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1251 - Stalker

Titel: 1251 - Stalker
Autoren: Unbekannt
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in die Ewigkeit, endlos scheinend und doch viel zu kurz.
    Und dann endete dieses unwiederbringliche, einmalige Erlebnis jäh. Belices Bildnis erschien wieder. Sie lächelte traurig und sagte: „Das alles wird euch versagt bleiben."
    Die Virenwolke entließ Jonas und die zehn anderen Hanse-Spezialisten. Sie fanden sich an ihrem Ausgangspunkt wieder: auf dem Raumhafen von Terrania. Inmitten eines Waldes verschiedenartigster Raumschiffe, umgeben von allen möglichen Leuten, eingekeilt in eine unüberschaubare Menge.
    Und über ihnen trieben die Wolken aus Viren dahin.
    Jonas sah „ihrer" Virenwolke nach. Sie hielt über einer gemischten Gruppe aus Aras, Epsalern und einem einzelnen Blue.
    Sie alle schwebten wie in einem Antigravlift empor und verschwanden in der Virenwolke.
    Jonas und seine Kameraden entfernten sich schweigend. Es gab nichts zu sagen. Sie wußten jeder für sich, daß sie ihre Chance vertan hatten.
     
    *
     
    Reginald Bull hatte sich in das Haus am Goshun-See zurückgezogen. Er saß auf der Veranda und starrte auf die in der Dämmerung liegende spiegelglatte Wasseroberfläche hinaus. Er wartete. Und dachte nach.
    Er war so in Gedanken versunken, daß er die Geräusche aus dem Haus nicht wahrnahm. Er hatte völlig abgeschaltet und sich in seinen eigenen Kosmos zurückgezogen.
    Er saß einfach da und dachte über ein zweitausend jähriges Leben nach. Manchmal erschien ein verklärtes Lächeln um seinen Mund, dann seufzte er, aber viel öfter bekam sein Mienenspiel einen Zug von Melancholie.
    Auf diese Weise durchlebte er in diesem Kosmos, in den er sich geflüchtet hatte, noch einmal sein ausgefülltes Leben. Aber es war auch, fand er, ein Leben, das über den Zenit hinaus war. Es gab immer noch Höhepunkte in der kosmischen Entwicklung, aber nicht für ihn persönlich.
    Er war nur ein Staubkorn, und was war das schon! Er sah sich eigentlich als Sand im Getriebe. Ohne ihn würde die galaktische Geschichte genau so weitergehen, gar nicht zu sprechen von der kosmischen Entwicklung. Er, als Individuum, hatte keinerlei Einfluß auf den Ablauf der Geschehnisse. Ob er nun dies oder das für das galaktische Kollektiv tat oder unterließ, es zählte nicht.
    Bully, du bist ein Staubkorn, das überhaupt nichts wiegt.
    Warum ziehst du nicht die Konsequenzen und beginnst zu leben, wie du es dir vorstellst, nach deiner eigenen Fasson. Sei du selbst. Bully seufzte.
    Er saß da und starrte auf den See hinaus.
    Er wartete. Er war so sehr in Gedanken versunken, daß er den Eindringling, der den Schutzwall seines Kosmos durchbrach, erst entdeckte, als er vor ihm stand.
    „Tiff? Du?"
    „Was ist los mit dir, Bully?" erkundigte sich der Erste Terraner freundschaftlich.
    „Ich habe versucht, dich zu erreichen und bereits das Schlimmste befürchtet. Du wirkst so schwermütig. Was ist los?"
    „Mir geht es gut."
    „Hast du dir Homers Forderungspaket angesehen?" wollte Julian Tifflor wissen.
    „Wie stellst du dich dazu? Ich möchte deine Meinung hören. Wir müssen eine Entscheidung treffen."
    „Ich stelle meinen Posten als Hanse-Sprecher gerne zur Verfügung", sagte Bull leichthin. „Ich trete ab."
    „Darum geht es doch gar nicht", erwiderte Tifflor. „Homer fordert nur für jeden Hanse-Sprecher einen Stellvertreter, so daß die Hanse jederzeit beschlußfähig ist. Aber das ist nicht der springende Punkt. Mir geht es auch nicht um die Vollmachten, die Homer für sich verlangt. Er wird sie sicherlich nicht mißbrauchen, es gibt genügend Kontrollmöglichkeiten über NATHAN. Ich spreche die Forderung nach einem Handelsabkommen mit der Mächtigkeitsballung EST-ARTU an. Darüber muß eine Entscheidung getroffen werden. Und das ist nicht alleine Sache der Hanse."
    „Unterhalte dich darüber mit Mortimer Swan", bat Bull.
    „Wer ist das?"
    „Mein Nachfolger", antwortete Bull. „Er wurde als mein Stellvertreter vorgeschlagen.
    Aber ich trete zurück, also rückt er als Hanse-Sprecher nach."
    „Das ist nicht dein Ernst, Bully."
    „Doch."
    Tifflor schnippte mit den Fingern.
    „Einfach so? Findest du nicht, daß du es dir zu leicht machst, Bully? Es ist geradezu verantwortungslos, alles hinzuwerfen."
    „Nein, Tiff, das ist es nicht", sagte Bull.
    Er zog den Blick aus unergründlichen Fernen zurück und sah sein Gegenüber fest an. „Ich habe über alles nachgedacht und möchte nicht mehr darüber diskutieren. Es macht keinen Unterschied, ob ich Hanse-Sprecher bin oder irgendein x-Beliebiger. Es kann genauso gut
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