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125 - Die Stunde der Wölfe

125 - Die Stunde der Wölfe

Titel: 125 - Die Stunde der Wölfe
Autoren: A.F.Morland
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in der Tür und starrte mich durchdringend an.
    »Sie fordert es immer wieder heraus!« erwiderte ich, Metal sah seinem Vater sehr ähnlich. Es gab eigentlich nur einen gravierenden Unterschied: Metals Haar war gekraust, Mr. Silvers Haar war glatt.
    Sie verfügten über die gleichen Kräfte und Eigenschaften. Dennoch war mir Mr. Silver lieber, weil er wußte, was er wollte, während sich sein Sohn nicht entscheiden konnte.
    Mr. Silver hatte sich vom Bösen abgekehrt. Metal war zu diesem Schritt bisher noch nicht zu bewegen gewesen. Er hatte lediglich versprochen, sich neutral zu verhalten, und das mußte man schon als das höchste der Gefühle ansehen. Zu mehr war Metal nicht zu bewegen, und seine Mutter auch nicht.
    Cuca traute ich noch nicht einmal zu, daß sie sich auch tatsächlich zuverlässig an ihr Versprechen halten würde.
    »Er kommt mit einem Leibwächter in unser Haus«, stichelte die Hexe.
    »Ich komme mit einem Freund zu Freunden«, entgegnete ich.
    Wir begaben uns ins Wohnzimmer, und ich setzte mich unaufgefordert. Boram baute sich in meiner Nähe so auf, daß er den ganzen Raum überblicken konnte.
    Metal und Cuca setzten sich ebenfalls und die Hexe fragte, wo Mr. Silver sei.
    Mir schnürte es kurz die Kehle zu, und mein Blick wanderte zwischen Cuca und Metal hin und her. Ich erzählte den beiden von unserem letzten gemeinsamen Abenteuer.
    Wir waren auf einer Geistergaleere gewesen, und das Schiff hatte Kurs auf die Hölle genommen. In der Hölle hatte uns dann ein riesiges Meeresungeheuer angegriffen, und das Schiff der Geisterpiraten war gesunken. [2]
    Ich hatte mich mit einem Galeerensklaven gerettet, aber was aus Mr. Silver geworden war, wußte ich nicht.
    Es war zu befürchten, daß der Ex-Dämon nun mit den Geisterpiraten auf dem Grund des Meeres lag.
    Cuca war während meines Berichts zusehends nervöser geworden. Nun platzte es aus ihr heraus: »Hast du das gehört, Metal? Er schimpft sich Mr. Silvers bester Freund, aber wenn dieser Freund Hilfe braucht, rührt er keinen Finger für ihn.«
    »Du scheinst mir nicht richtig zugehört zu haben!« sagte ich ärgerlich. »Ich konnte nichts für Mr. Silver tun. Ich wurde ohnmächtig und ans Ufer geschwemmt.«
    »Du hast deinen Freund im Stich gelassen! So sieht es aus!« behauptete die Hexe aggressiv. »Wie oft hat dir Mr. Silver das Leben gerettet, hm? Kannst du das noch an den Fingern deiner beiden Hände abzählen? Ich glaube nicht. Aber du revanchierst dich nicht. Du kümmerst dich nicht um deinen Freund, hast nur eines im Sinn: dich selbst zu retten. Was aus Mr. Silver wird, ist dir egal.«
    »Ich hätte es wissen müssen«, sagte ich wütend. »Man kann mit dir nicht vernünftig reden. Du bist nichts weiter als eine feige, bornierte Hexe!«
    Metal hob blitzschnell die Hand. »Vorsicht, Tony! Du vergißt schon wieder, daß du mit meiner Mutter sprichst!«
    Ich ließ Dampf ab. »Okay. Okay, wir wollen sachlich bleiben und uns nicht zu emotionalen Ausbrüchen verleiten lassen. Ich bin hier, um zu berichten, was geschehen ist, und ich möchte nun von euch hören, wie ihr euch eure Zukunft vorstellt.«
    »Meinst du, mein Vater ist tot?« fragte Metal.
    »Das weiß ich nicht, aber es könnte sein«, antwortete ich.
    »Wenn Mr. Silver nicht mehr lebt, fühle ich mich an das Versprechen, das ich ihm gegeben habe, nicht mehr gebunden«, sagte Cuca.
    »Das war vorauszusehen«, gab ich zurück.
    »Ich bin seinetwegen hier, habe mich seinetwegen für dieses Leben entschieden. Wenn es ihn nicht mehr gibt, kann ich hingehen, wo ich will«, sagte die Hexe.
    »Ich glaube, ich kenne den Weg, den du einschlagen wirst«, sagte ich. »Du warst neutral, weil du Mr. Silver einen Gefallen tun wolltest. Außerdem hast du mit seinem Schutz gerechnet, der nun nicht mehr existiert. Also wirst du dich dorthin begeben, wo du am gefahrlosesten leben kannst, dorthin, wo du deiner Ansicht nach eigentlich hingehörst. Ich kann dich nicht daran hindern, diesen Schritt zu tun. Vielleicht ist es ganz gut, daß die Fronten endlich klar erkennbar werden, denn eure Neutralität war ohnedies weder Fisch noch Fleisch, aber das eine sage ich dir: Wenn du deine Kraft wieder der schwarzen Macht zur Verfügung stellst, werden meine Freunde und ich alles daransetzen, um dich zu kriegen. Du hast Mr. Silver ein Versprechen gegeben, und ich meine, es sollte immer noch Gültigkeit haben. Wenn du aber denkst, Mr. Silver verraten zu müssen, werde ich dafür sorgen, daß du die Rechnung
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