlich um die Ecke bog, fiel Lindsay ein Stein vom Herzen. Von nun an würde alles nur noch halb so schlimm sein, Bill würde wissen, was zu tun war.
    Sie würde seinen Rat befolgen, denn Bill war klug, und er war ihr Freund. Nie würde er ihr zu etwas raten, das ihr schadete.
    Sie hörte seine schweren Schritte im Treppenhaus, und als er läutete, ließ sie ihn ein und fiel ihm schluchzend um den Hals. »Oh, Bill, ich bin ja so froh, daß du gekommen bist.«
    »War ich nicht immer zur Seite, wenn du mich gebraucht hast?«
    »Ich habe dich noch nie so sehr gebraucht wie heute.«
    William Bloom war ein abgrundtief häßlicher Mann, aber die Seele von einem Menschen. Er hatte ein pockennarbiges Gesicht, weit auseinanderstehende Augen und unregelmäßige Zähne.
    »Ich befürchtete, du würdest nicht zu Hause sein«, sagte Lindsay.
    »Vorgestern war ich noch in Afghanistan«, sagte der Regisseur. »So, und nun hörst du auf zu weinen. Ich bin bei dir, und so schwer wird das Kind schon nicht sein, das es zu schaukeln gilt.«
    Er holte sein Taschentuch heraus und wischte dem blonden Mädchen die Tränen aus den Augen.
    Im Wohnzimmer wiegte er dann den Kopf. »Da war mal wieder was los, letzte Nacht, wie? Soll ich dir nun helfen, eine Leiche fortzuschaffen?«
    Lindsay wurde weiß wie die Wand, »Entschuldige«, sagte der Regisseur, »Das war ein schlechter Scherz. Was heißt schlecht? Geschmacklos war er. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen.«
    Lindsay setzte sich. Der Bademantel klaffte vor ihrem Busen auf. Sie merkte es nicht.
    »Du bist ein sehr attraktives Mädchen, Lindsay«, sagte Bloom. »Zerstör dich nicht selbst. Diese Drogenparties machen dich kaputt. - Darf ich mir einen Drink nehmen?«
    »Alles, was du willst, Bill.«
    »Mal sehen, ob deine Gäste etwas übriggelassen haben.«
    Bloom mixte sich einen Campari-Wodka.
    »Ist zwar noch ein bißchen früh«, sagte er, »aber das viele Reisen bringt mich völlig durcheinander. Ich brauche immer ein paar Tage, bis mein Inneres wieder im Gleichgewicht ist.«
    Er nahm einen Schluck und setzte sich neben Lindsay, deren Blick auf die halb offen stehende Schlafzimmertür gerichtet war.
    »Ich denke, nun ist es an der Zeit, daß du mir erzählst, was denn so Schreckliches geschehen ist«, meinte der Regisseur.
    Lindsay schaute ihn ernst an. »Bill, im Schlafzimmer liegt ein… Toter!«
    ***
    »Mädchen, damit spaßt man nicht!« stieß William Bloom mit seiner unverwechselbaren kratzigen Stimme hervor.
    »Das ist kein Scherz!« sagte Lindsay eindringlich.
    »Woran ist der Mann gestorben? Herzversagen? Hat er zuviel Stoff erwischt, ging auf den Trip und kam nicht wieder?«
    Lindsay raufte sich die Haare und schüttelte unglücklich den Kopf. Es fiel ihr wahnsinnig schwer, darüber zu reden. »Ich bringe es kaum über die Lippen«, flüsterte das Mädchen.
    »Wer ist der Tote?« wollte Bloom wissen. »Kenne ich ihn?«
    »Ja, Es ist… Lee Stroud.«
    »Das glaube ich nicht. Wie kommt Lee in dein Bett? Soviel ich weiß, hattest du nichts für ihn übrig… Ach, ich verstehe. Ihr hattet von allem zuviel, und da kam es auf das auch nicht mehr an. Was hat Lee dir gegeben?«
    »Wir haben nur Gras geraucht, gemeinsam nur eine Zigarette.«
    »Und dann?«
    »Ich weiß es nicht, Bill.«
    ». Wieso ist Lee Stroud tot? War es ein Unfall?«
    »Nein, Bill, es war Mord«, sagte Lindsay tonlos, »Alles… alles ist voller Blut…«
    Der Regisseur brauchte wieder einen Schluck, denn seine Kehle war verdammt trocken geworden. Er musterte Lindsay prüfend, »Hast du ihn…? Nein, ich glaube nicht, daß du so etwas tun könntest, Nicht einmal dann, wenn du bis in die Haarspitzen high bist. Das entspricht nicht deinem Wesen. Du weißt nicht, wer es getan hat? Kannst dich an nichts erinnern?«
    »So ist es«, bestätigte Lindsay.
    »Und nun erwartest du von mir, daß ich dir helfe.«
    Lindsay schaute ihn groß an. Ihre Äugen schwammen in Tränen. »Du…
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