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1243 - Sie lockten mit dem Jenseits

1243 - Sie lockten mit dem Jenseits

Titel: 1243 - Sie lockten mit dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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Niemand hat das Recht. Auch wenn sie noch so stark leiden.«
    Jetzt konnte sie wieder sprechen und kleidete die Antwort in eine Frage. »Menschen?«, flüsterte sie, »haben Sie wirklich Menschen gesagt?«
    »Das habe ich.«
    »Es sind keine Menschen, Mister.« Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, das sind sie nicht.«
    Ich dachte an das ungewöhnliche Verschwinden des Grauen und stimmte ihr zu. »Gut, Mrs. Woodward, einigen wir uns darauf. Es sind keine Menschen. Aber was sind sie dann?«
    »Boten…«
    Suko und ich blickten uns an. Wir hatten den Begriff gehört.
    Nur konnten wir im Moment nicht viel damit anfangen, obwohl Suko eine Frage nachsetzte.
    »Todesboten, Mrs. Woodward?«
    »So ähnlich.«
    »Das möchte ich genauer haben.«
    »Nein, nein, nein!«, schrie sie plötzlich. »Ich sage nichts. Ich will nicht von ihnen geholt werden. Sie sind zu stark. Sie sind stärker als wir Menschen.«
    »Aber es sind keine Menschen?«
    Die Frau hatte Sukos Frage verstanden. Sie sprach nicht mehr weiter und starrte ihn an. Nichts an ihr bewegte sich, sie hielt nur die Augen verdreht, um unsere Gesichter sehen zu können.
    »Sind es Menschen oder nicht?«
    »Nein.«
    »Dämonen?«
    Hilde Woodward atmete tief ein. »Es sind keine Dämonen. Es sind Engel, ja, es sind Engel. Die Engel aus dem Totenreich haben ihre Welt verlassen.«
    »Um sich Menschen zu holen?«
    »Sie sind gekommen.«
    »Haben Sie die Organisation Omega gegründet, Mrs. Woodward? Und welche Rolle spielen Sie?«
    »Ich bin ein Mensch.«
    »Das ist nicht zu übersehen. Aber welche Verbindung gibt es zwischen Ihnen und diesen grauen Männern, die Sie uns als Engel verkaufen wollen? Welche?«
    »Sie haben gesündigt. Aber es sind Engel. Es sind Begleiter. Sie begleiten die Menschen in den Tod. Sie treiben sie hinein in die andere Welt. Sie sind unter uns.«
    So kamen wir nicht weiter. Das mochte ja alles stimmen, was uns da gesagt worden war, aber wir wussten nicht, was genau dahinter steckte. Es war alles einfach zu vage, und das sagte ich dieser Frau auch.
    »Werden Sie endlich konkret. Was haben Sie mit der Organisation Omega zu tun?«
    »Ich gehöre ihr nicht an. Ich bin nur eine Vermittlerin gewesen. Ich habe geholfen.«
    »Klar, verstehe«, sagte ich. »Sie haben der Organisation die entsprechenden Namen der Menschen genannt, an die sich die Mitglieder wenden können, oder nicht?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Und warum?« Ich beugte mich vor, um sie besser ansehen zu können. »Warum haben Sie das getan? Was hat man Ihnen dafür gegeben, dass Sie bei dieser Beihilfe zum Mord mitgemacht haben? Was, Mrs. Woodward?«
    »Gegeben?«, flüsterte sie, »wie kommen Sie denn darauf? Man hat mir nichts gegeben.«
    »Dann haben Sie einfach nur so mitgearbeitet, wenn ich das richtig verstehe.«
    »Ja und nein. Aber mir taten die Menschen Leid, die so schrecklich gelitten haben. Es gab keinen Ausweg mehr für sie. Es waren die Menschen, die von den Ärzten aufgegeben wurden. Die noch einige Zeit zu leben hatten, aber was wäre das für ein Leben gewesen? Nur ein einziges Meer aus Schmerzen und Tränen. Durch die Engel wurden sie erlöst, und keiner von ihnen hat sich gewehrt.«
    Das glaubte ich gern. Ich konnte mich auch schlecht in die alten Menschen hineinversetzen, die unter so schlimmen Krankheiten litten. Irgendwie hatte ich für sie auch Verständnis, aber letztendlich war ich Polizist und konnte keine Morde dulden.
    Ich glaubte auch, dass sie von Personen ausgeführt wurden, die nicht zu den Menschen zählten. Sie waren Engel genannt worden, doch ich stimmte da nicht so ohne weiteres zu, denn ich hatte bereits Bekanntschaft mit Engeln gemacht, und die waren anders gewesen. Wenn es sich hier um Engel handelte, dann waren es Geschöpfe aus der Finsternis. Gefallene Engel, die ihr Reich verlassen hatten, um den Menschen zu beweisen, wie mächtig sie eigentlich waren.
    Hilde Woodward saß weiterhin auf dem Boden. Sie wirkte jetzt abgeschlafft und hatte die Beine nach vorn gestreckt. Auf ihrem Gesicht sahen wir keinen Ausdruck mehr. Es zeigte eine Leere, als wäre ihr das Nachdenken genommen worden.
    Aber sie wusste mehr, und das wollte ich aus ihr herauskitzeln. »Möchten Sie etwas trinken?«
    »Nein.«
    »Wir können in ein Zimmer gehen und dort weiterreden.«
    »Ich will hier bleiben.«
    »Auch gut. Dann stellen wir eben hier die Fragen, Mrs. Woodward. Sie können uns sagen, was Sie wollen, aber wir sind davon überzeugt, dass Sie eine wesentlich größere Rolle in
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