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1240 - Kampf um das Technotorium

Titel: 1240 - Kampf um das Technotorium
Autoren: Unbekannt
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Wahrnehmungsmöglichkeiten für meine Umgebung.
    Ich hielt mich in meinem Grauzelt auf, einem mobilen, technischen Kommandostand, der mir alle Möglichkeiten zum Handeln und einen sicheren Schutz bot. Für die Truppen war das Zelt ein Symbol meiner Macht. Unsichtbare Energievorhänge trennten mich von der Umgebung. Für alle Außenstehenden war ich unsichtbar. Dennoch spürten sie meine Gegenwart, denn ich wollte das so.
    Hauptkommandeur Bhal stand neben dem Fremden. Dieser trug energetische Fesseln.
    Daß er dennoch ungehindert seine Gedanken aussprechen konnte, war etwas verwunderlich. Ky war noch nicht grau. Der Einfluß hatte bei ihm aber schon Fuß gefaßt.
    Es war nur eine Frage der Zeit, bis er ihn völlig beherrschen würde.
    Der Fremde war schlank und groß. Er erinnerte mich an das Aussehen der verfluchten Ritter der Tiefe, aber er besaß keine Arme. Seine geistige Kraft war schwach. Ky stellte in keinem Fall einen ernsthaften Gegner dar. Seine haarlose Haut war blaugrau und faltenlos. Die blaue Tönung würde verschwinden, dessen war ich mir sicher.
    Ich tastete mich in seine Gedanken und vernahm ein geheimnisvolles Fluidum, das ich nicht sogleich deuten konnte. Ky war etwas Besonderes. Das spürte ich. Auch Bhal schien das gemerkt zu haben, denn anderenfalls hätte er es nicht gewagt, den Gefangenen direkt zu meinem Grauzelt zu bringen.
    Ich vergaß absichtlich, daß ich diese Kreatur hatte bestrafen oder töten wollen. Ein Gedanke an das Grauzelt genügte, um eine Öffnung in den Energievorhängen zu schaffen, durch die ich meine Kraft ungehindert nach draußen strecken konnte. Ich faßte nach dem Armlosen, ohne daß dieser es merkte.
    Sein Körper bestand aus einer hochkomplizierten Struktur. Sein Geist strahlte noch Wärme und Herzlichkeit aus. Aber Ky fühlte sich auch einsam und verlassen. Ich überließ es ihm, sich auszudrücken.
    „Ky", formulierte ich einen hörbaren Gedanken. „Sprich!"
    „Dein Hauptkommandeur Bhal hält mich für einen Spion der Jaschemen", erklang es.
    „Aber in Wirklichkeit bin ich nach der großen Völkerwanderung, die vor kurzem stattfand, ein Vereinsamter."
    Meine Gedanken beschäftigten sich noch einmal mit dem Einsturz der WAND. Ich gab Ky dennoch eine Antwort, denn es fiel nur nicht schwer, da zuzuhören, hier etwas zu tun und für mich das zu denken, was gerade erforderlich war.
    „Du bist zu vorlaut", entgegnete ich.
    „Damit mußt du dich abfinden, Lord", fuhr Ky ungeniert fort. „Es liegt daran, daß ich sowieso nichts mehr zu verlieren habe. Wie gesagt, Bhal hält mich für einen Spion der Jaschemen. Ich kenne jedoch keine Jaschemen. Ich stamme aus einem ganz anderen Teil des Tiefenlands. Der pure Zufall verschlug mich hierher, als der Transmitterdom im Omorenland aktiviert wurde. So wurden die letzten drei, die letzten Omoren, in alle Winde zerstreut. At und Je werde ich wohl nie wiedersehen. Kannst du meine Einsamkeit nicht verstehen?"
    Ich vernichtete auf eine Antwort, denn seine Worte sprudelten weiter aus ihm hervor. Mit einem Teil meiner Wachsamkeit überprüfte ich den Wahrheitsgehalt von Kys Worten. Ich fand keinen Makel.
    „Der letzte eines untergegangenen Volkes bietet dir seine Mitarbeit an, hoher Grauer Lord. Ich kann Dinge, von denen du nichts ahnst Ich kann dir nützlich sein. Ich bin der Kenner."
    Kenner? Ich holte mir aus Ky die Information darüber, was er unter diesem Begriff verstand. Es war eine psionische Komponente, eine Art Wahrheitsfindung ohne Logik, ein instinktives Durchschauen von Zusammenhängen. Das erklärte seine kessen Feststellungen zu meinen Überlegungen. Erstaunlich daran war, daß Ky gar nicht verstand, was er aufnahm, dachte, folgerte und mitteilte. Er funktionierte wie ein biologischer Automat. „Lord Mhuthan!" Nun wandte sich Bhal direkt an mich. Er wußte, daß ich hier war, aber er sah mich nicht. „Sieh dir diesen Spion an! Meine Truppen haben ihn in der Nähe der Wand aufgegriffen. Er kann nicht über einen Transmitter gekommen sein, denn dann hätte er in dessen Nähe auftauchen müssen. Und noch etwas fällt an ihm auf. Er wirft keinen Schatten."
    Die Lichtquelle des Tiefenlands besaß keinen festen Platz. Folglich gab es auch keine scharfen Schatten. Nur in der unmittelbaren Umgebung eines Lebewesens oder eines Gegenstands war jeweils eine dunklere Zone zu erkennen. Diese fehlte bei Ky.
    Ich schaltete gedanklich einen Lichtprojektor des Grauzelts ein. Der Schein fiel auf den Armlosen. Auch jetzt entstand
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