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1254 - Welt ohne Hoffnung

Titel: 1254 - Welt ohne Hoffnung
Autoren: Unbekannt
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Augen. „Du wirst mich nicht hindern, mein Recht zu wahren, Krieger. Unsere Auseinandersetzung kommt erst, wenn die Schlacht beginnt." Seine Stimme nahm an Lautstärke zu, als er den Antikörpern ringsum befahl: „Beseitigt den Verräter!"
    „Jetzt paß auf!" zischte Bull seinem Begleiter zu.
    Die Kombiwaffe rutschte ihm in die Hand. Mit hellem Singen entlud sie sich im Paralysator-Modus.
    Ein gellender, quietschender Schrei ertönte in der Schüssel. Der schwächliche Körper entwickelte für den Bruchteil einer Sekunde erstaunliche Kräfte, wand sich und hob den monströsen Schädel ruckartig in die Höhe. Dann sank er vollends in sich zusammen. Es gab einen dumpfen Laut, als der Schädel auf den Boden der Schüssel prallte. Das mächtige Gehirn hatte aufgehört zu pulsieren.
    Die zwanzig Organzellen-Typen standen starr vor Schreck. Da faßte der Paralysatorstrahl den ersten, schleuderte ihn zu Boden, wanderte weiter zum zweiten... Die Cloreonen kannten die fürchterlichen Waffen der Fremden inzwischen zur Genüge. Die Or-Wesen stoben in panikartiger Flucht davon. Die schwere Schüssel knallte zu Boden. Haltlos rollte der große Schädel hin und her. Die Antikörper zeigten weniger Furcht. Aber auch sie waren durch den Ausfall dessen, der ihnen Anweisungen erteilte, verwirrt. Sie wußten nicht, wie sie sich verhalten sollten.
    Da verwirklichte Or Mendin seinen tollkühnen Plan. Ehe Bull ihn halten konnte, war er mit unglaublicher Behendigkeit ein paar Meter weit die steile Wand der Rinne hinangeklettert und in einem schmalen Spalt verschwunden. Die Fahrzeuge konnten ihm dort hinein nicht folgen. Aber es geschah, wie er gesagt hatte. Die Gleiter stiegen auf und kreisten über der Krone des Felsens. Die Verfolger schienen damit zu rechnen, daß Or Mendin die Oberfläche des Monolithen erreichen wollte, und versuchten, ihm dort den Weg abzuschneiden. Es war wie ein Spuk: Innerhalb einer Minute war die Rinne leer bis auf Reginald Bull, die Schüssel mit dem Schädel darin und dem pyramidenförmigen Fahrzeug. Hoch oben hörte Bull die summenden Triebwerke der Fahrzeuge. Er rief über Helmfunk nach Or Mendin, erhielt jedoch keine Antwort. Es gab jedoch auf der anderen Seite auch keine Anzeichen, daß die Verfolger ihr Opfer gefunden hatten.
    Reginald Bull trat auf die Schüssel zu. Er musterte den Schädel, dessen Augen sich geschlossen hatten. „Dir kann der Paralysator nicht viel anhaben", murmelte er. „In spätestens einer halben Stunde wirst du wieder zu dir kommen. Hoffentlich ist dir Or Mendin bis dahin durch die Lappen gegangen."
    Er vektorierte das Gravo-Pak und glitt langsam die Rinne entlang. Er suchte die Deckung der überhängenden Wand und achtete ständig auf das Orterbild, das die Positionen der cloreonischen Fahrzeuge zeigte. Es wurde allmählich offenkundig, daß Or Mendin den Häschern entkommen war.
    Ihre Bewegungen wirkten ziellos und unsicher. Sie wußten nicht, wo sie nach dem Verschwundenen suchen sollten. „Ich wünsche dir Glück, mein Freund", murmelte Reginald Bull.
    Im Hintergrund der Rinne hielt er sich nur kurze Zeit auf. Er hatte wenig Hoffnung, den Zugang zum Stollen zu finden. Er hätte versuchen können, sich gewaltsam Zutritt zu verschaffen. Aber das Risiko war ihm zu groß. Er hatte es der fremden Mentalität der Cloreonen zu verdanken, daß er sich noch in Sicherheit befand. Ihre eigenartige Besessenheit mit kranken Zellen und deren Beseitigung hatte sie hinter Or Mendin hergelockt und ihm die Gelegenheit zum Entkommen verschafft. Er wollte das Glück nicht herausfordern. Wenn er in ihre unterirdische Anlage einbrach, wurden sie womöglich anderen Sinnes.
    Er trieb langsam in die Höhe. Einmal noch rief er nach dem Informationstechniker. Als er auch diesmal keine Antwort bekam, gab er es auf. Wahrscheinlich fürchtete Or Mendin, angepeilt zu werden, wenn er sich meldete. Er beschloß, im Labyrinth der Felsengänge zu bleiben, bis Ge Allinis Suchtruppen sich endgültig zurückgezogen hatten. Erst dann wollte er sich auf den Rückweg zur EXPLORER machen.
     
    *
     
    Etwa eine Stunde später drang er in einen natürlich gewachsenen Stollen ein, der schräg in die Höhe führte. Ein matter Fleck Tageslicht leuchtete vom anderen Ende des Ganges. Reginald Bull rechnete sich aus, daß die Mündung sich etwa auf der Höhe der Felskrone befinden müsse. Es lag ihm daran, sich einen Rundblick zu verschaffen. Er glitt durch die Finsternis des Stollens und gelangte tatsächlich auf das
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