Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
125 - Todesschreie aus dem Blutmoor

125 - Todesschreie aus dem Blutmoor

Titel: 125 - Todesschreie aus dem Blutmoor
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
in den Nebel. Ich blieb allein zurück. Mein eigenes Auto war
nicht mehr zu manövrieren, es klebte an einem Baum wie angegossen. Da kehrte
ich zur Höhle zurück, fuhr mit dem Audi nach Meliert und sagte Frankos
Bescheid.«
    Frankos - so bekam Iwan mit - war ein Freund Martin Gesslers, ein
Mann, dem er alles anvertrauen konnte, der bereit war, alles für ihn zu tun.
Dort beschaffte Gessler sich eine Motorsäge, und zusammen mit Frankos lösten
sie das Unfallwrack vom Baum, schnitten den Baum gleich ab und schafften alles
fort. Der Unfallwagen selbst war, nachdem er losgelöst war, noch
manövrierfähig.
    »Das alles habe ich getan, Vater. Und jetzt werde ich den letzten
Schritt vollziehen. Selbst auf die Gefahr hin, daß nichts mehr von mir
übrigbleiben wird.«
    Da wandte er sich dem Altar zu, und Anton Gessler sprang nach
vorn, griff seinem Sohn am Arm und riß ihn zurück.
    »Du darfst die Dinge nicht zerstören! Bis zur siebten Generation
sind wir verpflichtet, sie aufzuheben. Diese Sammlung ist die Sammlung der
Gesslers! Sie haben das Schicksal unserer Familie bestimmt .«
    »Und eben deshalb werde ich sie vernichten. Einen Gegenstand nach
dem anderen. Alles, was in irgendeiner Form an das Böse erinnert, das unser
Ahne für seine schwarzen Messen brauchte, werde ich zerstören.«
    »Denk’ an den Fluch, du Narr! Du weißt, was mit den Gesslers
geschieht, die vor der siebten Generation etwas von diesen Dingen verloren
geben oder zerstören lassen. Wir werden von Stund an zu Stein erstarren .«
    Ein hohles Lachen kam aus Martin Gesslers Kehle. »Eine Drohung,
Vater! Weiter nichts! Nur so - das sehe ich jetzt klar - war es den finsteren
Mächten möglich, uns auf Abstand zu halten, weil wir ständig unter Angst
lebten. In Wirklichkeit haben nicht wir, sondern sie etwas zu befürchten ...
Schau’s dir doch an!«
    Es ging blitzschnell. Martin Gessler riß sich los und warf sich
der Felsplatte entgegen. Mit der rechten Faust zertrümmerte er ein
rußgeschwärztes Keramikgefäß. Es gab einen Knall, wie wenn jemand mit einer
Nadel in einen Luftballon sticht.
    Das Gefäß zerplatzte in tausend Stücke, doch es waren nicht mehr
die Scherben, die auf die Platte und den Boden splitterten, da war auch noch
etwas anderes. Kleine, weiße Knöchelchen flogen wie Hornissen durch die Luft,
als ob jemand fein säuberlich das Skelett eines Tieres abgenagt und die Knochen
in dem Gefäß aufbewahrt hätte.
    Es konnten Ratten- oder Mäuseknochen sein .
    Anton Gessler schrie gellend auf und warf sich auf seinen Sohn. Zwischen
den beiden Männern entspann sich ein erbitterter Kampf.
    Sie wälzten sich am Boden, und die Keramikscherben wurden vom
Gewicht der Körper in weitere kleine Brocken zermalmt.
    Da spürte Kunaritschew eine Bewegung hinter sich.
    Er warf den Kopf herum und sah zwei Moorleichen, die sich durch
den düsteren Stollen ihren Weg in das Innere der Höhle bahnten.
    Der Russe sprang auf, lief hinein in das blakende Licht der Kerzen
und Fackeln, riß seine Smith & Wesson-Laser aus der Halfter und drückte ab.
Die grellen Strahlen bohrten sich in die weichen, schwammigen Leiber. Das
Laserlicht wurde von den Geschöpfen absorbiert, ohne daß das geringste
passierte.
    Schwerfällig, unaufhaltsam stapften sie näher. Sie hatte es eilig.
    »Zerstören Sie die Gefäße und Gegenstände auf der Felsenplatte!«
gellte es aus Martin Gesslers Mund. »Nicht wir werden zu Stein - sondern sie,
die aus dem Moor kommen und erfüllt sind vom dämonischen Geist finsterer
Nächte.«
    Kunaritschew zertrümmerte die nach unten gekehrten schwarzen
Kreuze, die Symbole des Bösen, die Gefäße, die irgend welche Ingredienzien
enthielten, welche er in der Eile im einzelnen nicht zu analysieren vermochte.
    Im gleichen Maß, wie er zerstörte, wurden die Bewegungen derer,
die aus dem Moor kamen, langsamer, schwerfälliger, plumper. Sie schoben sich
schließlich nur noch langsam heran und blieben in dem Augenblick, als
Kunaritschew den letzten Gegenstand zerstört hatte, stehen, als ob ihr innerer
Motor abgelaufen sei wie bei einem Roboter ...
     
    ●
     
    Erschöpft blieb Anton Gessler am Boden liegen.
    Mühsam rappelte Martin sich auf. Er taumelte auf Kunaritschew und
auf die beiden versteinerten Moorleichen zu.
    »Ich hatte recht«, sagte der junge Mann mit belegter Stimme und
zitternden Lippen. »Nicht wir waren bedroht, sondern sie - und mein Ahne muß
das alles gewußt haben. Er selbst ist zu einem Teil des Bösen geworden, weil er
nur
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher