Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1238 - Justines Blutfest

1238 - Justines Blutfest

Titel: 1238 - Justines Blutfest
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Wesentlich schneller fuhr die Blutsaugerin auf der Stelle herum. Sie war in ihrer dunklen, nassen Lederkleidung nur noch ein wirbelnder Schatten, der plötzlich zur Ruhe kam, die Augen weit wie den Mund öffnete und auf das Kreuz starrte.
    Sie tat nichts.
    Im Gegensatz zu Amy Carry. Die junge Frau mit dem mädchenhaften Gesicht zitterte wie das berühmte Espenlaub. Jetzt hatte das Gesicht den eigentlichen Ausdruck verloren. Die Züge waren verzerrt, sie konnte nur in eine Blickrichtung schauen, und sie erkannte die verdammte Überlegenheit der Blonden.
    Für Justine waren die drei Personen am Tisch uninteressant geworden. Sie kümmerte sich einzig und allein um Amy und ging auf sie zu. Amy, die im gleichen Augenblick hatte vorgehen wollen, stoppte ihren Schritt. Sie war sich plötzlich nicht mehr so sicher, ob sie zum richtigen Mittel gegriffen hatte.
    Eigentlich hätte die Blonde die Arme hochreißen müssen, um sich vor dem Anblick des Kreuzes so gut wie möglich zu schützen. Sie hatte es nicht getan. Sie schien das Kreuz überhaupt nicht wahrzunehmen, ebenso gut hätte ich ihr auch einen Schneebesen entgegenhalten können!, dachte Amy und merkte, dass ihre Kräfte nachließen.
    Dennoch riss sie sich zusammen. Sie hatte ihre Worte schon zuvor im Kopf formuliert und sprach sie nun aus.
    »Das Kreuz wird dich besiegen! Es wird dich töten! Es wird dich vernichten! Es ist das Symbol des Sieges und…«
    Justine Cavallo lachte in diese Rede hinein. Zugleich vollführte sie eine wegwerfende Handbewegung und gab auch die Antwort. »Ich bin Atheistin, verstehst du?«
    Da war der Spott zu hören gewesen. Ein beißender, widerlicher Spott, und Amy merkte, dass sie sich auf der Verliererstraße befand. Plötzlich bauten sich die ersten Zweifel auf. Sie hatte das Gefühl, den Kontakt mit dem Boden zu verlieren, aber sie war so weit gegangen, dass sie nicht aufgeben wollte.
    »Nein, das Kreuz…«
    »Vergiss es!« Das Brüllen schlug ihr entgegen und ließ sie zusammenzucken.
    Dann passierte etwas, was Amy Carry nicht für möglich gehalten hätte. Statt vor dem Kreuz zurückzuweichen, sprang die Blonde auf die junge Frau zu. Amy rechnete damit, dass sie angegriffen werden würde, doch da täuschte sie sich.
    Die Attacke galt dem Kreuz!
    Die folgenden Sekunden erlebte Amy wie in einem Traum.
    Starke Hände fassten zu und entrissen ihr das Kreuz. Wie einen Gegenstand des endgültigen Sieges hielt es die blonde Bestie mit beiden Händen fest, legte es quer und hob es über ihren Kopf.
    »Da!«, brüllte sie. »Da siehst du, was mit deinem Kreuz passiert. Schau dir die Hoffnung an!«
    Es war eine Szene wie bei den zwei Knoblauchstauden.
    Plötzlich fing das Kreuz Feuer. Aus der Mitte schlugen die Flammen zuerst hervor. Kleine, zuckende rötliche Finger, die im Nu das gesamte Material erfassten und es innerhalb von Sekunden in Brand setzten.
    Die Blutsaugerin löste die linke Hand. Sie hielt den Gegenstand des Sieges jetzt nur mit einer Hand fest, die sie hoch gegen die Decke reckte. Das Kreuz brannte, aber Justine Cavallo brannte nicht mit. Sie demonstrierte ihre Macht, und an ihrem Körper entlang huschte der Widerschein aus zuckendem Licht und tanzenden Schatten.
    »Daaaaa!«, brüllte sie plötzlich los. »Da hast du es!«
    Amy ahnte, was folgte. Sie riss beide Hände schützend vor ihr Gesicht - und hatte gut daran getan, denn Justine schleuderte den brennenden Gegenstand auf sie zu.
    Amy spürte den Aufprall. Sie spürte auch das heiße Feuer, das über sie hinwegstrich und hütete sich davor, das Kreuz anzufassen. Auf keinen Fall durfte sie es festhalten.
    Sie schleuderte es weg. Dabei sah sie, wie es sich drehte und dann zu Boden prallte. Es prallte noch einmal auf, blieb danach liegen und verkohlte.
    Amy schaute hin.
    Sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie zitterte am gesamten Leib und bekam einen dumpfen Laut mit, als Justine Cavallo einen Fuß heftig daraufsetzte.
    »Du kommst später an die Reihe!«
    Der Tritt erwischte Amy über der linken Brust und unter der Schulter. Sie flog zurück, prallte gegen die Theke, sah Sterne durch ihren Kopf rasen und merkte nicht mehr, was noch alles mit ihr passierte. Die Blonde riss sie in die Höhe und schle uderte sie über die Theke hinweg. An der anderen Seite fiel Amy zu Boden. Den heftigen Schlag gegen die Stirn erlebte sie noch, dann aber verloschen die Lichter und Justine Cavallo tauchte weg aus ihrem Dasein…
    ***
    Freie Bahn - endlich!
    Die blonde Bestie war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher