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1243 - Sie lockten mit dem Jenseits

1243 - Sie lockten mit dem Jenseits

Titel: 1243 - Sie lockten mit dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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Boden. Erst allmählich sank er von der Decke herab.
    Es lag nicht in unserer Absicht, aber plötzlich war Bill vergessen. Es wäre auch schwer für uns gewesen, die Tür zu öffnen, denn zuvor mussten wir an dem Schatten vorbei.
    Wie hatte der Besitzer des Hauses noch geheißen!
    Amarel!
    Ich war mir ebenso sicher wie Suko, dass diese Gestalt nur dieser Amarel sein konnte, doch wer war sie wirklich? War sie ein Mann? War sie eine Frau? War sie existent oder feinstofflich?
    Wir hatten beide so etwas noch nicht gesehen, aber es stimmte. Die Gestalt war auf der einen Seite eine Frau und auf der anderen ein Mann. Sie vereinte beides in sich. Da hatten sich zwei Gestalten übereinander geschoben, die nur eines gemeinsam hatten.
    Die Blässe des Gesichts und auch die Gleichheit.
    Aber als Frau war die Gestalt mit einem blauen Kleid angezogen. Als Mann trug sie einen grauen Anzug, und die Körperlichkeit, abgesehen von dem Gesicht, wechselte von einem Augenblick zum anderen.
    Mal Mann, mal Frau.
    Nicht Mann und nicht Frau. Zwischen den Geschlechtern wechselnd, sich immer das Beste aussuchend und mit Augen versehen, die keine Pupillen besaßen.
    Mal langes, mal kurzes Haar. Alles war in der Schwebe, alles war in Bewegung, und für uns stand fest, dass wir hier vor der Tür den Anführer der neuen Engel vor uns sahen.
    Warum er eingegriffen hatte, lag auf der Hand. Er wollte nicht, dass wir den Raum hinter der Tür betraten, in dem sich wahrscheinlich ein Drama abspielte.
    Aber so hatten wir nicht gewettet. Diese Situation war verrückt, und mein Kreuz spielte ebenfalls verrückt, denn es tanzte auf meiner Hand.
    Mal strahlte es auf, sprang hoch, dann wurde es wieder normal und fiel zurück.
    »Du bist Amarel, nicht wahr?«, fragte ich.
    Die Antwort bekam ich. Sie schrillte durch meinen Kopf, und ich hörte sie auch gleichzeitig mit normaler Stimme.
    »Bist du ein Engel oder ein Mensch?«
    »Engel. Mann und Frau in einer Person. Die neuen Engel. Die Begleiter der Kranken. Die Uralten, die wieder auferstanden sind. Ich bin der Erste, aber ich werde die anderen ebenfalls zu neuen Engeln machen. Alle sollen so werden, alle…«
    Amarel riss seine Arme in die Höhe. Plötzlich stand er in einem fahlen Licht, und noch in der gleichen Sekunde, als ich nach vorn sprang, geschah etwas anderes.
    Eine ungemein starke Kraft rüttelte an der Tür und schleuderte sie wuchtig nach innen…
    ***
    Bill wusste nicht, was er noch tun sollte. Er drückte sich mit dem Rücken gegen die Tür, um zumindest die Illusion einer Sicherheit zu erhalten.
    Vor ihm standen die neuen Engel, die ihm eher wie verkle inerte graue Riesen vorkamen. Finger krümmten sich. Fassten zu. Am Arm, an den Schultern.
    Der Reporter erlebte zum ersten Mal diese Berührungen, die anders waren als die eines normalen Menschen. Nicht wegen des Drucks, nein, da gab es anderes, was ihn erstarren ließ.
    Sehr deutlich merkte er das Vibrieren der Hände oder Finger, das auch ihn erfasste. Sein Körper wurde auf eine gewisse Art und Weise durchgeschüttelt und gleichzeitig auf die Stelle gebannt. Fremde Ströme flossen durch ihn hindurch, und er merkte, dass seine Widerstandskraft immer mehr abnahm.
    Noch vor Sekunden hatte er sich fest vorgenommen, nicht aufzugeben, nun stellte er fest, dass dies nicht mehr möglich war. Die Berührungen der fremden Hände raubten ihm die Kraft, und er als starker Mensch wurde immer willenloser.
    Ich schaffe es nicht!, schoss es ihm durch den Kopf. Ich bin einfach zu schwach. Die Knie wurden ihm schwer, die Arme ebenfalls, und das Kribbeln blieb weiterhin bestehen.
    Er war trotzdem kein Mensch, der aufgab. Bill wollte und musste dagegen ankämpfen. Allein, um vor sich bestehen zu können, und deshalb versuchte er, seinen rechten Arm zu heben und der Klammer der Finger zu entkommen. Er wollte auch mit der Waffe zuschlagen. Heftig gegen die Gesichter und Körper. Er wollte endlich frei sein, aber seine Schläge brachte er nicht mal im Ansatz zu Stande.
    Die Kraft der anderen riss ihn nach vorn. Bill verlor das Gleichgewicht, er stolperte nach vorn und dabei über seine eigenen Füße. Er sah den hellen Boden auf sich zukommen, ein gewaltiger Schwindel hatte ihn gepackt, und er fürchtete sich davor, mit dem Gesicht zuerst auf die harte Unterlage zu schlagen.
    Es trat nicht ein. Die starken Hände fingen ihn ab. Andere fassten ebenfalls zu, zerrten ihn nach vorn, und von nun an hatten die neuen Engel Bill Conolly im Griff.
    Sie schleiften ihn weg.
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