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1237 - So rächt sich eine Bestie

1237 - So rächt sich eine Bestie

Titel: 1237 - So rächt sich eine Bestie
Autoren: Jason Dark
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sie nicht tun.« Rose faltete die Hände, als wollte sie beten, aber über ihre Lippen drangen andere Worte. »Es ist unglaublich, was sie erlebt hat, doch ich nehme ihr jeden Satz ab. So etwas Schreckliches kann man sich doch nicht ausdenken. Nicht unsere Amy.«
    »Das stimmt wohl.«
    »Und was weißt du, Tom?«
    Carry schwieg zunächst. Er suchte nach Worten. Es dauerte eine Weile, bis er den richtigen Anfang gefunden hatte, dann gab es kein Halten mehr…
    ***
    Tief und bis zum Grund war Justine Carry in das Wasser eingetaucht. Dass es kalt war, machte ihr nichts aus, sie wurde auch in die Höhe gespült und konnte sich wieder bewegen.
    Ja, bewegen!
    Das genau hatte ihr gefehlt. Sie war plötzlich steif geworden.
    Und das noch an Bord des Schiffes. Sie hätte nie damit gerechnet, dass der Chinese sie schaffen würde. Sie hatte sich schon an seinem Hals hängen und seine Blut trinken sehen, aber dann war alles anders gekommen. Er hatte zu seiner letzten Waffe, zu einem letzten Trick gegriffen, und jetzt fand sie sich im Wasser wieder, wobei sie automatisch Schwimmbewegungen durchzog, um sich an der Oberfläche zu halten, was jedoch nicht leicht war, denn immer wieder schaufelte das Meer die Wellen heran, die sie auch überspülten. In den ersten Sekunden verlor sie die Orientierung und erstickte auch beinahe an der eigenen Wut. Dann aber fand sie sich zurecht und warf einen ersten Blick in die Runde, um zu erkennen, wo sie eigentlich an die Oberfläche getrieben war.
    Das Wasser hatte sie ein Stück weit mitgezerrt, aber sie befand sich noch in der Nähe des Kais und war nicht auf das offene Meer geschleudert worden.
    Nur musste sie gegen die Wellen ankämpfen, und sie wollte auch nicht, dass sie von Bord des Schiffes aus gesehen wurde, denn jetzt begann für sie Teil Zwei des blutigen Spiels: Rache!
    Die Rache einer Bestie!
    An nichts anderes konnte sie denken, als sie sich von den Wellen erfassen und weiter abtreiben ließ. Nur nicht ins offene Wasser hinein. Sie musste eine Stelle am Kai finden, an der sie sich aufs Trockene ziehen konnte.
    Und das schaffte sie tatsächlich!
    Zwei Mal musste sie tauchen. Die Kälte des Wassers war auf ihrer Haut nicht zu spüren. Sie besaß überhaupt keine Gefühle, was dies anbetraf. Sie sah aus wie ein langer Fisch, der sich jetzt noch mehr streckte, als eine Welle sie erwischte und bis dicht an die Kaimauer herantrieb, die sie sogar mit den Händen berührte und dann aus dem Wasser schnellte.
    Geschafft.
    Auch wenn die Wellen an ihr zerrten, sie hielt sich eisern an der Kante fest und brauchte nur eine Bewegung, um sich aufs Trockene zu ziehen.
    Dort kniete sie einige Sekunden. Ihr Kopf bewegte sich nach rechts und links. Das Haar lag angeklatscht, und das dunkle Leder glänzte wie die Haut eines Fischs.
    Nein, es war niemand in der Nähe. Sie sah das Bergungsschiff, wenn sie nach rechts blickte. Was dort an Bord ablief, erkannte sie von ihrem Platz aus nicht.
    Sie stand auf.
    Ein kurzer Blick reichte.
    Danach das böse Lächeln.
    Alles war frei.
    Und weiter hinten, noch vor der Ruine, gab es für sie genügend frische Nahrung…
    ***
    Carry war bei der Erzählung ihres Mannes immer blasser geworden. Jetzt hatte ihr Gesicht beinahe schon die gleiche Farbe wie das von Kevin Taggert.
    Reden konnte sie zunächst nicht. Der Schock saß einfach zu tief. Aber im Kopf arbeiteten die Gedanken und beschäftigten sich auch mit der nahen Zukunft.
    Gab es Sicherheit? Gab es Sicherheit für alle? Insbesondere für ihre Familie?
    »Nein«, flüsterte sie unwillkürlich. »Nein, das kann ich nicht glauben.«
    Tom hatte zugehört. »Was meinst du damit?«
    »Dass wir in Sicherheit sind. Noch nicht. Auch wenn John Sinclair und Suko…«, ihre Stimme versagte, und nur noch ein Stöhnen drang aus ihrem Mund. »Von Amy habe ich es zuerst gehört, Tom, und du hast es mir bestätigt. Sie sind da…«
    »Leider.«
    Kevin Taggert hatte die letzte Zeit geschwiegen. Wie eingesunken saß er auf seinem Stuhl und hatte nur zugehört. Aber er wusste jetzt auch, dass auch er noch nicht gerettet war. Das dicke und grausame Ende konnte noch nachkommen. Mit einer zittrigen Bewegung griff er zum Glas und leerte es bis auf den letzten Tropfen. Dabei war sein Blick ins Leere gericht et.
    Rose hatte sich wieder gefangen, obwohl ihre Hände fahrig über die Oberschenkel wischten. »Hast du denn eine Idee, Tom, wie es jetzt weitergehen kann?«
    »Nein, das habe ich nicht.« Er schüttelte resignierend den Kopf.
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