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126 - Der Vampir vom roten Mond

126 - Der Vampir vom roten Mond

Titel: 126 - Der Vampir vom roten Mond
Autoren: Dämonenkiller
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bei dem Cro Magnon herunter. Er hob es erstaunt auf und sah Buchstaben ins Muster integriert. Reena stand auf dem Blatt.
    Der Cro Magnon erstarrte. Das war ein Zeichen. Aber von wem? Auf jeden Fall mußte jemand es gegeben haben, der über übernatürliche Kräfte verfügte.
    Stirnrunzelnd steckte Unga das Blatt in eine Tasche des Umhangs. Da geschah es. Die Äste und Zweige des Mangobaumes veränderten sich, verdorrten schneller, als sie ergrünt waren. Die Früchte schrumpften zusammen, und das Laub wurde schwarz und verwelkte. Auch der Stamm lief schwan an, und tiefe Risse entstanden. Es knackte und prasselte, und ein unheilvolles, höhnisches Kichern war über das Rauschen des Windes zu hören. Die beiden Knaben auf dem Baum schrien vor Angst und wollten schnell herunterklettern. Da begannen die Äste und Zweige sich schlangengleich zu bewegen.
    Aufschreiend und entsetzt wichen die Zuschauer zurück. Unga streckte die Arme nach den beiden Knaben aus, die außerhalb seiner Reichweite kletterten. Da wurden sie von den gespenstischen Ästen gepackt. Um den einen schlang sich ein Ast, preßte ihn an den Stamm und zerdrückte ihm den Brustkorb. Der zweite Junge wurde von Zweigen erdrosselt.
    Der Padma-Sadhu lief erschrocken auf den Mangobaum zu, der sich auf so teuflische Weise verändert hatte.
    „Halt!" rief er in einem indischen Dialekt, wohl dem seines Heimatbezirks. „Im Namen Padmas! Was geschieht da? Nein, nein!"
    Er umklammerte den Baumstamm mit beiden Armen und wollte ihn rütteln. Dabei sprach er Gebetsformeln der Padma-Sekte und Anrufungen ihres höchsten Wesens, des Padmasambhawa Bodhisattwa, des Erhabenen und Erleuchteten.
    Die Äste des Baumes rauschten unheilverkündend. Der Wind von den Bergen schwoll zum Sturm an. Eine düstere Aura umgab plötzlich den Baum, verdunkelte die Umgebung.
    Unga, der ein Stück zurückgewichen war, als er sah, daß er den beiden Knaben nicht mehr helfen konnte, wollte den Padma vom Baum wegreißen. Er stellte die Reisetasche zu Boden. Aber bevor er noch etwas unternehmen konnte, war es schon zu spät. Das Schicksal des Padma erfüllte sich. Äste und Zweige packten ihn und rissen ihn in die Höhe. Eine ungeheure Kraft war in diesen Ästen und Zweigen. Sie preßten Arme, Beine und den Unterleib des Kuttenträgers so zusammen, daß er vor Schmerz aufschrie.
    Nun brachen auch Leute zusammen, die von den Mangofrüchten gegessen hatten. Sie wälzten sich in Krämpfen auf dem Boden. Andere übergaben sich und würgten.
    Es gab einen Aufruhr. Der Lärm lockte weitere Zuschauer aus den Häusern.
    Der Padma schwebte unterdessen hoch über Ungas Kopf, und der Cro Magnon konnte nicht an ihn heran. Er mußte tatenlos mit ansehen, wie ein mehrere Zentimeter dicker, spitz zulaufender, Ast sich dem Schreienden von hinten näherte.
    Unga öffnete seine Reisetasche, kramte darin herum, um ein paar gnostische Gemmen und Dämonenbanner herauszuholen; an den Baum wollte er nicht zu nahe herangehen. Doch bevor Unga noch das Gesuchte in den Händen hielt, wurde der Padma-Sadhu schon durchbohrt. Sein Todesschrei gellte gräßlich in Ungas Ohren. Der Ast kam vorn an der Brust des Padmas wieder heraus, und Blut tröpfelte aus seinem Mund. Die gelbe Kutte färbte sich rot.
    Der Padma blieb im Geäst hängen, tot wie die beiden Knaben. Der Baum aber verdorrte nun noch schneller. Nach zwei Minuten stand nur noch ein blätter- und zweigloses Gerippe da.
    Der Padma und der eine Knabe waren heruntergefallen. Der zweite Knabe lag bäuchlings über einem dicken Ast.
    Unga brauchte nicht mehr mit seinen Mitteln gegen den Baum vorzugehen. Resigniert wollte er sich abwenden. Da hörte er die zornigen Rufe der Menschenmenge. Die Leute, die sich übergeben hatten, und auch ein paar von den anderen, die zusammengebrochen waren, standen unter den Zuschauern, grün im Gesicht und von heftigen Leibschmerzen gepeinigt. Andere lagen noch stöhnend auf dem Boden.
    Unga sah, wie mehrere von den Zuschauern auf ihn zeigten. Er konnte nicht alles verstehen, was gesagt wurde, aber einiges verstand er doch.
    „Böser Zauberer!“ wurde gerufen. „Steinigt ihn! Stürzt ihn in die nächste Schlucht!“
    Unga wußte nicht, ob die aufgebrachte Menge ihn oder den Padma mit dem bösen Zauberer meinte. Er war auf jeden Fall schlecht dran, denn er hatte sich als Freund des Padma zu erkennen gegeben. Vielleicht glaubten die Leute auch, er hätte sich nur verstellt, als er den Sannyasin umarmte und anscheinend freundlich
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