Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1235 - Blitz über Eden

Titel: 1235 - Blitz über Eden
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Aufwärtsbewegung hielt an.
    Die Schnittfläche des halbierten Planeten besaß einen Durchmesser von nahezu zehntausend Kilometer. Der Kegelberg war im Zentrum entstanden. Von Kantrov mochte er etwa fünfhundert Kilometer entfernt sein, aber er war deutlich zu erkennen, wenn auch keine Einzelheiten. Es war demnach anzunehmen, daß sich die anderen Städte, falls es sie gab, ebenfalls nicht weiter als fünfhundert Kilometer von ihm entfernt waren, allenfalls näher.
    „Ich schlage vor", sagte Ralf Marten in das Schweigen seiner beiden Gefährten hinein, „daß wir uns auf den Weg machen, um näher an den Berg heranzukommen. Auch wenn wir unsere ehemaligen Fähigkeiten nicht einsetzen können, so erlaubt uns doch die halbstoffliche Körperform eine gewisse Aufhebung der natürlichen Gravitation. Wir werden schnell vorankommen."
    „In Richtung des Berges kann ich drei weitere Städte erkennen, so groß wie Kantrov."
    Betty deutete nach Westen.
    „Wir werden sie umgehen", schlug Tama Yokida vor.
    Sie kamen gut voran, und schnell. Eine der Kunstsonnen stand hoch über ihnen, aber allein der Berg genügte, sie die Richtung nicht verlieren zu lassen.
    Aber sie blieben nicht lange allein.
    Die manifestierten Bewußtseine schienen alle dieselbe Idee gehabt zu haben. Sie verließen in Scharen die Städte und wanderten, aus allen Richtungen kommend, auf den Berg zu.
    „Es muß bald soweit sein", vermutete Ralf Marten, von einer seltsamen Erregung gepackt. „Ernst Ellert kann jeden Augenblick eintreffen."
    „Und zwanzig Milliarden werden Zeuge seiner Ankunft sein", meinte Betty Toufry. „Es kommt mir erst jetzt so richtig zu Bewußtsein, wie ungeheuer wichtig und bedeutsam das Geschehen sein muß. Ehrlich gesagt, ich bin furchtbar aufgeregt - aber auch ergriffen."
    Eins der vielen von ES geschaffenen Fahrzeug? nahm sie mit, aber etwa fünfzig Kilometer vor ihrem Ziel kamen sie nicht mehr weiter. Die Menschenmauer vor ihnen war, obwohl nur halbverstofflicht, undurchdringlich geworden.
    Die drei Mutanten stiegen aus und fanden ein wenig abseits zwischen niedrigem Gestrüpp einen freien Platz. Ralf Marten sah sich prüfend um.
    „Ich glaube, wir bleiben hier. Platz für mehr Personen ist nicht vorhanden, und den Berg können wir von hier aus gut sehen."
    Sie ließen sich in dem trockenen Gras nieder. Die Spannung in ihnen staute sich immer mehr auf und wurde fast zur unerträglichen Qual. Deutlich vernahmen sie das Gemurmel der vielen tausend Pseudo-Körper, die sich in ihrer näheren Umgebung versammelt hatten, um Zeuge des großen Augenblicks zu werden.
    „Es müßte eigentlich schon längst soweit sein", deutete Tama Yokida seine steigende Ungeduld an.
    „Nur Geduld", ermahnte ihn Ralf Marten ruhig, der ähnliche Emotionen meisterhaft unterdrückte. „Er wird schon kommen."
    „Der Unsterbliche wird seine Ankunft rechtzeitig bekanntgeben", vermutete Betty Toufry überzeugt. „Warum fragen wir ES nicht einfach?"
    Ralf Marten nickte beifällig, um sich dann zu konzentrieren.
    Aber so leicht und problemlos sonst immer die Kontaktaufnahme mit dem Unsterblichen gewesen war, ob als bloßes Bewußtsein oder als Materialisation, diesmal blieben die erlösenden Gedankenimpulse aus.
    Nach langen Minuten gab Ralf Marten es auf. Er entspannte sich.
    „Keine Reaktion, ES antwortet nicht."
    Pausenlos fast hielten sie das Bergplateau unter Beobachtung, aber auch dort änderte sich nichts. Sie schätzten seine Höhe auf mehr als fünfzehn Kilometer. Es war das höchste Gebilde, das ES bisher auf der Oberfläche von EDEN II materialisiert hatte.
    Die Zeit verstrich.
    Nichts geschah.
    War etwas Unerwartetes eingetreten, das Ernst Ellert daran hinderte, rechtzeitig zu erscheinen?
    Würde er überhaupt noch kommen?
    Fragen über Fragen, und keine Antwort.
    Und da auch ES sich nicht mehr meldete, blieb ihnen und den zwanzig Milliarden nichts anderes übrig als zu warten.
    Und sie warteten ...
     
    4.
     
    Ernst Ellert und Stein Nachtlicht betraten die lebensfeindliche Welt, die jedem „normalen" Organismus sofort den Tod gebracht hätte. Die Rotation des riesigen Planeten war zu schnell für die schwerfällige Atmosphäre, die hinter der Drehbewegung zurückblieb und so den niemals endenden Orkan verursachte.
    „Kein schöner Ort, ZUGVOGEL", sagte Ellert, als sie etwa zweihundert Meter vom Schiff entfernt waren. Er wollte testen, ob die Verständigung wirklich funktionierte. „Und wo stecken nun deine Psiker?"
    „Die Impulse
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher