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1252 - Start der Vironauten

Titel: 1252 - Start der Vironauten
Autoren: Unbekannt
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resignierend: „Wir werden kämpfen."
    „Mit diesem Burschen ist überhaupt nicht mehr zu reden", sagte Deighton verständnislos. „Was ist bloß in ihn gefahren?"
    „Verletzte Kriegerehre", behauptete von Xanthen. Als er die fragenden Blicke auf sich gerichtet sah, fügte er hinzu: „Daß Stalker durch und durch Krieger ist, das hat er mit seinem Alleingang wohl zur Genüge bewiesen."
    Sie standen immer noch unter dem Eindruck des furchtbaren Geschehens an Bord der ESTARTU.
    Krohn Meysenhart hatte den kurzen, einseitigen Kampf im Bild festgehalten. Es hatte kaum eine Minute gedauert, bis Stalker alle seine Gegner ausgeschaltet hatte.
    Und es war so rasend schnell gegangen, daß man gar nicht mitbekam, was eigentlich passierte.
    Aber sie hatten sich die Aufnahmen in extremer Zeitlupe angesehen, das Geschehen, das nur eine Minute dauerte, auf eine halbe Stunde gestreckt. Und jetzt waren sie im Bilde. Es war faszinierend und schaurig zugleich, Stalkers Verwandlung und den darauffolgenden Kampf in allen Einzelheiten zu verfolgen. Es war eine beängstigende Studie der Gewalt, eine Dokumentation über den kompromißlosen Kampf eines Kriegers, der auf Sieg um jeden Preis ausgerichtet war.
    Widersprüchlich an Stalkers Verhalten war nur, daß er sich nach seinem überwältigenden Sieg durch Selbstvorwürfe zerfleischte. Aber wenn er, neben einem unüberwindlichen Kämpfer, auch der Intrigant war, für den Tekener ihn hielt, dann mochte er diese Show nur fürs Publikum abgezogen haben, denn Stalker wußte, daß alles im Bild festgehalten wurde. Er hatte danach sogar in die Kamera geblickt und erklärt: „Sie sind nicht tot. Alle sind am Leben. Ich tote hur, wenn man mir keine andere Wahl läßt."
    So zugänglich er nach seinem Kampf auch wirkte, so stur blieb er aber auch, und weigerte sich konsequent, seine „Kriegsgefangenen" freizulassen. „Der Karren ist verfahren", sagte Tifflor ratlos. „Was sollen wir tun?
    Stalker kennt uns inzwischen gut genug, um zu wissen, daß wir sein Schiff nicht einfach abschießen werden. Er weiß, daß wir das Leben von Tek, Sri und den anderen nicht unnötig gefährden wollen.
    So gesehen, ist er in der stärkeren Position."
    „Ich verstehe das nicht", sagte von Xanthen. „Es ist mir unbegreiflich, wie es soweit kommen konnte."
    „Ich hätte das vorher auch nicht für möglich gehalten", gab Deighton zu. „Sonst hätte ich Tekeners Plan nicht unterstützt. Aber jetzt kennen wir Stalker besser. Als er sich von Tek in die Enge getrieben sah, da wußte er keinen Ausweg mehr, als sich zum Kampf zu stellen.
    Vielleicht war es auch nur eine Kurzschlußhandlung, daß er sofort handelte, anstatt zu überlegen. Es muß so gewesen sein, daß er sich von Emotionen leiten ließ, statt von seinem Verstand."
    „Sein Animateur hat ihn ganz schön aufgeputscht", stellte Tifflor fest. Er seufzte. „Aber diese Erkenntnisse helfen uns nicht weiter. Wir müssen eine Verhandlungsbasis mit Stalker finden. Aber er läßt ja nicht mit sich reden."
    „Es gibt jemand, der mit Stalker reden könnte", sagte von Xanthen. Die drei Männer sahen einander an. Tifflor sagte: „Daran habe ich auch schon gedacht. Ich glaube, es ist wirklich an der Zeit, Homer zu informieren.
    Ich werde mich mit ihm in Verbindung setzen."
     
    *
     
    Homer G. Adams kam auf dem schnellsten Weg an Bord der RAKAL WOOLVER - per Transmitter. „Wie soll ich das verstehen, daß Stalker durchgedreht hat?" waren seine ersten Worte. Er wirkte erregt, kam in die Kommandozentrale gerannt und stürzte sich wie ein Kampfhahn auf Tifflor und Deighton. „Du wirst verstehen, wenn du diese Aufnahmen gesehen hast", erwiderte Tifflor. „Wir haben die Szenen zusammengeschnitten und zeigen sie dir in Zeitlupe, damit du dir ein Bild von Stalker machen kannst. Danach reden wir weiter."
    Adams gab sich vorerst damit zufrieden. Er schwieg mit verkniffenem Gesicht und ließ sich steif in den angebotenen Kontursessel sinken. Er sagte auch während der folgenden Vorführung kein Wort, starrte reglos in den Holo-Kubus.
    Die erste Szene wurde in Normalgeschwindigkeit gezeigt. Tekeners Stimme war zu hören, als er sagte: „Warte nur, Stalker. Es kommt noch eine kleine Überraschung." ,„Tek hat nur geblufft", erklärte Deighton dazu. „Aber Stalker ist prompt darauf hereingefallen. Mit seiner Selbstbeherrschung scheint es nicht weit her zu sein. Und jetzt paß auf, Homer."
    Die Szene zeigte nun Stalker. Er war überlebensgroß im Bild. In der Zeitlupe
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