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1238 - Justines Blutfest

1238 - Justines Blutfest

Titel: 1238 - Justines Blutfest
Autoren: Jason Dark
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schüttelte. »Glaubst du denn, du könntest mich mit derartigen Lappalien abwehren? Glaubst du wirklich, dass sie dir helfen können? Glaubst du das?«
    Sie glaubte es noch, denn sie flüsterte: »Der Himmel wird mir beistehen. Alle Heiligen werden mich schützen. Alle…«
    »Hör auf!«
    Rose verstummte, und die Vampirin stieß sich aus dem Stand hervor ab. Mit einem Sprung hatte sie den Tisch erreicht. Sie blieb davor stehen, und der rechte Arm schnellte mit einem blitzschnellen Griff über die runde Platte hinweg.
    Tom Carry und Kevin Taggert taten nichts. Taggert war noch zu erschöpft, und Tom hatte das Gefühl, dass das Innere seines Körpers mit Blei gefüllt war. Finger griffen in das graue Haar der Frau. Sie zerrten daran. Es war nur ein kurzer Ruck, dem sie folgen musste, dann wurde sie langsam in die Höhe gezogen.
    »Dein Blut werde ich als Erstes trinken!«, versprach sie mit rau klingender Stimme. »Auch wenn du schon eine ältere Frau bist, aber das Alter geht doch vor, wie?«
    Rose Carry konnte sich nicht wehren. Die Schmerzen mus sten durch ihren Kopf rasen, als sie an ihren Haaren in die Höhe gezogen wurde und sich nicht gegen den Griff wehren konnte.
    Die Männer waren zu geschockt. Zwar hatte Tom Carry seine Fäuste angehoben, doch das war zu wenig.
    Aber es gab noch Amy, seine Tochter. Und sie griff ein.
    »Lass sie los!«, brüllte sie die Blutsaugerin an…
    ***
    Natürlich war auch Amy geschockt. Sie war davon überzeugt gewesen, sich auf der Straße des Sieges zu befinden, vor allen Dingen, weil sie zwei Helfer gefunden hatte, aber die Hoffnung hatte sich als verdammt trügerisch herausgestellt.
    Sie hatte nicht gewonnen. Sie konnte nicht ge winnen, weil sie ein Mensch war und keine Maschine wie diese verfluchte Blutsaugerin, von der nur der Körper menschlich war.
    »So rächt sich eine Bestie!« Mit dieser Botschaft war Justine Cavallo in der Gaststätte erschienen, und jetzt war sie dabei, dies in die Tat umzusetzen.
    Amy hätte ihr gern in den Rücken geschossen. Es hätte ihr das größte Vergnügen bereitet, aber dazu war sie einfach nicht in der Lage. Sie besaß keine entsprechende Schusswaffe, und mit den bloßen Händen richtete sie gegen die Blonde nichts aus.
    Aber es gab das Kreuz, das am unteren Aufbau der Theke lehnte. Das Signal der Hoffnung. Das Kreuz hatte den Tod besiegt. Das Kreuz war zum wichtigsten Symbol in der christlichen Welt geworden und noch immer der Hoffnungsträger. Besonders in Zeiten wie diesen, in denen die Ordnung der Welt durch Angriffe von Terroristen auf den Kopf gestellt wurde.
    Als Amy sah, was mit ihrer Mutter geschah, überwand sie die eigene Angst. Es löste sich auch die Starre, und sie bewegte sich so, dass sie nach dem recht großen Holzkreuz greifen konnte. Justine beobachtete sie nicht, weil sie ihr den Rücken zudrehte, denn sie hatte nichts zu befürchten.
    Genau das wollte Amy ändern!
    Die Berührung des Kreuzes vermittelte ihr ein beruhigendes Gefühl. Eine innere Stimme sagte ihr, dass alles wieder gut werden würde. Ob es auch zutraf, wusste sie nicht, und es war in diesem Moment auch gleichgültig. Sie wollte es einsetzen und versuchen, dieses grauenhafte Geschöpf mit den blonden Haaren zu vertreiben.
    Sie hob das Kreuz an. Mit beiden Händen packte sie zu. Ihr Körper wurde fast völlig durch das Kreuz abgedeckt, das sie noch in die Höhe gestemmt hatte.
    Amy löste sich von der Theke. Ihr Gesicht sah bleich aus, aber in ihrem Innern hatte sich der Widerstand aufgebaut. Und so ging sie den ersten wackligen Schritt auf den Rücken der Blonden zu, machte dann den zweiten, sah aus ihrem schrägen Winkel das verzerrte Gesicht ihrer Mutter und konnte nicht mehr an sich halten.
    »Lass sie los!«, brüllte Amy…
    ***
    Justine Cavallo tat es nicht!
    Sie blieb in der Haltung stehen, die Hand in das Haar der älteren Frau gedrückt und so verdreht, dass ihr Rose einfach hatte folgen müssen. Sie stand nicht, sie saß auch nicht, sondern hielt sich in einer schrägen Haltung.
    »Hast du nicht gehört? Du sollst sie loslassen!« Amys Stimme überschlug sich. Die junge Frau zitterte am gesamten Leib und war in Schweiß gebadet.
    »Hast du was gesagt?«
    »Ja, verdammt, ich…«
    »Halt dein verdammtes Maul!«, schrie die Blonde. Dann tat sie, was man von ihr verlangte. Mit einer kurzen, heftigen, aber kaum erkennbaren Bewegung stieß sie Rose Carry zurück, sodass die ältere Frau wieder auf die harte Sitzfläche des Stuhls zurückfiel.
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