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1243 - Sie lockten mit dem Jenseits

1243 - Sie lockten mit dem Jenseits

Titel: 1243 - Sie lockten mit dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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Sie sich zurückziehen und uns unsere Arbeit machen lassen. Alles weitere ist unsere Sache.«
    »Sie wollen Mr. Amarel verhaften?«
    »So ungefähr.«
    Adams sagte nichts mehr. Er schüttelte nur den Kopf und war sehr bald hinter der Hausecke verschwunden.
    Suko hatte die schief in den Angeln hängende Tür schon weiter aufgezerrt, sodass wir keine Probleme hatten, das Haus zu betreten. In einem Keller waren wir nicht gelandet, aber in einem Teil des Baus, der wohl nicht bewohnt wurde.
    Man merkt, wenn sich Menschen öfter in einem Raum aufha lten. Auch wenn sie nicht vorhanden sind, hinterlassen sie ein gewisses Flair. Hier war es nur feucht und kühl.
    Erst als wir beide das Haus betreten hatten, holten Suko und ich unsere Leuchten hervor und schauten uns im Licht der bleichen Strahlen um, die über verputzte Wände huschten, auf denen keine Tapeten zu sehen waren. Dieser Teil des Hauses war wirklich vergessen worden. Er wurde nicht mal als Abstellkammer benutzt. Bis auf ein paar alte Lumpen am Boden sahen wir nichts.
    Suko war schon nahe an eine Tür herangetreten, die nicht verschlossen war. Er zog sie behutsam auf, warf einen Blick nach vorn und winkte mir zu.
    »Hier sind wir richtig.«
    »Was macht dich so sicher?«
    Er schaute mich aus seinen großen Augen an und legte einen Finger auf die Lippen.
    Ich verstand die Geste und lauschte ebenfalls in die Stille hinein. Durch meine Konzentration stellte ich fest, dass es im Haus gar nicht mehr so still war, denn irgendwo und eigentlich von überall her hörten wir die ungewöhnlichen Laute.
    Sie waren nicht genau zu erklären, aber sie hörten sich an wie ein sehr fernes Singen oder Schreien, das nicht von Menschen stammte, sondern von anderen Geschöpfen.
    »Hörst du das, John?«
    »Klar.«
    »Dein Kommentar?«
    »Es kann der Abgesang der neuen Engel sein«, erwiderte ich, »aber das möchte ich mir aus der Nähe anschauen…«
    ***
    Sie kamen! Sie hatten ihre Aufforderung erhalten, und nichts hielt sie mehr in ihren Spiegelflächen gefangen.
    Bill Conolly hatte damit rechnen müssen, und er hatte es irgendwie auch getan, doch als er der Wahrheit jetzt ins Auge schaute, war er geschockt.
    Zugleich verließen sie die Spiegel, und sie bewegten sich allesamt synchron. Sie hoben zuerst die rechten Beine an, streckten sie nach vorn und waren so in der Lage, ihr Gefängnis zu verlassen. Sie erhielten den Kontakt mit dem Boden, aber es war kein Laut zu hören. Sie traten auf, ohne dass sie ein Geräusch verursachten. Die neuen Engel waren allesamt Geister oder feinstoffliche Gestalten.
    Daran konnte der Reporter nicht so recht glauben, denn in der Nacht auf der Straße hatte er etwas ganz anderes gesehen. Die Gestalt, die an der Böschung hochgehuscht war, konnte er beim besten Willen nicht als Geist ansehen.
    Aber hier reagierten sie anders. Sie verließen die Spiegel und blieben vor ihnen stehen. Noch immer bekamen sie kein Gesicht. Sie blieben weiterhin nur graue kompakte Gestalten, die ein Bildhauer geschaffen zu haben schien.
    Das änderte sich, als auch der Letzte vor dem Spiegel stand.
    Erst jetzt kam Bill dazu, sie zu zählen.
    Sieben waren es!
    Er wusste in diesem Augenblick nicht, ob diese Zahl einen symbolischen Wert hatte oder aus einem Zufall resultierte, es war ihm auch egal. Er wollte nicht von ihnen gefangen genommen werden, um in der anderen Sphäre zu landen.
    Bill merkte, wie ihm die Anspannung den Schweiß aus den Poren trieb. Nicht nur im Gesicht, sondern auch am Körper fühlte er sich plötzlich feucht. Er hielt die Waffe noch fest, doch als er jetzt den rechten Arm anhob, dann nur, um mit dem Handrücken über die Stirn zu wischen. Es war und blieb still.
    Er hörte keine Stimme, kein Zischen, aber er sah deutlich, wie die Gestalten sich zu verändern begannen und dabei immer mehr zu menschlichen Gestalten wurden.
    Vor seinen Augen entstanden die Männer in Grau.
    Etwas verdichtete sich in ihren Augen. In den Gesichtern bewegte sich das, was womöglich bei ihnen Haut genannt wurde. Dort kam es zu Straffungen, und in der unteren Gesichtshälfte entstanden die Münder mit den Lippen.
    Die Geister verließen ihren feinstofflichen Zustand, um zu Menschen zu werden. Die neuen Engel entstanden. Und sie würden Bills Begleitung in den Tod werden.
    Er hielt nach einem Ausweg Ausschau. Vor ihm ging nichts.
    Hinter ihm war die Tür abgeschlossen. Er würde sie auch nicht aufbrechen können. Trotzdem ging er Schritt für Schritt zurück, während sich die
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