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126 - Ihr Mann, die Fliege

126 - Ihr Mann, die Fliege

Titel: 126 - Ihr Mann, die Fliege
Autoren: A.F.Morland
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du willst mir nicht helfen? Was tu' ich denn dann?«
    »Ich habe nicht gesagt, daß ich dir nicht helfen werde«, erwiderte Bloom. »Du weißt, ich kenne eine Menge Leute - auch bei der Polizei.«
    »Nicht die Polizei!« Es klang wie ein entsetzter Aufschrei, »Du wendest dich auf gar keinen Fall an die Polizei! Dazu brauche ich dich nicht! Das hätte ich auch selbst tun können!«
    »Ich könnte dafür sorgen, daß man die Ermittlungen mit größter Diskretion durchführt. Es würde nichts an die Öffentlichkeit dringen.«
    »Und wenn doch? Eine undichte Stelle kann es immer geben. Wenn etwas durchsickert, bin ich beruflich erledigt. Keine Polizei, Bill! Schwör mir, daß du die Polizei aus dem Spiel läßt!«
    »Na schön.«
    »Du mußt es schwören.«
    »Sei nicht albern, Lindsay.«
    »Schwöre es!«
    »Also gut, ich schwöre es, damit deine Seele Ruhe hat«, sagte Bloom mit erhobener Hand. »Wenn ich dich also recht verstehe, erwartest du von mir, daß ich dir helfe, Lee von hier fortzuschaffen,«
    »Weißt du eine andere Lösung?«
    »Dir ist hoffentlich klar, daß wir uns strafbar machen, wenn wir die Leiche verschwinden lassen,«
    »Warum sagst du nicht gleich, daß du mir nicht helfen willst?« schrie Lindsay hysterisch.
    »Ich möchte dich lediglich auf die Folgen Hinweisen, falls etwas schiefgehen sollte«, sagte Bloom.
    »Ich möchte meinen Job behalten.«
    »Den Job, den du eigentlich haßt, der dich frustiert.«
    »Er ist immer noch besser als kein Job. Von mir aus bleibe ich bis ans Ende meiner Tage ›Tante Lindsay‹.« Sie weinte wieder. »Alles ist besser, als rauszufliegen und nie wieder eine Chance zu bekommen, Bill. Ich flehe dich an, du mußt mir helfen. Du kannst alles von mir haben, alles.«
    Lindsay wollte den Gürtel ihres Bademantels öffnen, doch Bloom schüttelte den Kopf. »Laß das. Lindsay. Ich möchte nicht, daß du daraus ein Geschäft machst, und ich will auch nicht, daß du die Achtung vor dir selbst verlierst. Du brauchst mich für meine Hilfe nicht zu bezahlen. Schon gar nicht auf diese erniedrigende Weise.«
    Er leerte sein Glas und erhob sich. Sie blieb sitzen, blickte zu ihm hoch, »Kommst du nicht mit?« fragte Bloom.
    »Ins Schlafzimmer?« Lindsay rieb die feuchten Handflächen aneinander. »Tut mir leid. Bill, aber das würde meine Kräfte übersteigen.«
    »Ich will mir Lee erst mal nur ansehen.«
    »Ich kann nicht ins Schlafzimmer gehen. Ich kann es einfach nicht.«
    »Na schön«, sagte Bloom. »Dann gehe ich allein.«
    Als Bloom das Schlafzimmer betrat, biß sich Lindsay in die Faust. Sie wußte, was Bill jetzt sah, und ihr Herz raste.
    Der Regisseur blieb nur wenige Augenblicke im Schlafzimmer. Gründlich konnte er sich nicht umgesehen haben.
    »Du hältst mich wohl für einen Vollidioten!« stieß er wütend hervor.
    Lindsay erschrak. Sie hatte Bill noch nie so heftig erlebt.
    »Nein, Wieso? Ich…«
    »Mit Billy Bloom kann man das ja machen, der ist ein blöder Kerl, ein Einfaltspinsel. Warum soll man sich nicht mal über ihn lustig machen, sich einen geschmacklosen Scherz mit ihm erlauben, testen, wie weit seine Gutmütigkeit belastbar ist? Warum eigentlich nicht? Der dämliche Billy-Boy frißt dir ja sowieso aus der Hand und kann dir nicht böse sein… Verdammt noch mal, Lindsay, so weit hättest du nicht gehen dürfen. Du hast die Grenzen des guten Geschmacks weit überschritten. Das werde ich dir so schnell nicht verzeihen,«
    »Bill, ich verstehe nicht.«
    »Du verstehst sehr gut! Da drinnen liegt überhaupt keine Leiche!« schrie Bloom zornig. »Glaubst du mir nicht? Bin ich etwa derjenige, der hier nicht die Wahrheit sagt? Komm her!«
    »Nein!«
    »Du kommst jetzt sofort hierher«, schrie Bloom.
    »Nein! Du weißt, daß ich das nicht kann!«
    »Ach ja, deine armen Nerven, aber darauf kann ich keine Rücksicht nehmen!« Bloom holte das Mädchen. Er packte hart zu, riß sie hoch, und obwohl sie sich sträubte, schluchzte und schrie, zerrte er sie ins Schlafzimmer. »Wo? Bitte, wo ist hier eine Leiche? Zeig sie mir! Na los, doch, zeig sie mir!«
    Lindsay starrte fassungslos auf das Bett.
    Es war leer. Keine Spur von einem Toten.
    ***
    »Alles ist voller Blut!« spottete Bloom. »Wo ist es denn, das viele Blut? Ich kann keines sehen. Siehst du denn welches? Bin ich etwa blind? Würdest du mir das bitte erklären?«
    »Bill, ich schwöre dir…«
    »Ach ja, heute hast du es mit dem Schwören. Bist du denn tatsächlich so unverfroren, mir weiterhin einreden zu
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