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125 - Die Stunde der Wölfe

125 - Die Stunde der Wölfe

Titel: 125 - Die Stunde der Wölfe
Autoren: A.F.Morland
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bezahlst.«
    »Ich weiß, du drohst sehr gern, Tony Ballard, aber laß dir gesagt sein, daß du damit nicht den geringsten Eindruck auf mich machst«, fauchte Cuca. »Ich habe keine Angst vor dir und deinen Freunden. Ich werde mein Leben niemals nach euch richten, sondern so entscheiden, wie ich es für richtig halte, ob dir das nun paßt oder nicht.«
    Ich versuchte Cuca zu ignorieren.
    An ihr war ich sowieso nicht sonderlich interessiert. Mein Interesse galt mehr dem Sohn des Ex-Dämons. Würde es mir gelingen, ihn auf meine Seite zu ziehen?
    »Darf ich hören, wie du über all diese Dinge denkst, Metal?« fragte ich.
    »Das Wort, das ich meinem Vater gab, gilt noch«, sagte der Silberdämon fest.
    In Cucas Fall hätte mir eine solche Antwort gereicht. Bei Metal war sie mir zuwenig.
    »Ich hatte gehofft, du würdest dich dazu entschließen, den Platz deines Vaters einzunehmen«, sagte ich.
    Metal schaute mich erstaunt an. »Ich soll mit dir Seite an Seite kämpfen, wie es mein Vater getan hat? Das kann ich nicht.«
    »Wieso nicht? Du bist sein Sohn, Niemand könnte ihn besser ersetzen als du, und wir haben schon Seite an Seite gekämpft.«
    »Das war etwas anderes. Ich kann und will mich nicht gegen die Hölle stellen.«
    Das war Cucas Erziehung, Er war zwar Mr. Silvers Sohn, aber die Hexe hatte ihn im Sinne der Hölle erzogen, und diese Erziehung hatte sich tief in ihm verwurzelt.
    »Begleite mich in die Hölle«, verlangte ich.
    »Wozu?«
    »Hilf mir, Mr. Silver zu suchen. Wir müssen uns Gewißheit verschaffen, Metal.«
    »Wenn ich mit dir in die Hölle ginge, würden wir mit vielen Gefahren konfrontiert werden.«
    »Hast du neuerdings Angst vor Gefahren?« fragte ich.
    »Ich müßte kämpfen, müßte wahrscheinlich sogar Schwarzblütler töten. Ich wäre gezwungen, meinen Neutralitätsstatus zu verletzen und zum Feind der schwarzen Macht werden.«
    »Wie dein Vater«, sagte ich trocken.
    »Das will ich nicht.«
    »Möchtest du nicht so sein wie dein Vater? Er ist ein großartiger Mann.«
    »Er war es.«
    »Vielleicht lebt er noch. Vielleicht steckt er in großen Schwierigkeiten und braucht Hilfe. Willst du ihm nicht beistehen?«
    »Du möchtest Metal verleiten, aber das wird dir nicht gelingen!« keifte Cuca. »Ich durchschaue dich, Tony Ballard. Du denkst, wenn Metal den ersten Schwarzblütler vernichtet hat, kann er nicht mehr zurück, aber deine Rechnung geht nicht auf, weil ich es nicht zulasse!«
    Dieses Weib ging mir auf den Geist, aber ich tat so, als wäre sie nicht vorhanden. Mein Gesprächspartner war nur noch Metal.
    Ich forderte ihn auf, sich zu entscheiden - und er erteilte mir eine Abfuhr.
    ***
    Enttäuscht stieg ich in den Rover. Ich hätte mir die Fahrt sparen können. Hatte ich wirklich erwartet, die Umstände würden sich ändern? Metal stand nach wie vor unter dem Einfluß seiner Mutter, der stärker war, als ich angenommen hatte oder wahrhaben wollte.
    Vielleicht hätte er sich anders entschieden, wenn er allein gewesen wäre.
    Beim Verlassen des Hauses hatte die Hexe höhnisch gesagt: »Du hast noch so viele gute Freunde, frag doch sie, ob sie mit dir in die Hölle gehen.«
    Ich hatte sie eiskalt gemustert. »Kann sein, daß ich das tue.«
    »Weißt du, was mir gefallen würde? Wenn du da bliebest.«
    Ich startete den Motor. Cuca stand in der offenen Tür, die Fäuste in die Seiten gestemmt, und ich wußte, daß ich ihr eine große Freude gemacht hätte, wenn ich mich hier nie wieder hätte blicken lassen.
    Ich fuhr los. »Hast du eine Meinung dazu?« fragte ich den Nessel-Vampir.
    »Cuca wird dir noch einiges aufzulösen geben, Herr.«
    »Ja, das ist zu befürchten. Was hältst du von Metal?«
    »Er ist geradliniger als seine Mutter.«
    »Wäre ein echter Gewinn für uns, aber wie bringe ich ihn dazu, die Seiten zu wechseln?«
    »Das wird sehr schwierig, Herr.«
    »Schwierig ja, aber bestimmt nicht unmöglich«, sagte ich und konzentrierte mich auf den dicken Verkehr.
    Verdammt, ich wollte mich nicht damit abfinden, daß Mr. Silver nicht mehr lebte. Der Ex-Dämon hatte schon so viele schwierige Hürden genommen, selbst in aussichtslosen Fällen hatte er überlebt - er mußte auch den Untergang des Geisterschiffs überstanden haben Ich redete mir ein, daß ich anders empfunden hätte, wenn ich meinen Freund tatsächlich verloren hätte.
    Es hätte eine Leere dasein müssen, ein Gefühl tiefer Traurigkeit. Vielleicht bestand zwischen Mr. Silver und mir eine unbegreifliche Verbindung, die mir
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