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1254 - Welt ohne Hoffnung

Titel: 1254 - Welt ohne Hoffnung
Autoren: Unbekannt
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Richtung behagte Bull nicht. Sie brachte ihn unmittelbar unter die langsam dahingleitende Streitmacht der Cloreonen. Aber ein steiler Fels bot gute Deckung. Außerdem reizte ihn die Aussicht, einen Stollen zu sehen zu bekommen, der in die unterirdischen Anlagen führte.
    Das Manövrieren in der Nähe der Talsohle war schwierig. Reginald Bull kannte die Aggressivität der cloreonischen Pflanzenwelt aus eigener Erfahrung. Er hätte das Schirmfeld aktivieren können, aber dadurch wäre die Gefahr der Ortung noch größer geworden. Er war so sehr damit beschäftigt, den gefährlichen Gewächsen, die Or Mendin für ihn identifizierte, aus dem Weg zu gehen, daß er kaum noch Zeit hatte, auf die cloreonische Armada zu achten. Von Zeit zu Zeit projizierte der SERUN ein Orterbild, das anzudeuten schien, daß die Gleiter zum Stillstand gekommen waren und reglos über dem Tal schwebten.
    Or Mendin hatte nicht zuviel versprochen. Der Fels erwies sich also als vorzügliches Versteck. Von den Kräften der Erosion zerfressen, von den Stößen der Erdbeben erschüttert, hatte er zahlreiche Spalten und Risse ausgebildet, die zum Teil von dichtem Pflanzenwuchs erfüllt waren. Bull fühlte sich einigermaßen sicher. Auf optischem Weg würde man sie hier nicht entdecken. Er ließ sich in einen Spalt sinken, in dem sich fast ausschließlich kleinere Pflanzen angesiedelt hatten, von denen keine nennenswerte Gefahr drohte. „Wo beginnt der Stollen?" fragte er seinen Begleiter. „Der Spalt mündet im Innern des Felsens in eine breite Rinne", antwortete Or Mendin. „Dort liegt die Stollenmündung."
    Bull schaltete auf Stronker Keens Sonderfrequenz. Er schilderte dem Mentor die Situation. „Wenn die Cloreonen uns nicht auf die Spur kommen, habe ich durchaus vor, mir den Stollen anzusehen."
    „Gib acht", warnte Keen. „Es ist mehr im Gang, als wir denken. Ich habe inzwischen sämtliche dreißig Segmente am Rand des Zentralmassivs versammelt. Es gab keine Schwierigkeiten. Es wurde den Brüdern und Schwestern mulmig zumute, als sie hörten, daß die Cloreonen ihre Truppen massieren. In der Einheit liegt Stärke, sagten sie sich. Aber unser Landeplatz ist von Zehntausenden von Antikörpern umzingelt. Sie erhalten ständig Verstärkung. Alle nur denkbaren Fahrzeugtypen sind im Einsatz, von Zweimanngleitern bis zu Riesentransportern. Bisher keine Feindseligkeiten. Ich glaube nicht, daß wir uns in Gefahr befinden.
    Vermutlich können wir jederzeit aus dem Einschließungsring ausbrechen. Aber ich bin mißtrauisch.
    Irgend etwas liegt in der Luft. Sieh dich vor."
    „Gemacht", antwortete Bull. „Ich hab' meine Haut zu lieb, als daß ich unvorsichtig sein wollte."
    Er gab Or Mendin durch eine Geste zu verstehen, daß er sich an ihm festhalten solle. In geringer Höhe glitten sie langsam über die niedrige Pflanzendecke dahin. Mitunter warf Bull einen Blick in die Höhe.
    Der Spalt war stellenweise so eng, daß weiter oben die Wände einander zu berühren schienen und ihm die Aussicht versperrt wurde. Der Orter zeigte die cloreonischen Fahrzeuge noch immer in Warteposition, nicht allzu weit von der Krone des Felsens entfernt.
    Sie bogen in die Rinne ein. Sie war nahezu vegetationslos. Man sah, daß hier üblicherweise ein reger Verkehr herrschte. Der Mangel an Deckung erfüllte Reginald Bull mit Unbehagen. Er sah sich um, konnte jedoch nirgendwo die Spur eines Stollens finden.
    Or Mendin hatte seinen suchenden Blick richtig gedeutet. „Der Eingang liegt dort im Hintergrund", sagte er. „Er ist durch ein maskiertes Tor verschlossen."
    „Also dann...", begann Bull. Die Warnanlage des SERUNS gab ein schrilles Fiepen von sich. „Gefahr aus der Höhe", sagte die Stimme des Mikrosyntrons.
    Instinktiv steuerte Reginald Bull zur Seite. Von oben kam ein donnerndes Bersten und Krachen, als sei der Fels am Auseinanderbrechen. Geröll, Felsstücke und Brocken bis zur Größe eines ausgewachsenen Mannes prasselten herab und schlugen knallend auf den steinernen Boden der Rinne. Staub wallte auf. Ein riesiger Schatten senkte sich aus der Höhe herab. Durch den Dunst erkannte Bull die mächtige Pyramide, die ihm zuvor schon aufgefallen war. „Ge Allini kommt in eigener Person, um dich zu holen", sagte er bissig.
     
    *
     
    Sie hatten kaum eine Chance. Die Pyramide war nicht alleine gekommen. Dutzende von Bewaffneten Gleitern schwebten überall am Rand der Rinne entlang, landeten oben entlang der Felskante, die von Ge Allinis schwerem Fahrezug teilweise
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