Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1251 - Stalker

Titel: 1251 - Stalker
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Adams.
    Jonas war einer der vielen Terraner, die es in den Orbit zog, hin zu den vielversprechenden Virenwolken. Auch er spürte das gewisse Etwas, hörte das lockende Wispern, das ein unstillbares Fernweh weckte, ein Fernweh, das schon längere Zeit in vielen geschlummert hatte.
    Nur – Jonas erlag den Einflüsterungen nicht. Ihn zog es nicht in die Tiefen des Alls, denn er war dort sowieso zu Hause. Er hatte keine feste Bindung an die Mutterwelt Erde, nur an die Kosmische Hanse. Für sie lebte er.
    Auch jetzt, als er sich mit vielen anderen Terranern, die nicht alle Menschen waren, über die Erdatmosphäre hinaus in den Orbit bringen ließ. Mit ihm kamen noch zehn andere Hanse-Spezialisten, die sich erst während des Fluges scheinbar zufällig kennen lernten. Wenn man sie über das Fernweh sprechen hörte, so klang es nicht anders als aus dem Mund anderer „Virensüchtiger", die den lautlosen Verlockungen erlegen waren.
    Manche blieben auf der Erde, und die Virenwolken kamen zu ihnen, so wenigstens berichtete Krohn Meysenhart. Und auch unter ihnen waren Hanse-Spezialisten. Jonas und seine Kameraden wählten die umständlichere Methode, damit alle Möglichkeiten genutzt wurden.
    Zu anderen Zeiten wirkte der terranische Orbit trotz des großen Verkehrsaufkommens und der dort stationierten Satelliten und Weltraumbahnhöfe relativ leer und verlassen: die Objekte verloren sich in den Weiten des horizontlosen Vakuums.
    Jetzt war es aber, als tauche man in eine fremde Dimension ein, die nicht den Naturgesetzen des bekannten Alls unterlag.
    Die Erde, gerade noch als gewaltiger blauer, weißgescheckter Ball zu sehen, wurde von Nebelgebilden geschluckt. Die Nebel nahmen bizarre Formen an, feste Gebilde wuchsen daraus.
    Die Fähre schwebte ohne Fahrt dahin. Es herrschte Stille. Ohne daß die Passagiere dazu aufgefordert worden wären, verließen sie wie Schlafwandler ihre Fähre und stiegen aus.
    Sie stiegen aus!
    Ohne Raumanzüge oder die primitivsten Atemhilfen, ohne Schutz gegen das Vakuum und die Kälte des Weltraums, verließen sie die Fähre und stürzten sich in die Leere.
    Und doch passierte ihnen nichts. Sie konnten atmen, sie waren behütet. Virengebilde hüllten sie ein, spendeten ihnen Sauerstoff und Wärme.
    Der Weltraum hatte für sie Balken. Sie schritten über verzweigte Stege und durch helle Tunnel. Sie waren nicht schwerelos, die Virengebilde vermittelten ihnen die gewohnte Schwerkraft.
    Sie traten in eine andere Welt und ließen sich von ihr gefangen nehmen. Sie waren Einzelgänger und sammelten sich zu Gruppen. Die Virenwolken schluckten sie. Sie gingen hinaus und verschwanden.
    Zu einer dieser Gruppen gehörte Jonas Copo. Die Gruppe bestand aus insgesamt elf Personen, sechs Frauen und fünf Männern.
    Zwischen ihnen herrschte Schweigen. Sie gehörten zu den letzten, die die Fähre verließen. Jonas setzte sich an die Spitze, und die anderen folgten ihm wie zufällig, aber andererseits auch so, als sei es die selbstverständlichste Sache von der Welt. Als kitte sie etwas zusammen.
    Jonas redete sich eine unstillbare Sehnsucht nach fernen Welten ein. Er spürte sie zwar schon in sich, aber sie beherrschte ihn nicht.
    Sterne, ich komme!
    Und er ging mit den zehn anderen über eine geschwungene Brücke aus Virenmasse hinein in eine bizarre Wolke. Die Wolke lichtete sich, und sie kamen auf einen spiralförmig gewundenen Steg. Rings um sie leuchteten Viren in allen Farben des Spektrums.
    Was habt ihr mir zu geben? fragten Jonas' Gedanken eindringlich. Ein anderes Virengebilde nahm sie auf. Sie blickten erwartungsvoll um sich, als sich die Viren zu verändern begannen.
    Eine Art Kommandozentrale bildete sich heraus. Eine Kommandozentrale mit elf Kontursesseln. Instrumente gab es nicht. Dafür erschien vor jedem Kontursessel eine Holografie. Das Bildnis einer betörenden Frau.
    „Belice!" sagte Jonas ergriffen. Er war echt beeindruckt, und auch die anderen zehn Hanse-Spezialisten sahen Belice und waren von ihrem Anblick hingerissen.
    „Ich habe für jeden das, was ihm zusteht", sagte Belice mit ihrer tiefen, betörenden Stimme.
    Und dann begann für Jonas eine phantastische Reise, wie er sie noch nie erlebt hatte. Er konnte später nicht mehr sagen, was er auf dieser Reise alles erlebt hatte, und den anderen erging es ebenso. Er hatte nur die Erinnerung an ein Erlebnis ohnegleichen. Es war etwas so Wunderbares, so Einmaliges, daß die Sprache nicht ausreichte, es in Worte zu fassen. Es war eine zeitlose Reise
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher